Partei?
- Diskussion!
- English version below
- Von karl_joffe@yahoo.de
- San Francisco, 18.7.00
- Die kapitalistische Welt kennt nur mehr den Profit und Share Values …
- Die sozialdemokratischen Führungen sind in diese kapitalistische Welt integriert, während beinahe ganze Kontinente sterben und zerstört sind … Die sogenannten „Kommunistischen Parteien“ sind im Stalinismus erstarrt und heute größtenteils reformistisch unterwegs …
- Und die Linke … ist total zersplittert
Für eine revolutionäre ArbeiterInnen-Partei in der ArbeiterInnenklasse
Gegen „Avantgardismus“ und Sektierertum
(5 Thesen)
1) Nach dem Zusammenbruch des Sowjetblocks 1989/91 und mit tiefgehenden neuen Zusammensetzungen der Weltarbeiterklasse nach großen Niederlagen in den 80er – und 90er-Jahren kann keine einzige „revolutionäre“ Gruppe/Tendenz mehr behaupten, die „revolutionäre Partei / Kern“ bzw. die Avantgarde zu sein! Heute existiert weder eine revolutionäre ArbeiterInnen-Internationale noch ein revolutionäres Zentrum. Wie können unter solchen schlechten Bedingungen eine revolutionäre Organisation, eine revolutionäre Theorie und ein solches Programm bestehen?
2) RevolutionärInnen haben hauptsächlich Doktrinen in ihren Köpfen. Natürlich sind Doktrinen über
* die Notwendig der Überwindung des Kapitalismus und des kapitalistischen Staates
* die Einheitsfront der Arbeiterklasse gegen das Kapital
* den Reformismus als politisches strategisches Hindernis
* und die Notwendigkeit der revolutionären Partei
sind weiterhin programmatische Prinzipien für neue revolutionäre ArbeiterInnen-Organisationen.
Aber nur mit Doktrinen kann sich keine einzige Gruppierung in ArbeiterInnenkämpfen verankern! Ja – so kann nach den vergangenen Jahrzehnten schwerer Niederlagen der globalen ArbeiterInnenbewegung bis heute gedacht werden – nur mit Doktrinen ist letzten Endes ein siegreicher Kampf unvorstellbar! Viel mehr bedarf es einer Vereinigung der revolutionären „Doktrinäre“ mit der „natürlichen“ Vorhut von fortgeschrittenen ArbeiterInnen, die sich nur in Kämpfen entwickeln kann. Nur in diesem langwierigen widersprüchlichen Prozess von Siegen und Niederlagen in Kämpfen auf der Grundlage von ökonomischen Krisen und Aufschwüngen, in dem die ArbeiterInnen mehr und mehr erkennen, dass der Kapitalismus unvermeidlich die nächste Krise und ihre Verarmung produzieren wird, haben revolutionäre „Doktrinäre“ eine Chance, sich mit „natürlichen“ führenden Aktivist_innen in der Arbeiterklasse zu einer revolutionären ArbeiterInnen-Organisation zu vereinen.
3) In diesem widersprüchlichen Prozess innerhalb der Arbeiterklasse und von ArbeiterInnenkämpfen kann die Doktrin zur revolutionären Theorie werden und ein revolutionäres Programm entstehen. Es wäre ein lebendiges (Übergangs-) Aktionsprogramm – das den ArbeiterInnen hilft, „mehr Bedürfnisse“ zu haben, letztlich das Bedürfnis nach der Macht, d.h. den Kapitalismus zu stürzen! Ein solches Programm, das aus den gemeinsamen Erfahrungen der Arbeiter-RevolutionärInnen erwächst, kann allein die Basis auch einer lebendigen demokratisch-zentralistischen Disziplin der ArbeiterInnenorganisation sein!
4) Wenn revolutionäre Zirkeln heute demokratisch-zentralistische Parteien ( – Internationalen / – Tendenzen) bzw. eine Art von Avantgarde „spielen“, übergehen sie die wirkliche Frage des Aufbaus einer starken Partei innerhalb(!) der Arbeiterklasse. Hunderte von „trotzkistischen“, links ex-stalinistischen u.a. linken Gruppen und internationalen Tendenzen sind heute über mehr oder weniger trockene Doktrinen zersplittert. In diesem Zusammenhang ist die These über ein Gros der heutigen radikalen Linken nahe liegend, dass „Rrrevolutionäre“, die jahrzehntelang von der Arbeiterklasse und Klassenkämpfen isoliert waren, immer unfähiger werden, sich mit neuen „natürlichen“ führenden Aktivist_innen der Arbeiterklasse zu vereinigen! „Doktrinäre“ tun sich eben schwer, andere Militante anzuerkennen, die nicht a priori die alten trockenen Doktrinen akzeptieren. Sie verstehen schwerer, dass vielleicht manche ihrer Doktrinen auf Grund neuer Erfahrungen aus Klassenkämpfen korrigiert werden müssen. So besteht die Gefahr, dass nur eine Minderheit der heutigen „Doktrinäre“ fähig ist, das Sektierertum zu überwinden und nicht zum politischen und organisatorischen Hindernis im klassenkämpferischen Aufschwung der ArbeiterInnenbewegung wird (siehe z.B. die sektiererische Politik der TrotzkistInnen in Argentinien).
