A. Flores: Die PKP und die arabische Bevölkerung Palästinas, 1919-1948

aus „Nationalismus und Sozialismus im arabischen Osten. Kommunistische Partei und arabische Nationalbewegung in Palästina 1919-1948“, Alexander Flores, Dissertation zur Poltik und Ökonomie in der Dritten Welt, 1980, Periferia Verlag

(…)

8.1. Die Entstehung der PKP

Die PKP entstand im Jahre 1919 unter dem Nasen M. P. S. („Mifleget Poalim Sozialistiim“, Partei der sozialistischen Arbeiter). Sie ging aus dem linken Flügel der palästinensischen PoaleiZionPartei hervor, die sich auf ihrer dreizehnten Konferenz im Februar/März 1919 in Jaffa gespalten hatte. In der Poalei Zion (seit 1906 gab es eine Sektion dieser Partei in Palästina) hatte es immer einen Konflikt gegeben, der aus dem Versuch der Synthese von Zionismus und Sozialismus resultierte: Zionismus bedeutete Verdrängung und Ausschluß der arabischen Arbeiter, was den internationalistischen Prinzipien des Sozialismus zuwiderlief. Dieser Konflikt wurde wiederholt artikuliert, dabei behielten stets die zionistischen Prinzipien die Oberhand. Für die Spaltung von 1919 war nicht diese Frage ausschlaggebend, sondern die Frage der zukünftigen Sprache (Hebräisch oder Jiddisch) und die Frage einer eventuellen Einigung mit den Rechtssozialisten von Hapoel Hatzair. Der linke Flügel der Poalei Zion befürwortete Jiddisch und lehnte die Vereinigung mit Hapoel Hatzair ab 1).

Auch in der M. P. S., die im Oktober 1919 von diesem Flügel und anderen kleinen Gruppen gegründet wurde, gab es noch den erwähnten Konflikt. M. Offenberg schreibt dazu:

„Wie man weiß, waren in der M. P. S. nur jüdische Arbeiter organisiert, die getragen von ihres zionistischen Bewußtsein ins Land gekommen waren, um ihre zionistischen Vorstellungen in irgendeiner Verbindung mit dem Sozialismus zu verwirklichen. Sie waren also einerseits zum großen Teil noch durch die Überzeugung geprägt, die weltweite ‚Judenfrage‘ müßte durch die territoriale Konzentration der Juden in Palästina gelöst werden, während ihnen andererseits die arabische Realität dieses Landes in die Augen stach. In dieser Situation lag ein Widerspruch, und die zionistischen Einwanderer steckten mitten in ihm drin: Ihr zionistisches Bewußtsein kollidierte frontal mit ihrem sozialistischen 2)“.

Es dauerte noch einige Jahre, bis dieser Konflikt innerhalb der Partei überwunden werden konnte indem die Partei von der Regierung unterdrückt wurde, dadurch ihre Erfahrungen machte, scharfe innere Kämpfe austrug, sich spaltete und schließlich wieder vereinigte. Die Parteiarbeit beschränkte sich zu dieser Zeit auf die jüdische Bevölkerung. Ihr Schwerpunkt lag auf der gewerkschaftlichen Tätigkeit. Die M. P. S. arbeitete in den Gewerkschaften auf die Betonung der eigentlich sozialen Kampfaufgaben hin und bekämpfte die „konstruktivistische“ Politik, welche die Gewerkschaften zu bloßen Instrumenten des zionistischen Aufbaus machen wollte. Dies implizierte konsequent durchgeführt die Schwächung des zionistischen Aufbauwerks, obwohl die Partei das zionistische Projekt a 1 s s o l c h e s noch nicht in Frage stellte. Beim GrUndungskongreß der Histadruth im Dezember 1920 setzte sich das „konstruktivistische“ Prinzip der zionistischen Gewerkschaftsführer voll durch, von der M. P. S. wurden nur zwei Vertreter in das 23-köpfige Leitungsgremium der Organisation aufgenommen 3).

Die erste nachweisbare Aktivität der M. P. S. im Hinblick auf die Araber war ein arabisches Flugblatt zum 1. Mai 1921, dessen Text von dem ihres Aufrufs an die jüdischen Arbeiter erheblich abwich. Während dieser Aufruf eine scharfe Kritik am Zionismus, wie er tatsächlich praktiziert wurde, mit einem Bekenntnis zu den „kommunistischen PoaleiZionPrinzipien“ verbindet, verzichtet das arabische Flugblatt auf jede Erwähnung des Zionismus. Es sagt den Arabern, die „revolutionären“ jüdischen Arbeiter seien ins Land gekommen, um gemeinsam mit ihnen gegen die jüdischen, arabischen und englischen Kapitalisten zu kämpfen 4).

