Debatten um die neue antirassistische Zeitung „We The People“ und inzwischen geht’s auch um die Caritas

1)  Katarzyna Izabela Winiecka, Roman Dietinger, 4.6.2013:  We the people? Schön wär´s…!

2)  Di-Tutu Bukasa, 7.6.2013: Weil ich trotz allem Sympathie für Euch empfinde, bin ich gezwungen, an Euch zu schreiben …

3)    Karl Fischbacher, 9.6.2013 : Lieber Di-Tutu Bukasa , liebe Simone

4) Steve, 10.6.2013: NS verharmlosung

5)   Robert Sommer, 10.6.2013:  Zur autonomie des augustin

6) Ulla-Anna Mair, 10.6.2013: To whom it may concern – little eichmanns

7) Andreas Görg, 10.6.2013: Liebe Alle!

8) Simone Prenner, 11.6.2013: Liebe Alle

9)  Roman Dietinger, 11.6.2013: Sehr geehrter Herr Redakteur

10) Martin Mair, 12.6.2013: Re: [Bulk] zur autonomie des augustin & die Caritas

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Martin Mair: Apropos Caritas,

 aktuell haben wir einen „Fall“ in Betreuung, wo eine Akademikerin und diplomierte Lebensberaterin vom AMS in der Steiermark unter Androhung des Existenzentzuges (Bezugssperre) zur einem Trasitarbeitsplatz der Caritas („Carla“) zum Fetzenschlichten verdonnert wurde, obwohl die Frau auch gesundheitlich etwas eingeschränkt ist. Aufgrund unzumutbarer Arbeitsbedingungen hat die Frau gekündigt und und wurde vom AMS mit einer einmonatigen Bezugssperre bestraft.

 Übrigens: Bei den AMS-Arbeitszwangmaßnahmen wird nicht mehr der reguläre Kollektivvertrag gezahlt, sondern eine Pauschalentlohnung nach einer speziellen Transitarbeitskräfteregelung (keine Anrechnung von Vordienstzeiten und Qualifikationen, keine Gehaltsvorrückungen), wobei jene der Caritas die mit Abstand am schlechtesten ist (1.100 Euro brutto).

 Die Caritas Steiermark ist allerdings ein Wiederholungstäter, da gabs schon zumindest eine schikanöse Bezugssperre die durch ein Urteil des Verwaltungsgercihtshofs dokumentiert ist. Die Dunkelziffer ist allerdings vermutlich ernorm, viele trauen sich gar nicht, gegen derartige zwangsarbeitsähnliche Maßnahmen des AMS zu wehren.

 Siehe auch:

 Caspar, Melchior und Balthasar – Gesperrt von Cartias & Co http://www.aktive-arbeitslose.at/news/20120110_dreikoenigsaktion_arbeitslose_caritas_erfa_ams.html

 Aus Sicht des Vereins „Aktive Arbeitslose“ sind die „Hilfsorganisationen“ mittlerweile sehr wohl „Part of the System“ und dienen sozusagen der Aufstandsvermeidung, indem sie zwar die ärgsten Auswirkungen des kapitalistischen Systems abfedern (also die Symptome lindern), aber nicht die Menschen dazu ermächtigen, selbst um die eigenen Rechte zu kämpfen (die Ursachender Utnerdrückung zu beseitigen).

Eine Politisierung der Armen wird ja tunlichst durch die paternalistische Hilfe verhindert.

 Wir haben da auch ganz schön unsere Erfahrung mit der „Armutskonferenz“

gemacht, bei der ja eine konsequente Politisierung der Armen eigentlich auch unerwünscht ist (über die Widersprüche der „Armutskonferenz“ könnte ich auch schon ein Buch schreiben ;-)).

 Die „Armutskonferenz“ schweigt sich z.B. auch zur Abschaffung der befristeten Invaliditätspension ab 2014 aus, obwohl das für viele Menschen readezu mörderische Konsequenzen haben kann (erste Todesfälle ähnlicher „Aktivierungspolitik“ sind in Deutschland und Grossbritannien schon bekannt). Da scheinen die Geschäftsinteressen der grossen Mitglieder aus der Sozialbranche entgegenzustehen.

 Declared ‚fit to work’… dead nine days later: Double lung and heart transplant patient passed away a week after her benefits were stopped

(28.5.2013)

http://www.dailymail.co.uk/news/article-2332038/Double-lung-heart-transplant-patient-died-days-benefits-stopped-declared-fit-work.html

 Herzstillstand nach Arbeitszwang (16.5.2013) http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/hartz-iv-herzstillstand-nach-arbeitszwang-9001440.php

 Natürlich fehlt vielen MitarbeiterInnen in diesen „Hilfsorganisationen“

das entsprechende kritische politische Bewusstsein um die eigene Organisation, in die sie eingebettet sind, kritisch zu hinterfragen.

Daher glauben wirklich viele guten Herzens, Gutes zu tun. Daher empehle ich nicht undifferenziert auf die „Hilfsorganisationen“ hinzudreschen, aber sehr wohl, diese kritisch zu hinterfragen.

 Nach den Ausführungen von Robert Sommer frage ich mich aber schon, ob er wirklich auf Seiten der Unterdrückten steht, denn er gesteht ja zum Beispiel dem Finanzkonzern Raiffeisen auch nicht zu, eine Gegendarstellung zur Serie von Lutz Holzinger zu schreiben, dem Sozialkonzern Caritas aber schon. Die anderen werden ja wohl auch auf die Möglichkeit eines LeserInnenbriefs vertröstet.