5) Der Aufbau einer revolutionären ArbeiterInnenorganisation bedeutet hingegen, dass linke AktivistInnen
Damit könnten sich unter Bedingungen des Klassenkampfes marxistische Zirkeln zu revolutionären, demokratisch-zentralistischen ArbeiterInnen-Organisationen entwickeln.
- San Francisco, 18.7.00
- k.joffe_2000@yahoo.de
- The capitalist world only knows more profit and Share Value …
- The social democratic leaderships are integrated in this world, while almost whole continents starve and are destroyed … The so-called „communist parties“ are frozen in Stalinism and today largely reformist on the way …
- And … the left is shattered totally
- (5 theses)
- 1) After the breakdown of the Sovietbloc 1989/91 and after deep going new compositions of the world-working class after big defeats in the 80ies and 90ies no one “revolutionary“ group/tendency can any longer claim to be „the revolutionary party / nuceleous“ resp. the vanguard. Today neither a revolutionary workers international“ nor a revolutionary center does exist. How could exist in this bad situation a revolutionary party, theory and programme?
- 2) Revolutionaries have mainly doctrines in their heads. Of course, doctrines about the
- * necessity of overthrowing capitalism and the capitalist state
- * of the united front of working class against the capital
- * confronted with reformism as a strategic obstacle
- * and the necessity of a revolutionary workers-party
- are by all means programmatic preconditions for unification to a new revolutionary organisation.
- But only with doctrins no left group can catch roots in workers struggles! Just after decades of deep defeats of the global labour-movement, we can say, that without revolutionary workers(!)-vanguard victorious struggles are inconceivable. It needs an unification of the revolutionary „doctrinaries“ with the „natural“ avantgarde of workers in struggles. Only in this contradictionary process of victories and defeats in struggles on the base of economic crises and uprisings in which the workers learn more and more that the next crisis is unevitable, revolutinary „doctrinaries“ have a chance to unite with the „natural“ leaders in the working class to a revolutionary workers organisation.
- 3) In this contradictionary process within the working class the doctrine becomes revolutionary theory and a revolutionary programme developes. It would be an alive (transitional) programme of action – helping the workers to get more needs (lastly the need to take the power and to overthrow capitalism) – growing from mutual experiences of the revolutionaries. Only this could be a base of lively democratic centralist discipline of a revolutionary workers-organisation.
- 4) If revolutionary circles „play“ today „democratic centralist“ parties /-internationals / -tendencies resp. a way of vanguard they pass over the real task to build up a strong party within the working class. Hundreds of „Trotskyist“, left ex-stalinist etc. groups and international tendencies are split about dry doctrines. In this context obviously the topical radical left becomes after decades of isolation from working class and class-struggles more and more unable to unite with „natural“ leaders of the working class! „Doctrinaries“ don‘t like other leaders who do not accept a priori all their doctrines. They do not understand that maybe even some doctrines will be corrected by new experiences of class-struggle. Only a minority of the „doctrinaries“ of today will be able to overcome sectarianism and will not become a political-organisational obstacle in an upswing of workers struggles (i.e. see the sectarian policy of the „trotskyite“ left in Argentine).
- 5) Healthy revolutionary „doctrinaries“ should give up their „vanguardism“, that means they should
- * enter in or build up collectives with a majority of worker-activists.
- * In this first phase of party-buildung the national AND international unification of worker-activists on the base of revolutionary principles mentioned above is the political main task.
- * This means, starting with discussions about the lessons of the national and international class-struggles of the last decade
- * combining this programmatical discussion as fare as possible with the politicial work in the workers and union-movement of the own group.
- So, under conditions of class-struggles marxist circles could grow to revolutionary, democratic-centralist workersparties!
- Karl Joffe
- San Francisco, 18.7.00
- karl_joffe@jahoo.de