Die Kritik am Zionismus in dem jüdischen Aufruf war ein weiterer Schritt auf dem Weg, der die M. P. S. vom Zionisaus entfernte. Andererseits bedeutete das Verschweigen des Zionismus in dem arabischen Flugblatt, daß die Partei die Araber d e s o r i e n t i e r t e, soweit sie überhaupt den Aufruf zur Kenntnis nahmen. Merkliche Resonanz fand das Flugblatt bei den Arabern nicht. Dalgegen gab die illegale Maidemonstration der M. P. S., die mit der legalen der Histadruth zusammenstieß, den Anstoß für die Unruhen in Jaffa, bei denen Araber die jüdische Bevölkerung angriffen 5). Obwohl die M. P. S. mit den Unruhen unmittelbar nichts tu tun hatte, nahm die englische Verwaltung diese zum Anlaß, die Partei zu unterdrücken. Fünfzehn ihrer Aktivisten wurden aus Palästina deportiert 6). Um die Unterdrückungsmaßnahmen zu rechtfertigen, wurde der Anteil der M. P. S. am Ausbruch der Unruhen übertrieben dargestellt. Das kam den Zionisten und der arabischen Nationalführung sehr gelegen:

„Die Zionisten sahen darin den Beweis, daß der antizionistische Widerstand ein Verbrechen und der Kommunismus zum Verbündeten derer geworden sei, die sich dem Aufbau der jüdischen Gesellschaft in Palästina widersetzten 7).“

Den arabischen Führern waren die Aktivisten der M. P. S. als Juden und als Kommunisten doppelt verhaßt:

„Das Blutvergießen, das in Jaffa geschah, und die bolschewistischen Prinzipien, welche die jüdischen Einwanderer in Palästina verbreiten, sind nichts als die natürliche Folge der Balfourdeklaration … 8)“

Hier zeigte sich schon die Konstellation, die der PKP stets große Schwierigkeiten machen sollte, die aber unvermeidlich aus der Situation im Land und aus ihrer eigenen Entstehungsgeschichte resultierte: Sie war eine ursprünglich rein jüdische Partei, mußte aber in einem Land operieren, dessen jüdische Minderheit von der arabischen Mehrheit gefürchtet und dementsprechend feindselig betrachtet wurde. Als die Kommunisten begannen, sich im internationalistischen Sinn auf die arabische Bevölkerung zu orientieren oder auch nur Verständnis für deren Forderungen zu zeigen, wurden sie einerseits von den Zionisten als Feinde gesehen und behandelt, ohne doch andererseits das arabische Mißtrauen überwinden zu können, da sie ja nach wie vor Juden waren und die Araber nicht gelernt hatten, zwischen Juden und Zionisten zu unterscheiden.

Das Problem der palästinensischen Kommunisten war aber nicht nur, daß sie einer Bevölkerungsminderheit entstammten dieses Problem hatten mehrere kommunistische Parteien im Nahen Osten sondern daß diese Minderheit darüber hinaus das kolonisierende Element in einem siedlerkolonialistischen Projekt war.

8.2. Die PKP, die jüdische Minderheit und der Siedlerkolonialismus

„Die Wurzeln der palästinischen Arbeiterbewegung liegen fast vollkommen außerhalb der eingeborenen Bevölkerung 9).“

Diese 1923 getane Äußerung eines kommunistischen Kommentators zeigt, daß den palästinensischen Kommunisten ihr Hauptproblem wohl bewußt war. Die Minderheitenproblematik der kommunistischen Bewegung beschränkte sich nicht auf Palästina. Bei der Infragestellung der überlieferten Ordnung im überwiegend sunnitischen arabischen Osten spielten Ausländer sowie ethnische und religiöse Minoritäten eine wichtige Rolle. Das galt auch schon vor dem Ersten Weltkrieg für die Verbreitung sozialistischer Ideen, wie wir oben (3.3.) gesehen haben. Nach dem Krieg war es in den jungen kommunistischen Parteien bzw. Gruppen ähnlich: In Ägypten spielten Griechen und Juden bei der Entstehung der KP einegroße Rolle, im Libanon waren die ersten Kommunisten ausschließlich Armenier und Maroniten, in Syrien gab es zumindest einen Kurden, im Irak viele Juden und Christen in der Parteiführung 10). Die Überrepräsentation von Minderheiten in den kommunistischen Parteien konnte deren Eindringen in die Mehrheitsbevölkerung behindern; nicht nur dadurch, daß traditionelle Barrieren zwischen den Gemeinschaften bestanden, sondern auch, weil viele Minoritäten ein besonderes Verhältnis zu den Mandatsmächten hatten und daher von der Mehrheit mit Mißtrauen angesehen wurden:

„Zwischen westliche Verwalter und mit ihnen: Regierungen, Politiker und Meinungsbildner im Westen und den sunnitischarabischen Bevölkerungsteil im Fruchtbaren Halbmond hatte sich gleichsam ein ‚Mininoritären Schirm‘ geschoben 11).“

In Palästina war das Problem aber noch gravierender. Hier kamen die Gründer der KP nicht aus einer im Land eingesessenen Minderheit mit besonderen Beziehungen zur Mandatsmacht, sondern aus einer Siedlerbevölkerung, die gerade erst ins Land kam, getrieben von der Absicht, eine eigene Heimat in Palästina aufzubauen und die Araber wenn nicht zu verdrängen, so doch zu einer Minderheit zu zachen. Auch die daraus resultierenden Schwierigkeiten waren den palästinensischen Kommunisten oder wenigstens einigen von ihnen schon sehr früh bewußt:

„Der arabische Arbeiter sieht in dem jüdischen Emigranten nicht nur den Konkurrenten, sondern auch den Gendarmen 12).“

Dieses Hindernis war auch nicht kurzfristig zu überwinden. Bis in die dreißiger Jahre hinein klagten die Kommunisten von Zeit zu Zeit über die Schwierigkeiten, die ihnen aus der beschriebenen Konstellation erwüchsen (oder erwachsen seien, wenn sie sie bereits überwunden glaubten). So schrieb Abusjam (d. i. Wolf Auerbach) in seinem Bericht über den 1. Mai 1926 in Palästina:

„Die a r a b i s c h e n Arbeiter, die arabische Bevölkerung betrachtet diesen Feiertag als einen jüdisch-nationalen Feiertag, jüdische Bevölkerung betrachtet ihn als ihr nationales Monopol.“

Demgegenüber stelle sich die PKP die Aufgabe, „den proletarischen Feiertag zu internationalisieren 13).“ Und in einem Bericht über die Erfolge der PKP bei ihrer Arabisierung schrieb Bob (d. i. Joseph Berger) im März 1930:

„Damit (mit der zunehmenden Arabisierung, A. F.) ist den arabischen Nationalisten auch eine der Hauptwaffen, die sie gegen die KP. Palästinas anzuwenden pflegten, aua der Hand geschlagen: die Behauptung, daß die Partei eine ‚jüdische‘ sei 14).“

Das besondere Minderheitsproblem der PKP behinderte also ihr Eindringen in die Mehrheitsbevölkerung erheblich, wie es auch in allerdings geringerem Maß bei den, anderen kommunistischen Parteien des arabischen Ostens der Fall war. Es kann aber nicht davon die Rede sein, daß der PKP die A b s i c h t fehlte, in die arabische Bevölkerung einzudringen. Hierin unterschied sie sich von den kommunistischen Parteien in zwei anderen Siedlungskolonienz in Algerien und in Südafrika.

Die algerische KP, die ebenso wie die französische aus einer Spaltung der sozialistischen Partei hervorgegangen war und deren Mitglieder ausschließlich Franzosen waren, zeigte in ihrer Frühzeit keinerlei Bestrebungen, autochthone Algerier in ihre Arbeit zu integrieren. Noch weniger war sie bereit, nationale Unabhängigkeitsbestrebungen der Algerier zu unterstützen. Die Unabhängigkeit Algeriens vor einer proletarischen Revolution im Mutterland hätte nach ihrer Meinung zu einem feudalartigen Regime geführt und somit einen historischen Rückschritt bedeutet. Diese Auffassung, die der offiziellen Doktrin der Komintern in der Kolonialfrage widersprach, wurde in der sogenannten SidibelAbbdsAffäre offenbar. Die Kommunisten dieser algerischen Stadt hatten, nachdem das EKKI einen Aufruf zur Befreiung von Algier und Tunis herausgegeben hatte, eine Protestresolution im oben angedeuteten Geist beschlossen. Diese Resolution wurde der Kominternführung bekannt und beim vierten Weltkongreß heftig angegriffen. Trotzki sprach in diesem Zusammenhang von Sklavenhaltermentalität. In Algerien selbst hatte die Affäre keine Konsequenzen. Die Haltung der algerischen Kommunisten wurde erst während des Rifkriegs durch Intervention der französischen „Mutterpartei“ geändert 15).

Auch in Südafrika war die KP eine ausschließlich weiße Gründung. Wenngleich sie zur „Solidarität aller Arbeitenden ohne Unterschied der Rasse und Farbe“ aufrief, vernachlässigte sie lange Zeit die Arbeit unter den Schwarzen und erkannte nicht, daß proletarische Emanzipation in einem Land wie Südafrika nicht von der nationalen Befreiung zu trennen ist 16).

In Palästina lag der Fall anders. Auch hier hatte die KP Schwierigkeiten, in die eingesessene Bevölkerung einzudringen. Das lag aber nicht an ihrem mangelnden Enthusiasmus, sondern an den objektiven Hindernissen und an gewissen Fehlern beim Herangehen an diese. Die wiederholten Aufforderungen des EKKI, die Arabisierung zu beschleunigen, trafen auf keinerlei Opposition der PKP.

Sie war vielmehr ehrlich bemüht, ihnen nachzukommen. Das meint Weinstock, wenn er sagt:

„Selbst die schweren Verwirrungen der Partei haben nur selten die Form der ‚petit-blanc’Abweichung angenommen, obwohl die Mehrzahl der Miglieder Juden waren17).“