 Ich und meine Partnerin hatten übrigens nach Absprache einen Artikel zur Halbierung des Heizkostenzuschusses in Wien geschrieben, der, obwohl die Geschichte exklusiv war (kein anderes Medium berichtete darüber) nicht gebracht wurde.

 Wir haben auch die „Erste Wiener Internationale Arbeitslosenkonferenz“

organisiert, und der Augustin hat da leider auch nicht darüber berichtet (http://www.arbeitslosenkonferenz.at), obwohl extrem selten derartige Events zustande kommen.

 Der Augustin ist natürlich auch in unserem Presseverteiler, griff bislang aber trotzdem nichts auf, verschweigt also uns Arbeitslose (wie so viele andere auch in Österreich).

 Natürlich gäbe es auch sonst einiges zu schreiben, aber wenn unsicher ist, ob was veröffentlicht wird und der Augustin sowieso seine fixe Autorenrunde hat …

 Kritische Grüsse

 Martin Mair

Obmann „AKTIVE ARBEITSLOSE ÖSTERREICH“

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Roman Dietinger, 11.6.2013: Sehr geehrter Herr Redakteur Sommer,

ich freue mich sehr, dass Sie es auf diesem Wege doch noch geschafft haben Stellung zu beziehen. Insbesondere deswegen, da ich von Ihnen ja gewöhnt bin, dass Sie sich unangenehmen Fragen gerne entziehen.  Was den Text, den Sie angesprochen haben betrifft, stimmt es, dass ich Ihnen am 10.01.2013 einen noch nicht ganz fertigen Artikel angeboten habe, den Sie mit gar lustigen Argumenten abgelehnt haben. Schaun´ wir uns das gemeinsam an?

vieles von deiner caritas-kritik ist berechtigt, aber ich halte es für politisch nicht besonders sensibel, den konflikt der aktivistInnen mit der caritas, der mich eher an die historische grüne auseinandersetzung zwischen realos und fundis erinnert als an eine antagonistische kluft zwischen system und antisystem, so gewichtig auszuwalzen. hätte die caritas die funktion, in der WIR sie gerne sehen würden, nämlich als autonome No Border-No Nation-Organisation, würde sie weder von der kirche noch von der öffentlichkeit geld kriegen und könnte der vermittlerrolle, die sie doch im fall der votivkirchenbesezung fallweise wahrnimmt, nicht gerecht werden.

Hatten/haben nur die „AktivistInnen“ einen Konflikt mit der Caritas und die Refugees nicht? Wenn Sie das so sähen, wären Sie nämlich ganz schön auf Linie der von Ihnen erwähnten Mainstreammedien.  Der Konflikt war Ihrer Meinung nach also keine „antagonistische Kluft“ zwischen „System und Antisystem“, sondern mehr ein Streit unter Parteifreunden a la Joschka Fischer (Klaus Schwertner) und Jutta Ditfurth (Bayrischer Anarchistenführer). Ja, wenn das so ist, dann geht uns das natürlich alles nichts an und die Parteifreunde sollen sich das doch intern ausmachen, gell? Das hätte dann zumindest für den Joschka einen gewissen Vorteil und es würde ihn freuen, wenn alles möglichst ohne kritische Stimmen von außen über die Bühne gehen würde. Die Anderen haben ihm die Freude ja auch gemacht! Und die Redaktion ist ja nicht blöd und wird auch sehr bald geschnallt haben, dass der Joschka auf dem Rücken der Refugees sehr schnell Karriere machen wird.

Mit dem „WIR“ hab ich aber ein Problem. Wenn ich davon ausgehe, dass Sie nicht im Pluralis Majestatis schreiben, meinen Sie mit diesem „WIR“ wohl „uns“, im Sinne von „uns allen“, die guten oder humanistischen oder was weiß ich für ZeitgenossInnen. Eine Bitte: Nehmen Sie mich von dieser Gruppe der Fantasiebegabten aus? Ich möchte diese mir zutiefst unsympathische Organisation nämlich gar nicht so sehen, weil ich sie am liebsten gar nicht sehen würde und dieses Nicht-Sehen-Wollen mit vielen Refugees und anderen AktivistInnen teile – die Sie ja eher vom Hörensagen kennen. Und um es Ihnen nicht zu einfach zu machen: Ich weiß auch, dass es sehr engagierte Menschen bei der Caritas gibt. Aber was ändert das am System erhaltenden Charakter und dem paternalistischen Umgang mit den Refugees?

ob sie ein teil des schweinesystems ist oder halt nur eine der ambivalenten dinge zwischen polizei und zivilem engagement, darüber könnte mensch wochenlang diskutieren; dein artikel lässt eine solche fragestellung aber erst gar nicht zu.