Die palästinensischen Kommunisten verhielten sich also ganz anders zur Frage der eingeborenen Bevölkerung als die Kommunisten zweier anderer Siedlungskolonien, die ebenfalls aus der Siedlerbevölkerung hervorgegangen waren. Das hat wohl vor allem zwei Gründe: Erstens war der Zionismus von anderem Typ als der Siedlungskolonialismus in Algerien und Südafrika. Während die Siedler in diesen beiden Ländern die eingeborene Bevölkerung ökonomisch ausbeuteten und auf deren Kosten Privilegien genossen, zielte der Zionismus auf die Errichtung einer rein jüdischen Gesellschaft. Wer als Jude in Palästina mit dem Zionismus brach, gefährdete dadurch noch nicht automatisch eine privilegierte Position im Gegensatz zu dem algerischen oder südafrikanischen Siedler, der sich mit den Eingeborenen solidarisierte. Zweitens war die Situation in Algerien und Südafrika schon vor längerer Zeit etabliert, sie war „eingespielt“, erschien den Bewohnern als normal. Gröberen Widerstand der Eingeborenen gab es zu der fraglichen Zeit nicht. Dagegen befand sich das zionistische Projekt in Palästina in den ersten Stadien seiner Verwirklichung, als die KP gegründet wurde..Die soziali_, hen Zionisten, die im Zuge der Besiedlung ins Land kamen, erlebten, wie das „jüdische Nationalheim“ aufgebaut wurde, sahen also, a es nichts schon immer Dagewesenes war. Sie erlebten die ersten Widerstände der Araber gegen Einwanderung und Bodenkauf. Sie wurden also durch die Realität des Landes selbst darauf gestoßen, daß ihre zionistischen Vorstellungen undihre sozialistischen überzeugungen unvereinbar waren anders als in Algerien, wo die Kommunisten in der ruhigen Atmosphäre der zwanziger Jahre offenbar glaubten, „Bolschewismus“ und „Sklavenhaltermentalität“ (E. Sivan) bestens vereinbaren zu können.

Die Konfrontation der jüdischen Einwanderer mit der palästinensischen Realität war oft recht unmittelbar und der darauffolgende Bewußtwerdungsprozeß schnell. So berichtet Joseph Berger, einer der späteren Führer der PKP, seine Loslösung vem Zionismus habe in dem Moment begonnen, als er bei der Ankunft im Hafen am 4. September 1920 bemerkte, daß er in ein arabisches Land kam 18). Ein anderer späterer Kommunist berichtet, er habe zu einem der zionistischen Trupps gehört, die bei cAffula Araber von dem Land vertreiben sollten, das von Juden gekauft worden war. Als er merkte, was von ihm verlangt wurde, sagte er den Truppführern:

„Meine Herren, diese Schweinerei mache ich nicht mit, unsere Wege trennen sich hier 19).“

8.3. Die Bedeutung der Komintern für die politische Orientierung der PKP

Bei der Anleitung der PKP durch die Komintern sind drei Aspekte zu unterscheiden: die Orientierungshilfe bis zur Aufnahme der Partei in die Komintern, die späteren Anweisungen im Zusammenhang mit dem besonderen nationalen Problem in Palästina, und die allgemeine politische Orientierung der Komintern, die sich von Periode zu Periode änderte.

In der Phase der Entstehung der PKP (als M. P. S.) wirkte der Einfluß der Komintern vor allem dahin, sie vom Zionismus zu lösen. Das geschah dadurch, daß die Komintern in ihren Verhandlungen mit dem Weltverband Poalei Zion, dessen palästinensische Sektion die M. P. S. war, die Unvereinbarkeit von Kommunismus und Zionismus herausstellte.

Nach der Loslösung der PKP vom Zionismus und ihrer Aufnahme in die Komintern ging es bei deren Anweisungen hauptsächlich um die Probleme der Arabisierung bzw. ihrer Verzögerung. Die Anweisungen wurden im direkten Kontakt zwischen Kominternzentrale und PKP gegeben.

In den Fragen der allgemeinen politischen Orientierung war keine besondere Anleitung der PKP nötig, weil sie sich ohnehin in der Regel eng an die jeweils gültige Linie der Komintern hielt.

Bereits auf dem zweiten Kongreß der Komintern (Juli/August 1920) hatte es eine Auseinandersetzung über den Zionismus gegeben. Esther Frumkina, die auf dem Kongreß den „Kommunistischen ‚Bund“ vertrat, also den bolschewistischen Teil des jüdischen „Bundes“ in Rußland, griff in ihrem Diskussionsbeitrag zur Nationalitäten und Kolonialfrage den Zionismus heftig an. Daraufhin verteidigte Michael Kohn, der mit beratender Stimme den Weltverband Poalei Zion vertrat, den „proletarischen Zionismus“ seiner Organisation und behauptete, das zionistische Kolonisationswerk in Palästina habe insgesamt eine progressive Funktion 20). Frumkinas Auffassung setzte sich durch, in die „Leitsätze über die Nationalitäten und Kolonialfrage“ wurde folgender Passus eingefügt:

„Als ein krasses Beispiel des Betrugs der arbeitenden Klassen jener unterdrückten Nation, zu dem der Ententeimperialismus und die Bourgeoisie der betreffenden Nation ihre Bemühungen vereinigen, kann die Palästinaaffäre der Zionisten bezeichnet werden (wie der Zionismus überhaupt unter dem Deckmantel der Schaffung eines Judenstaates in Palästina tatsächlich die arabische Arbeiterbevölkerung Palästinas wo die werktätigen Juden nur eine kleine Minderheit bilden, der Ausbeutung Englands preisgibt) 21).“

Die Komintern bezog also schon sehr früh deutlich Stellung gegen den Zionismus. Sie übernahm damit die Position, welche die „marxistische Orthodoxie“ schon vor dem Ersten Weltkrieg entwickelt hatte. Von ihrer Gegnerschaft zum Zionismus ließ sich die Komintern auch bei ihren Verhandlungen mit dem Weltverband Poalei Zion leiten. Der Weltverband versuchte in den Jahren 1920 bis 1922, von der Komintern aufgenommen zu werden, um „als die sozialistische Partei der Juden anerkannt (zu) werden“ 22).

Am Vorabend des dritten Kominternkongresses (Juni/Juli 1921) schlug die Poalei Zion ihre allmähliche Integration in die Komintern vor unter Beibehaltung besonderer Organisationen für die jüdischen Kommunisten und ohne Aufgabe des zionistischen Programms. Das lehnte die Komintern ab. Am 26. August 1921 nannte das EKKI in einem Brief an Poalei Zion die Bedingungen der Aufnahme: Auflösung des Weltverbands und Aufgabe des Palästinaprogramms 23). Annahme dieser Bedingungen hätte vollständige Loslösung vom Zionismus bedeutet. Dazu war aber der Weltverband nicht bereit. Er machte einige hinhaltende Vorschläge, die von der Komintern abgelehnt wurden. Am 26. März 1922 beschloß das EKKI ein Ultimatum an den Weltverband, das im Kern bei weitgehender Konzessionsbereitschaft in Organisationsfragen die beiden Forderungen wiederholte 24). Anfang Juni 1922 lehnte der Weltverband bei einer Konferenz in Danzig das Ultimatum ab, worauf das EKKI die Beitrittsverhandlungen für gescheitert erklärte. Am 25. Juli 1922 rief es die jüdischen Kommunisten auf, die Poalei-ZionParteien zu verlassen, den jeweiligen Sektionen der Komintern beizutreten und den Weltverband scharf zu bekämpfen 25).

Daß die Komintern auf diese Weise die Unvereinbarkeit von Kommunismus und Zionismus herausstrich, half den palästinensischen Kommunisten bei der Klärung ihrer Positionen. Die Reste der nach den Maiunruhen unterdrückten M. P. S. sammelten sich 1921/22 wieder. Nach dem EKKI-Aufruf sahen sie sich vor der Notwendigkeit, Stellung zu beziehen. Die Parteiführung versuchte den Kominternbeitritt und den damit verbundenen scharfen Bruch mit dem Zionismus möglichst hinauszuschieben. Sie gehörte zur Fraktion der „Palästinenser“, so genannt, weil sie sich noch immer als palästinensische Sektion der Poalei Zion verstanden. Die andere Fraktion (die „Liquidatoren“) wollte den Bruch mit dem Zionismus beschleunigen. Beim vierten Parteitag der M.P.S. (die sich zu dieser Zeit bereits PKP nannte) im September 1922 trennten sich die beiden Fraktionen. Die „Palästinenser“ behielten den Namen PKP bei, die „Liquidatoren“ nahmen die Bezeichnung KPP, Kommunistische Partei Palästinas, an und bemühte sich um Anerkennung als Sektion der Komintern. Diese versuchte jedoch, die PKP im antizionistischen Sinn zu beeinflussen, und arbeitete auf die Wiedervereinigung der beiden Fraktionen hin.

Die KPP betonte die Wichtigkeit der Arbeit unter den arabischen Massen, „jedoch die praktischen Voraussetzungen für ein Gelingen der Aufgabe waren nicht vorhanden: keine Verbindungen zu den Massen, kein Verständnis der historisch bedingten herrschenden Ideologie unter der arabischen Bevölkerung, keine arabische Sprache 26).“

In ihrer Haltung gegenüber der jüdischen Bevölkerung zog die KPP aus ihrer scharfen Ablehnung des Zionismus den bedenklichen Schluß, es sei sinnlos, die Juden im Rahmen der bestehenden zionistisch beherrschten Institutionen zu agitieren. So rief sie sie nur dazu auf, „die zionistische Hölle zu verlassen“ 27). Im Ergebnis war sie von beiden Bevölkerungsgruppen Palästinas abgeschnitten, anders als die PKP, die bei all ihren Illusionen die Widersprüche in der jüdischen Gemeinschaft mit begrenztem Erfolg ausnutzte. Dabei fand auch in dieser Gruppe ein Klärungsprozeß statt, in dessen Verlauf viele der ideologischen Überreste des „proletarischen Zionismus“ abgestoßen wurden.

Die beiden Fraktionen näherten sich politisch so sehr an, daß sie nach längeren Verhandlun en auf Delegationsebene am 9.Juli 1923 wieder vereinigt werden konnten. Die vereinigte Partei (ihr Name auf Jiddisch: Palestiner Kommunistische Partei, PKP) gab sich, zum ersten Mal in der Geschichte des palästinensischen Kommunismus, ein klar und völlig antizionistisches Programm 28). Die Partei sandte das Mitglied des ZK Daniel (d. i. Wolf Auerbach, der auch oft das Pseudonym Abusiam verwandte) nach Moskau, um über die Anerkennung durch die Komintern zu verhandeln. Im März 1924 erfolgte die Anerkennung, allerdings mit der Auflage für die Partei, „in engere Berührung mit den breiten arabischen Massen zu treten, um die K. P. P. (gemeint ist die PKP, A. F.) anstelle einer Organisation von jüdischen Arbeitern zu einer wahrhaft territorialen Partei zu machen 29).“

Das war die erste Anweisung der Komintern an die bis dahin rein jüdische Partei, sich zu „arabisieren“. Es sollte nicht die letzte bleiben.