Heißt dass ich solle Ihrer Meinung nach Artikel verfassen in denen ich meine Meinung und die Erfahrungen in der Refugee-Bewegung in Frage stelle? Ist Ihr Blatt plötzlich zum Relativieren da? Haben Sie Angst vor Standpunkten? Wie würden denn da die von ihnen zitierten Beiträge über die Raiffeisenkasse aussehen?

dass die caritas „eine art lager“ implemetiert habe, und andere vorwürfe sind natürlich argumentierbar, publizierbar aber wären sie für uns nur, wenn die garitas platz bekäme, dazu stellung zu nehmen. caritas-mitarbeiterInnen bewegen sich sehr auf feldern, auf denen auch wir handeln, und manchmal sind sie partner. die kritik aus dem augustin, ihre organisation sei part of the game, würde brücken abreißen, und sie würde vielen leuten aus der caritas auch nicht gerecht werden. ich glaube auch nicht, dass die hungerstreikenden, wie du es suggerierst, dein bild über die caritas teilen. ich glaube, dass es dazu viele meinungen gibt.

Ich muss mich korrigieren. Ich hätte nicht schreiben sollen: „Man beißt nicht die Hand, die einen füttert,…“, sondern: Man beißt nicht in Hände die man sich unter Glaubensbrüdern reicht. Das ist natürlich etwas Anderes, da haben sie recht! Ich habe es aber nicht so mit dem Glauben und habe mich in unzähligen Plena von der Meinung der Refugees überzeugen können. Das war natürlich nicht immer alles einfach und geradlinig. Aber die vielen Meinungen die Sie herbei glauben, konnte ich so nicht sehen. Aber vielleicht wissen Sie ja mehr?

ich denke, viele leserInnen würden nicht verstehen, dass der augustin die schwarzweißmalerei – hier die gute caritas, dort die bösen linksradikalen – einfach umdreht und so viel platz für die polemik gegen einen akteur [gemeint ist hier der Joschka Anmerk.:RD] bereithält, der sicher nicht hauptverantwortlich für die misere der asylsuchenden ist. trotz des polemischen tones wäre die publizierung für uns tragbar, aber nicht ohne der caritas raum für ihre darstellung zu geben. ich glaube aber, dass wir dann einen konflikt breittreten, der das gewinnen bisher abseits stehender menschen für solidaritätshandungen schwerer macht.

Ich verstehe! Der Augustin hält die eigene LeserInnenschaft für schon so mainstreamig ferngesteuert, dass er ihnen einen vom Mainstream abweichenden Gedanken gar nicht erst zumuten will. Aber Sie haben doch auch mich als Leser, schon vergessen! Ich war der Augustin-Liebhaber, der die Zeitung so gelobt hat, dass Sie dieses Lob gleich als Leserbrief veröffentlicht haben! Und, jetzt werden Sie staunen: Ich lese ihn immer noch, weil ich ihn wirklich gut finde – manchmal halt a bisserl feig…

Ein herzliches Freundschaft!
Ihr treuer Leser Roman Dietinger

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Simone Prenner, 11.6.2013: Liebe Alle,

 Leider werden wir hier abermals daran erinnert, dass das Gedächtnis in Statements unterhalb der Gürtellinie eher gering ist und das Reflexionsvermögen sowieso…. 

Bereits am 02.06 habe ich als Vorsitzende von ENARA und Redaktionsmitglied von „We The People“ zu den Entwicklungen innerhalb des Projekts Stellung genommen. Wie in den persönlichen Diskussionen/ Sitzungen und E-Mails zuvor allerdings ausschließlich innerhalb der Redaktionsmitglieder.

Nachdem hier offensichtlich die „Kolonialisierung (halb)öffentlichen Raums im Namen der Demokratie“ betrieben wird, werde ich diese Stellungnahme hier aktualisieren. Wie wir wissen, zählen gerade (nationale)Systeme, welche sich als Demokratien in aller Welt bewerben, zu den effektivsten Shareholdern rassistischer Ausbeutung und Diskriminierung.

 Liebe Alle,

es entspricht der jahrelangen Erfahrung ENARAs und seinen Mitgliedsorganisationen mit Strategien und Prozessen diskriminierender und rassistischer Exklusionen konfrontiert zu werden.

Ein besonders effektives Merkmal dieser Politiken besteht im systematischen Auftauchen von Untoten: Den herrschaftlichen Integrationspraxen der sog. Mehrheiten/ Supremacy im Namen der Gleichheit, welche durch passende Täter-/Opferdiskurse flankiert werden. (victimising the victims, kritisches Weißsein, etc) Die Performanz der „selbstorganisierten“ Unterscheidung „Refugee“ und „Supporter“ ist nur ein aktuelles Beispiel.

Die Organisierung des Zeitungsprojekts „We The People“ hat und hatte andere Inhalte und Ziele. Aus der Reflexion einer Pluralistischen Mehrheit bedeutet das eine Form des (Self)Empowerments von Mehrwertigkeit innerhalb einer Gazette umzusetzen, was von Allen die Teilhabe an Verantwortung, Strukturierung und Kommunikation verlangt. In dieser Herausforderung sind wir Alle zu unterschiedlichen Zeitpunkten und Gründen an die Grenzen der Gewohnheit gestoßen. Dennoch ist die erste Ausgabe der Gazette realisiert worden.

Aus der Erfahrung der Organisierung kollektiver Ermächtigungsprozesse können wir nur lernen, wenn wir daran weiter arbeiten und uns als zivilgesellschaftliche Entrepreneures respektieren, und uns nicht als Wiederkäuer und Erfüllungsgehilfen institutioneller Subventionsökonomien betätigen. Einem solchen Projekt fünf vor zwölf einen Teil (die eigenen Ressourcen) der Ressourcen zu entziehen und die eigene Verantwortung und Argumentation an sog. „demokratische“ Diskurse abzugeben, reproduziert durch (und agiert mit) die Hintertüre sog. „mehrheitsfähiger“ gesellschftlicher Machtassymetrien.

(Vor)Urteile über das Ausmaß der zukünftigen LeserInnenschaft und Wirkmächtigkeit der Gazette und die Entwicklung des Projekts müssen wohl als Ausdruck eines Machtanspruchs gelesen werden, der sich durch die Macht inkl. ihrer Missbräuche vertreten lässt – nach dem Motto „Wasch mich, aber mach mich nicht nass“.

Mit dem Projekt „We The People“ haben wir ein Schiff betreten und niemand ist von den ersten Unwettern verschont geblieben und konnte sich in einem Delegationssystem vertreten lassen.

Aus Wertschätzung gegenüber Allen Passagieren sind auch Landgänge zu respektieren.

Beste Grüße

Simone

 Zudem möchte ich Alle, die sich gegen strukturelle Diskriminierung und Rassismus im Allgemeinen und Besonderen artikulieren, einladen, sich nicht durch die Maske Eichmans verführen zu lassen und aus einem verdrängten Reflex des kollektiven Gedächtnisses und seinen Parolen im Angesicht des Namens „Eichmann“ darüber zu urteilen und zu richten, wie “ die Geschichte“ auszusprechen ist und welche „Gedächtnisse“ auszublenden sind. Die rassistische Geschichte dieser Gesellschft außerhalb der kollektiven Infrastruktur des Nationalsozialismus zu aktualisieren, bedeutet die eine Seite der Medaille mit Hilfe/ auf Kosten der anderen Seite zu verharmlosen.   

 Aus Di-Tutu Bukasas Schreiben geht sehr klar hervor was mit der Nennung „Eichmanns“ gemeint ist, zB wenn er konkretisiert, „dass der Kampf, den „wir“ rund um das Demokratiepostulat führen, im eigenen Anliegen eines jeden ein Kampf gegen das „Fremdsein“ ist … Die Frage ist, wer ist hier fremd für wessen Anliegen ? Man usurpiert, was nicht das Eigene ist.“

Die Erwähnung „Eichmanns“ wurde schon im Editorial von „We The People“ unterschiedlich und unterschieden bewertet und diskutiert. Letztlich haben wir einen gemeinsamen Nenner gefunden, welcher von Allen als Kompromiss formuliert und veröffentlicht wurde.

 Im Namen Enaras und als Redaktionsmitglied von „We The People“ bin ich gerne bereit zur „Fakte Eichmann“ zu diskutieren. Ganz bestimmt werden sich weder ENARA noch meine Person von persönliche Diffamierungen der Hauptverantwortlichen von „We The People“ und dem einhergehenden Missbrauch des Projekts „distanzieren“.

 Beste Grüße

 Simone 

      


Andreas Görg: Liebe Alle!

 Ich finde, Steve hat vollkommen recht. Also wenn Ihr nicht wollt, dass ich als admin einschreite, dann bitte in Hinkunft auf die Eichmann-Vergleiche zu verzichten.

 cheers

 Andreas

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Ulla-Anna Mair, 10.6.2013: To whom it may concern – little eichmanns

On Mon, Jun 10, 2013 at 3:30 PM, Ulla Anna Mair <ulla.anna.mair@gmail.com> wrote:

 I’m a silent supporter of the refugee protest from the very beginning. I haven’t mixed with the so-called “supporters” – for very good reason as it shows now. Luckily, I’m not and you will not make me part of your games, Mr. Gehmacher, Miss Kathi, Roman and friends from the self-proclaimed left wing. I speak up for myself because I’m ashamed of what I see and read in this email conversation.

 First of all, let me talk about your manoeuvre on June 4, 2013. At 6.35 p.m., to my knowledge, you Kathi and Roman distanced yourselves in an email to a more or less involved group of people from the gazette WE THE PEOPLE. That happened 55 minutes before the presentation of a magazine a fair number of people had been hard working on for weeks and months! By undertaking this step (which, by the way, has dismantled your lack of good taste and manners) you were not only destroying the event itself but you were smashing your little selfish egomania into everybody’s faces in declaring yourselves masters in command of the group work and the paper itself. How mean was it of you to decline a dialog which could have been developed on the spot at Aktionsradius! It would have required courage, not just unproven accusations in an email, indeed!

 Looking deeper into your text of June 4, I have to state your sheer innocence in professional matters, if you really mean that claiming a withdrawal of your articles from a paper just out of the printing house does stand on solid grounds. In addition, claiming an equal say in all processes of the production of the paper (from the selection of content to the smallest artistic and layout details) shows that you deemed yourselves in Journalism Schlarafia, where participating in a couple of meetings, submitting a recycled article (or am I wrong that it had been already published before in Malmoe?) would give you the right to claim decisive powers in each and every detail, whereas all the responsibilities of the editor, including the financial risk, the legal implications, dealing with the street vendors and the endless pressure they are facing from police etc. etc. would be left over to the Bukasas? Wo ist eure Leistung? 