PKP und Kominternzentrale blieben von nun an in relativ engem Kontakt. Einer der ersten öffentlichen Schritte der Kominternführung in bezug auf Palästina war im Februa 1925 die Erklärung „Nieder mit dem weißen Terror in Palästina!“, in der das Ostbüro der Komintern die Zusammenstöße von cAffüla zum Anlaß nahm, die zionistische Bodeneroberung und die zionistisch-britische Palästinapolitik insgesamt zu verurteilen 30).

Das fünfte Plenum des (erweiterten) EKKI März/April 1925, an dem Joseph Berger als Vertreter der PKP teilnahm, beschäftigte sich mit dessen Bericht über die bisherige Aktivität der Partei und beschloß eine Resolution über die Arbeit in Palästina 31). Die Resolution wies die PKP an, den Schwerpunkt ihrer Arbeit in den arabischen Sektor zu verlagern, und hier wieder besonders auf die ländliche Bevölkerung. Die Partei sollte die unvermeidliche Klassendifferenzierung in der arabischen Nationalbewegung fördern, aber nur zu dem Zweck, die feudalen, kompromißlerischen Elemente aus ihr auszuscheiden und so die Stoßkraft der Bewegung im Kampf gegen den Zionismus zu vergrößern. Bündnisse seien zulässig, aber nur mit großer Vorsicht.

Die PKP bemühte sich, diesen Anweisungen zu folgen. Im Bericht des EKKI für 1925/26 ist allerdings nicht von großen Erfolgen die Rede. Er erwähnt die gewerkschaftliche Tätigkeit der Partei sowie ihre Unterstützung für die syrische Revolte und führt die geringen Erfolge auf die scharfe Unterdrückung zurück 32).

Am siebten Plenum des erweiterten EKKI im November/Dezember 1926 nahm,Daniel als PKP-Vertreter teil. Hier wurden auf seine Initiative, wie er nach seiner Rückkehr der Partei berichtete, zum ersten Mal von einem Gremium der Internationale arabische Probleme breit behandelt. Die Empfehlungen des EKKI für die Arbeit der PKP waren anspruchsvoll: Betreffend die regionalen Aktivitäten der Partei, das heißt vor allem ihr Einspringen für die syrischlibanesischen Kommunisten, weil deren Organisation zerschlagen worden war, wurde einerseits der „Monopolanspruch“ der palästiensischen Kommunisten zurückgewiesen, andererseits sollte notgedrungen die Unterstützung fortgesetzt werden. In Palästina sollte die Aktivität im arabischen Sektor verstärkt, die unter den Juden aber nicht verringert werden. „Verdoppelte Anstrengungen!“ war die Devise 33).

In seiner Bilanz der weltweiten kommunistischen Arbeit vor dem sechsten Kominternkongreß behandelte das EKKI die PKP durchaus anerkennend 34). Am Kongreß nahm Daniel als „Heidar“ teil. Er hielt drei wichtige Reden und wurde (vermutlich) als „Shauki“ zum Kandidaten des EKKI gewählt 35). Der libanesische Delegierte Fu’ad Shimäl1 berichtet von einem Zusammenstoß zwischen ihm und Daniel auf dem Kongreß, der mit der „regionalen Verantwortlichkeit“ der PKP zu tun hatte:

„Ich arbeitete dort (auf dem Kongreß) darauf hin, daß unsere Partei von der Aufsicht der palästinensischen Partei unabhängig wurde und als Sektion der Komintern anerkannt wurde. Das gefiel ‚Abusiam‘ nicht und er führte Manöver durch, die der Parteidisziplin widersprachen. Ich beschwerte mich bei der Kontrollkommission der Komintern über ihn; er wurde dazu angehört und getadelt 36).“

Daß die PKP nur geringe Fortschritte in der Arabisierung gemacht hatte, wurde der Kominternführung offenbar erst klar, als die Augustereignisse von 1929 die Isolierung der Partei von den Arabern zeigten. Daß sich zu diesen Zeitpunkt ein Inspekteur der Komintern (Bohumir Smeral) in Palästina befand, war Zufall. Durch die Ereignisse aufgeschreckt, deren unmittelbare revolutionäre Bedeutung es weit überschätzte, verlangte das EKKI von der PKP schnellste Arabisierung. Das wichtigste Dokument in diesem Sinn ist die umfangreiche Resolution des EKKI zur „Aufstandsbewegung in Arabistan“ vom 16. Oktober 1929-37). Vom Inhalt dieser Resolution wird noch die Rede sein. Weiterhin unzufrieden mit dem Tempo der Arabisierung in der PKP, sandte das EKKI am 26. Oktober 1930 einen offenen Brief an die Mitglieder der Partei, in dem es energische Maßnahmen forderte. Daraufhin wurde das erste ZK mit arabischer Mehrheit gebildet; beim siebten Parteitag der PKP im Dezember 1930 wurde die Arabisierung inhaltlich wie organisatorisch forciert 38). Auch später äußerte sich die Komintern allerdings unzufrieden über das Erreichte 39).