 Get your feet on the ground and grow up my friends before you dare criticising a real character like Mr. Bukasa, who in contrast to your current chanting of “what we need, what we want” (which in contrast to Mr. Numan is in your case certainly not grounded in desperation) has proven his tireless practical and political support of marginalised people in this country for decades, by bearing high personal and financial risks. No it is not just a lack of good manners, Kathi and Roman, it is the Eichmann spirit, the society in this country is still poisoned with – another contenct of the gazette, which you haven’t understood, even though you participated in the decision of naming the cover of WE THE PEOPLE after Hannah Arendts famous valuation.

 Michi, displeased I’m observing you abstain from a deeper analysis of the matter. I must underline that I had known you for sharp analysis in other contexts and wouldn’t have expected you from howling with the wolfs (Wölflein in the given context) so easily. I agree that an apology is required! An apology from you Michi, Kathi and Roman toward Mr. Bukasa and, further on, towards the refugees, as the real victims of the egomaniac drama you are currently orchestrating.

 From my experiences in NGOs and civil society in Austria it has not really surprised me what happened. The one ore other minor detail of the gazettes’ cover is certainly not what leaded you to the current eruption. It would have happened anyway, earlier or later. Let me name it what it is: The widespread CULTURE OF DESTRUCTION in this country – better harm the whole group when my little selfishness has been scratched than celebrate a successful result!

 What has upset me further was the reaction of other “supporters”. Instead of searching for information, in asking for clarification, “we” distance ourselves from “them” (Mr. Bukasa and his sleeplessly hard working daughter). We stay away from the inauguration event, to be on the save side, among “us”. Haven’t you realized, you left wing warriors, that you are endlessly reproducing the discrimination and marginalisation you are claiming to fight against?

 Don’t you realise that your mean behaviour of distrust and hostility, which I suspect is deeply rooted in your complex of “your success deepens my sense of worthlessness” only adds to undermining the strength of the already dramatically weak refugee support, wherefore you, little eichmanns, share a good proportion of responsibility?

 Don’t you, little eichmanns, realize that you are not only fooling yourselves but, and that makes me outcry of anger, first and furthermore are betraying the group you are pretending to support – the refugees? If you had looked into the sad, tired and frustrated eyes of Adalat or Mir on the evening of the 4th, when you aborted them and their/your common project, you would have known why I have to say SHAME ON YOU. We have a high quality result in front of us, WE THE PEOPLE, a unique product as far as content, production process and distribution are concerned, but you are dealing with you egos instead of supporting it! You are giving away the chance of spreading the message to a wider range of people than the 300 you are able to mobilise among your rallies or facebook groups? You are selling the chance for the refugees to be heard and seen, and, last but not least, to earn some money through street vending? You dump this all for your personal little anger and lust for combat?

 SHAME ON YOU LITTLE EICHMANNS

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Robert Sommer, 10.6.2013:  Zur autonomie des augustin  

liebe liste,

 eine kleine stellungnahme zu einer im anar.wien-netz zirkulierenden unterstellung von roman dietinger.

 in dem statement, in dem sich dietinger und 2 weitere personen von der neuen straßenzeitung WE THE PEOPLE distanziert, kritisiert er zunächst allgemein die berichterstattung der medien bezüglich des flüchtlingshungerstreiks in der votivkirche und wirft ihnen dann vor, dass sie jegliche kritik am verhalten der caritas und der kirche gegenüber den refugees vermieden. im falle der mainstreammedien mag dieser vorwurf seine berechtigung haben. aber dann heißt es:

 «Selbst Robert Sommer, Redakteur der Zeitung Augustin, traute sich nicht offen gegen Caritas und Kirche Stellung zu beziehen. Geht es um die SPÖ, lässt er es gerne einmal krachen und einen Bürgermeister mit ‚einem nassen Fetzen davonjagen‘. Kritik an der Caritas scheint ihm aber ein zu heißes Eisen zu sein. Man beißt nicht die Hand, die einen füttert, heißt es.»

 i/spana href=“mailto:ulla.anna.mair@gmail.com“ target=“_blank“sspan style=“font-family: ‚Arial‘, ’sans-serif‘;“/ppan style=“mso-ansi-language: EN-GB;“ lang=“EN-GB“ch will nicht eulen nach athen tragen. die meisten in anar.wien wissen, dass der augustin auch von der caritas pnicht gefüttert wird. selbst wenn der caritas oder einem element der kirche es gefallen würde, den augustin zu subventionieren, würden w/spanp class=“MsoNormal“ ir auf eine solche unterstützung verzichten. was weniger bekannt ist, ist das motiv zu roman dietingers augustin-legende. der augustin weigerte sich, einen artikel dietingers zu publizieren, in dem völlig undifferenziert die caritas zum hauptfeind der streikenden flüchtlinge hochstilisiert wurde; dietinger warf ihr vor, die flüchtlinge wie in einem gefängnis zu halten. gekränkt über die zurückweisung seines textes rächt sich dietinger am augustin, indem er eine abhängigkeit von der caritas konstruiiert und sein fantasie unter die leute bringt (und er instrumentalisiert auch die mitunterzechner des statements gegen die publikation WE THE PEOPLE und deren chefredakteur di-tutu bukasa für seine rache).

 die caritas hat viele engagierte menschen, die gegen die soziale kälte in diesem land nicht nur rhetorisch, sondern auch handlangend eingreifen. ihre aktivitäten werden im augustin mit empathie verfolgt.

die caritas ist aber wegen mangelnder unterstützung durch die gesamtkirche und durch die fast totale finanzielle abhängigkeit vom fonds soziales wien, dem sozialarbeitskonzern der stadt wien, um ihre frühere autonomie gekommen. der augustin kritisierte das anhand vieler konkreter beispiele.

 keine hand, die sich weigert, das ihr mögliche zu tun, um die gerechtigkeit zu fördern, ist uns heilig. wir beißen sie alle. aber das ist den meisten ohnehin bekannt. wr wüssten nicht, welches eisen uns je zu heiß war (nicht einmal raiffeisen, wo wir es bekanntlich ebenso krachen lassen wie bei der wiener spö-spitze, wenn sie scheiß baut).

dieses mail richtet sich nur an jene, die den augustin noch nicht ausreichend kennen.

 alles liebe, robert sommer

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Steve, 10.6.2013: NS verharmlosung

@ di tutu

Der in psychologisierenden begriffen vorgetragene herrschsftsanspruch ist mir egal, das lässt sich löschen. Die verharmlosung des Nationalsozialismus schon in der Anrede ist allerdings ein anderes Kaliber. Es ist nicht nur unerträgliche dumm, es zeigt auch eine politische Haltung, mit der ich nichts zu tun haben will. Wenn das als akzeptabel gilt bin ich hier eindeutig auf der falschen Liste.

LG steve

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Karl Fischbacher, 9.6.2013: Lieber Di-Tutu Bukasa, liebe Simone,

ich bin sehr enttäuscht von euch! Nicht nur, weil in „We the People“ mein Artikel nicht abgedruckt wurde (wo ich mich einen ganzen Tag hingesetzt hatte), sondern vor allem, dass aus „We the People“ nicht jene Zeitschrift geworden ist, auf die ich mich schon gefreut habe: Eine linke und antirassistische Zeitschrift mit einer basisdemokratisch organisierten Redaktion! Dass sich nun ein kleiner Kreis sozusagen alle Redaktionsrechte angeeignet hat, macht aus euch wieder nur eine weitere normale Zeitschrift wie es davon schon einige gibt:  Augustin, ZEBRA, TRANS, Die Bunte Zeitung u.a. Warum Di Tutu Bukasa als Chefredakteur von „Die Bunte Zeitung“ noch eine Zeitung  annektieren muss, ist mir jetzt allerdings nicht mehr unverständlich.

Offenbar hat Di-Tutu Bukasa, der in Fragen des Antirassismus derart sensibel ist, nicht verstanden, dass er mit dem  Vergleich mit Eichmann den Faschismus verharmlost, womit er in die politische Nähe der Antisemiten gelangt.

Grüße

Karl

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anar.wien-bounces@no-racism.net; im Auftrag von; Simone Prenner

Liebe Kathi und lieber Roman

Weil ich trotz allem Sympathie für Euch empfinde, bin ich gezwungen, an Euch zu schreiben …

07. Juni 2013

Liebe Kathi und lieber Roman – little Eichmanns !

Zunächst möchtespan style=“mso-fareast-font-family: ‚Times New Roman‘;“ ich Euch explizit sagen, dass das wesentliche Argument von H. Arendt war, zu zeigen, wie der Menscph in seinem Kampf gegen die ihn determinierenden instinktiven und gesellschaftlichen Kräfte schwach ist, ganz gleich, ob man den Determinismus auf soziale Gruppen und Klassen oder auf Einzelne anwendet . Außerdem möchte ich bezüglich Eures Anstoßes feststellen, dass ein Mensch, der sich nie politisch-kulturell aus seiner Mutterbindung gelöst hat, unfähig ist, selbständig zu handeln und zu entscheiden, dass er sich schwach fühlt und in eine stets wachsende Abhängigkeit von politisch-kulturellen Mutterfiguren hineingetrieben wird, bis es für ihn, wenn er sich nicht anders anstrebt, keine Umkehr mehr geben wird. Zeigt sich nicht am Beispiel des Kleinbürgertums/Spießbürgers, dass wenn eine Klasse einmal ihr Vermögen, ihre Kultur und ihre soziale Funktion eingebüßt hat, ihre Mitglieder jede Hoffnung verlieren und zu archaischen, nekrophilen und narzisstischen Orientierungen regredieren.

Übrigens – wenn ihr uns in Eurem Schreiben vorwerft, dass wir Euer Projekt mit „We The People“ „usurpiert“ haben, zeigt sich – wenn ich mich nicht irre -, dass der Kampf, den „wir“ rund um das Demokratiepostulat führen, im eigenen Anliegen eines jeden ein Kampf gegen das „Fremdsein“ ist … Die Frage ist, wer ist hier fremd für wessen Anliegen ? Man usurpp class=“MsoNormal“/piert, was nicht das Eigene ist. Usus zu moderieren, ist eine Sache des Vertrauens, das Euch viele verliehen haben, aber leider kein Ausdruck des Besitzanspruchs für d ie Richtung des Protestes…

Liebe Kollegin, lieber Kollege – gerade wegen Euch habe ich sogar, wie ihr es gewollt habt, den Schrifttyp im Logo verändert, damit es nicht bürgerlich vorkommt.