Nach dem siebten Weltkongreß lief die Beziehung der PKP zur Komintern nicht mehr direkt über deren Ostabteilung, sondern über die britische KP. Die Kominternführung gab seitdem keine für die PKP s p e z i f i s c h e Anleitung mehr 40).

Die allgemeine politische Orientierung braucht nicht eigens untersucht zu werden, weil sie nicht für die PKP spezifisch war und diese ihr in der Regel ohne Widerstand folgte. Ich will hier nur die jeweiligen Begründungen für die taktischen Wenden von 1928 und 1934/35 anführen.

Im Dezember 1928 verlangte das EKKI im Zug des globalen Übergangs zur Taktik „Klasse gegen Klasse“ in einem Brief an die PKP, die Hauptlosung „Für eine Arbeiter und Bauernregierung!“ aufzustellen. Dazu schrieb Joseph Berger zustimmend,

„daß im gegenwärtigen Moment der Verschärfung des Klassenkampfes … die Losungen der Kommunistischen Partei nicht allgemeine Phrasen über Befreiung des Landes, nationale Unabhängigkeit und dergleichen sein können, sondern daß der konkrete Inhalt des Befreiungskampfes formuliert werden muß. Eine breite Volksbewegung kann sich nur auf maximale Aktivität der werktätigen Schichten der Bevölkerung, vor allem der Arbeiter und Bauern, stützen. Eine solche ist aber nur zu erreichen, wenn der Arbeiter die Perspektive der sozialen Befreiung, der Bauer die Perspektive der Agrarrevolution, d.h. der Verteilung des Bodens der Großgrundbesitzer, Annullierung seiner Wucherschulden usw. hat 41)

Diese Überlegung leuchtet ein, aber die daraus gezogene Konsequenz der absoluten Dominanz sozialer Fragen war zu einseitig. 1935 sagte auf dem siebten Weltkongreß der arabische Delegierte Ramsi (d. i. Khälid Bakdäsh) zur Begründung der antiimperialistischen Volksfront umgekehrt, aber ebenso einseitig:

„Die Agrarrevolution ist die Achse der kommenden demokratischbürgerlichen Revolution in den araischen Ländern. Aber es ist unbestreitbar, daß der nationale Haß gegen das ausländische Joch und seine Agenten den arabischen Bauern dazu treibt, seine Empörung vor allem gegen die Herrschaft des Imperialismus zu konzentrieren42).“

Sowohl die soziale wie die nationale Mobilisierung waren in der kolonialen Situation wichtig. Beide jedenfalls Ihrem Anspruch nach verbunden zu haben, war wohl ein Hauptverdienst der Kommunisten. Daß 1928 das eine Moment, 1935 das andere einseitig hervorgehoben wurde, war kein Resultat einer konkreten Analyse, sondern diente lediglich zur Rechtfertigung der jeweiligen Kominternlinie. Für die einzelnen kommunistischen Parteien, die darauf angewiesen waren, anhand ihrer eigenen Erfahrungen eine den Realitäten ihres Landes angemessene Politik kontinuierlich zu entwickeln, konnten solche jähen, Wendungen katastrophale Folgen haben.

8.4. Die PKP und ihre arabischen Aktivitäten von 1924 bis 1929

Die PKP, die bei der Aufnahme in die Komintern verpflichtet worden war, in die arabischen Nassen einzudringen, war fest entschlossen, dies zu tun, und machte große Anstrengungen in dieser Richtung. Sie gab von 1924 bis 1926 eine legale Zeitschrift für die Propaganda unter den Arabern heraus, sie beteiligte sich an der gewerkschaftlichen Organisierung arabischer Arbeiter und versuchte auch auf allen anderen Ebenen der politischen Arbeit, Araber zu erreichen. Ihre Stellungna’paen zu aktuellen Ereignissen waren immer scharf antizionistisch 43). In den Auseinandersetzungen um die zionistische Bodeneroberung stellte sich die PKP stets auf die Seite der vertriebenen arabischen Bauern oder Beduinen, was ihr in der jüdischen Gemeinschaft als nationaler Verrat angekreidet wurde:

„Die Vertreibung der Araber von der Scholle, die auf jeden großen Bodenkauf folgt, ist einer der tragischesten Momente in der Geschichte der ‚Besiedlung des Landes, während auf der einen Seite im Lager der jungen Immigranten in wilder nationalistischer Begeisterung Freudentänze aufgeführt und Jubelgesänge angestimmt werden, packt ein paar Schritte weiter der vertriebene Bauer sein armseliges Hab und Gut und zieht mit Weib und Kind in die Ferne, der Stadt zu, wo ihn Hunger und Not erwarten 44).“