Nach zwe/spani Monaten von Gesprächen, Taktieren bzw. Übereinkunft mit A.Kahn (dem eigentlichen Bildbesitzer) bin ich über Madges Körperwelten-Ästhetisierung im Hintergrund des Covers als Kunststück, das den Zusammenprall bzw. die Kohabitation der Gefühle, „das Böse in uns“ visualisiert, für diese Akzentuierung froh gewesen. Es schildert das Schöne und das Biest im Progress, um das Ganze bewusst zu machen: Möge die politische Entscheidung von Mikl-Leitner, Bundesministerin für Inneres, anders sein als was wir uns wünschen würden – she is just a human…

Mit Eurer Aktion durch Euer Schreiben habt Ihr mir einiges geflüstert:

  • Der Unterschied zwischen „identitären Gruppen“, die damals in die Votivkirche eingedrungen sind, und Euch beiden liegt nur in der Positionierung der Seite des Flusses: Die Dynamik der Gewalt ist dieselbe. Die Stumpfheit des Demokratiedialogs, um die Reflexe der Gewalt zu orchestrieren, ist ähnlich. Die Unfähigkeit, in Wirklichkeit nichts Tiefes im österreichischen sozialen und politischen Klima zu kommunizieren und verändern zu wollen, wird ersetzt durch die Exklusion der „Anderen“, durch das Fabrizieren von Feinden im Namen des Links-Seins.
  • Ihr habt diese Protestbewegung insofern zur Verkommenheit verurteilt als Ihr die Asylwerber zu Figuren Eurer Späße reduziert habt. Mit let’s the refugees speak for themselves … haben „wir“ sie wie glühende Kohle zu Tätern gemacht, deren Wärme von what we need and what we want.. mit der Zeit verglüht und die damit keine Empfangsbereitschaft mehr nach innen und außen erzeugen können. Die Asylwerber haben ihre interne Differenzen, aber sie bleiben immer offen und versuchen ihr Bestes, um mit jedem/jeder auszukommen. Schaut, wie Ihr zB M. Numan psychisch, vielleicht auch physisch entleert habt. Er selber war immer der Meinung, für das gesamte Asylsystem in Österreich zu sprechen. Dh das Problem ist mehr das der sogenannten Mehrheitsgesellschaft, die durch ihren „Protektionismus“ den „Anderen“ mehrfach Schaden zufügt. Das Problem ist mehr die Indifferenz der österreichischen Mittelschicht: Sie geht nach dem Motto „wer schweigt, stimmt zu“ kongruent mit dem institutionellen diskriminierenden Kurs. Vom institutionellen Protekektionismus hin zur Mittelschicht-Komplizenschaft der ZGOs à la Gesellschaftsklimabündnis bis zu Euch Spießbürgern haben „ alle“ an dem Prozess des „victimizing the victims“ partizipiert. Ich erlaube mir an dieser Stelle, bei Euch die Parameter von extensiviertem parentalem und monoparentalem Protest mit politischem Antlitz zu identifizieren. Jedoch verurteile ich, dies immer zu verwechseln oder zu vermengen mit einer über 20 Jahre bestehenden Sustainability, einer praktischen, theoretischen und finanziellen Bürde für Menschen, die von der „Normalität“ bzw. Banalität österreichischer institutioneller Kriminalität demokratischer Prägung einseitig als Illegale abgestempelt werden. Die Erfahrung des FC Sans Papiers, der Jahr um Jahr, Woche für Woche um Dialog und Verständnis für die Korrektur der Demokratie in diesem Land mittels Sport ringt, ist ein objektivierbares Argument nicht nur für die „Banalität des Bösen“, Eure Indifferenz, die Indifferenz der Institutionen und die der ZGOs eingeschlossen: Wir vom FC Sans Papiers bleiben unreflektiert am Rande dessen, was Ihr in der Mitte Protestbewegung nennt.
  • Weil ich Euch beide bezüglich des Staats- und Gesellschaftstheorieansatzes mindestens bis jetzt nicht identifizieren konnte, ist es mir ein Muss, den zweiten Gang einzulegen: ein wissenschaftlicher Arbeitskreis zum Gesellschaftsvertrag im 21.Jahrhundert als Instrumentarium, das We The People argumentativ zu nähren. Dieses Instrumentarium scheint mir effektiver als das bloße „we we“ (Englisch) und die damit variierende Feindseligkeit…
  • Im Lichte Eures Anstoßes muss ich gemäß den Erfahrungen in diesem Beruf (Journalismus) daran erinnern, dass wir zwecks der Blattlinie künftig gemäß Eurem Beitrag (Artikel) gemeinsam festlegen, welche Artikel erscheinen werden. Die Transparenz ist durch die Autorisierung des Artikels (durch den Autor) gegeben. Die Blattlinie hängt mit vielen Faktoren wie zB die Entwicklung zur Konkretisierung der Freiheiten im Kontext des oe Gesellschaftsvertrags zusammen. Das Editorial soll von „einer Person“, dem Chefredakteur, verfasst werden.Dieses Jahr sind drei Freiheiten, die den veralteten Gesellschaftsvertrag des 19.Jahrhunderts emanzipieren sollten, vorgesehen:

1.EU-Unionsbürgerschaft und die damit verbundenen Gleichheitsrechte derjenigen, die spät in die Kontextualität einer Staatlichkeit des EU-Raums gekommen sind

2.Gleichheitsprinzip: die Ehe für alle

3.Gleichheitsprinzip: Abschaffung des Kruzifixes in der Schule.

  • Aus all diesen Gründen freue ich mich sehr über die bis jetzt sechs Kolporteure, die den We The People in der Gesellschaft anbieten. Wir teilen den Verkaufspreis von € 2.50 im Verhältnis 50:50, damit das System weitergehen kann.

Alles Gute, das ist mein erstes und letztes Schreiben dieser Art.

Di-Tutu

Plenumskoordinator ENARA

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Katarzyna Izabela Winiecka, Roman Dietinger, 4.6.2013:  We the people? Schön wär´s…!

Wir die Unterzeichnenden distanzieren uns von dem Zeitungsprojekt “We The People“!

Bis zum 30.05.2013 wollten wir daran glauben, dass wir Teil des Redaktionsteams dieser Zeitschrift waren. Um ca. 23 Uhr desselben Tages wurde uns auf ausgesprochen derbe Art vermittelt, dass es kein wie immer geartetes Team gab. „We The People“ ist ein von Madge und Di-Tutu Bukasa usurpiertes Projekt, welches durch unaufrichtiges Ausnutzen engagierter AktivistInnen der Refugee-Bewegung zustande gekommen ist. Es war offensichtlich nicht als Experiment gedacht, sondern von Anfang an ein von Di-Tutu Bukasa fertig konzipiertes Projekt für das er ausführende Personen benötigte.

Als wir mit der Produktion der Zeitung „We The People“ begonnen haben, war es unser aller Anliegen (zumindest dachten die Unterzeichnenden so) eine für verschiedene Positionen offene Plattform zu schaffen, welche sich von den Mainstream-Medien kritisch abheben sollte. Schmerzvoll erlebten wir, in den Monaten als es der Journaille noch attraktiv erschien über die Bewegung zu schreiben, wie viele Lügen, Halbwahrheiten und Niedertracht verbreitet wurden.

Von Krone und Kurier haben wir nichts anderes erwartet. Allerdings zeigten auch JournallistInnen wie Irene Brickner ihr wahres Gesicht und entpuppten sich als Teil des eingebetteten Journalismus im Krieg gegen die Refugees. Sie verunglimpfte Kritik an Kirche und Caritas seitens der AktivistInnen und versuchte bewusst oder auf Grund mangelnden Verständnisses von politischen Prozessen und Zusammenhängen eine künstliche Trennlinie zwischen Refugees und „UnterstützerInnen“ zu ziehen. Damit lag sie voll auf Linie der medial konstruierten Wirklichkeit und sorgte so für ihren sicheren Arbeitsplatz als „kritische“ Journalistin. Selbst Robert Sommer, Redakteur der Zeitung Augustin, traute sich nicht offen gegen Caritas und Kirche Stellung zu beziehen. Geht es um die SPÖ, lässt er es gerne einmal Krachen und einen Bürgermeister mit „einem nassen Fetzen davon jagen“. Kritik an der Caritas scheint ihm aber ein zu heißes Eisen zu sein. Man beißt nicht die Hand die einen füttert, heißt es…

Aufgrund dieser Erfahrungen sahen wir die Notwendigkeit eine tatsächlich unabhängige Zeitung zu gründen und freuten uns auf eine konstruktive Zusammenarbeit. In etlichen Redaktionstreffen betonten wir die Notwendigkeit von Transparenz und gleichberechtigter Mitbestimmung der Redaktionsmitglieder – unter denen sich sowohl Refugees wie auch „UnterstützerInnen“ befanden. Worte die sich schon bald als Schall und Rauch erweisen sollten. Als Redaktionsmitglieder wollten wir natürlich über den Inhalt der Zeitung informiert werden und mitbestimmen. Diese Möglichkeit wurde uns jedoch bis zuletzt verwehrt. Am 30.05.2013 um 23 Uhr wurde uns das fertige Produkt per E-Mail mit dem Kommentar „Änderungen sind jetzt nicht mehr möglich“ von Madge Gill Bukasa zugesandt. Als zusätzliche Duftnote des bukasa´schen Demokratieverständnisses war die Zeitung mit einem Cover versehen, welches nie unsere Zustimmung fand! Wir wurden dazu schlicht weg nicht befragt. Die Bedeutung eines Covers sollte einem Chefredakteur einer Zeitschrift nicht erst erklärt werden müssen. Die eigenmächtige Entscheidung Madge Gill Bukasas für dieses Cover steht stellvertretend dafür, was in diesem Projekt falsch gelaufen ist. Der auf dem Foto dargestellte Mohammed Numan wurde dazu nicht gefragt und uns war ein anderes Cover vorgelegt worden, dem wir zugestimmt hatten. Über das tatsächlich in den Druck gehende Cover wurden wir nur durch Zufall aufmerksam. Mit einem Schlag wurde uns bewusst, dass Di-Tutu Bukasa Demokratie –  ganz im Gegensatz zu seiner Rede vom „neuen Gesellschaftsvertrag“ – nicht viel bedeutet.

Von unserer Kritik nehmen wir aber auch die übrigen „Redaktionsmitglieder“, welche uns mit Plattitüden zum Weitermachen überreden wollten, nicht aus und halten fest, dass wir unsere Beiträge für die Zeitung zurück gezogen und jede namentliche Erwähnung unsererseits untersagt haben. Sollten dennoch unsere Texte und Namen in der Zeitung erscheinen, geschieht dies gegen unseren Willen.

Katarzyna Izabela Winiecka
Roman Dietinger