In Übereinstimmung mit den Instruktionen des fünften EKKI-Plenums unterstützte die PKP die arabische Nationalbewegung nicht bedingungslos. Sie setzte auf deren Differenzierung und erwartete, das Ausscheiden der „feudalen“ Elemente aus der Bewegung werde deren antiimperialistischen Stoßkraft vergrößern. Ausmaß und Tempo der erwarteten Differenzierung wurden dabei überschätzt:

„Es ist nicht verwunderlich, daß die arabische nationale Bewegung in Palästina in erster Reihe und vorzugsweise gegen den Zionismus aufgebracht ist. Solange die arabische nationale Bewegung von reichen arabischen Feudalen geleitet wurde, hat sie, statt eines Kampfes gegen die englische Herrschaft, eher einen Kurs auf die Gewinnung des Wohlwollens der britischen Regierung eingehalten und dabei mit der zionistischen Organisation konkurriert. Erst seitdem die englische Regierung, die lange Zeit den ‚unvoreingenommenen Richter‘ zwischen den Arabern und den Juden gespielt und künstlich den Zorn der unterdrückten arabischen Nassen von sich gegen die Zionisten weggelenkt hatte, genötigt war, offen zuzugeben, daß sie den Zionisten Partei halte, hat die nationale Bewegung in Palästina einen scharfen Kurs auf den Kampf gegen den Imperialismus angenommen. Auch hier liegen der Unzufriedenheit das Elend des Volkes und die eigennützige Politik Englands zugrunde 45).“

Es war für die PKP nicht leicht, die arabischen Massen ohne oder gar gegen die „Effendis“ – die Führer der Nationalbewegung – zu mobilisieren. Sie konnte nur relativ wenige Araber für sich gewinnen 46). Um dennoch eine Art antiimperialiischer Einheitsfront zu verwirklichen, versuchte die Partei, sich mit der Führung der Nationalbewegung zu verständigen. Es gab auch tatsächlich regelmäßige Kontakte und eine gewisse Koordination, aber zu einer praktischen Zusammenarbeit kam es nicht. 1928 wurde der Kontakt abgebrochen. Die Kommunisten begründeten den Bruch mit dem „Verrat“ der Nationalführung. In der Tat hatte diese beim siebten arabischen Kongreß ihre Kompromißbereitschaft sehr deutlich gezeigt. Die Haltung der KP war auch im Sinn der neuen „harten“ Linie der Komintern 47).

Die PKP richtete ihre Arbeit, besonders auf dem gewerkschaftlichen Sektor, streng internationalistisch aus, etwa nach den Prinzipien, die Daniel als „Ambusian“ in seinem Artikel über die nationale Frage und die Gewerkschaften niedergelegt hatte. Sie trat für gemeinsame Organisierung jüdischer und arabischer Arbeiter ein und bemühte sich trotz aller Schwierigkeiten, die Histadruth zu einer Klassenvertretung aller Werktätigen zu machen. 1926/27 verwandten die PKP und ihr gewerkschaftliches Organ, die „Arbeiterfraktion“, viel Energie auf die Ingangsetzung der Ihud (Einhefts)-Bewegung, die nach dem Vorbild des anglorussischen Gewerkschaftskomitees auch in Palästina die Vereinigung kommunistischer und sozialistischer Gewerkschaften betrieb. Ihre Hauptziele waren die Wiedereingliederung der Arbeiterfraktion in die Histadruth, aus der sie 1924 ausgeschlossen worden war, und die Organisierung von Arabern in der Histadruth. Wenn auch diese Ziele nicht erreicht wurden, so gelang es doch, auf diesem Weg eine Zusammenarbeit von jüdischen und arabischen Arbeitern zu erreichen. Auf dem Kongreß der Ihud-Bewegung im Dezember 1926 sollen von 80 Delegierten 25 Araber gewesen sein 48).

Die während der zwanziger Jahre recht geringen Erfolge der PKP in der arabischen Bevölkerung werden manchmal dadurch erklärt, es habe zu dieser Zeit in der Parteiführung zionistische Agenten gegeben, die bewußt die Arabisierung behindert bzw. verzögert hätten. Auf diese Weise erklärt cA. YasIn den angeblichen Mißerfolg der arabischen Kommunisten, welche die PKP zum Studium nach Moskau geschickt hatte, um einen Kern arabischer Parteikader heranzubilden:

„Dieser Mißerfolg rührte daher, daß die meisten der (nach Moskau, A. F.) geschickten Elemente für den revolutionären Kampf ungeeignet waren, und zwar sowohl wegen ihrer Klassenherkunft als auch wegen ihrer geistigen Fähigkeiten. Ihre Auswahl war eine Verschwörung der Zionisten, die sich damals in die Führung der Partei hatten einschleichen können und es dann in der Hand hatten, für den revolutionären Kampf ungeeignete Elemente auszusuchen, um der Dritten Internationale zu beweisen, daß die palästinensischen Araber unfähig waren, die Partei zu führen 49).“

Diese Verschwörungstheorie ist unhaltbar. Nach allem, was wir von den Absichten der PKP-Führer in dieser Zeit wissen, ist es absurd, ihnen die bewußte Auswahl ungeeigneter Araber zum Studium in Moskau zu unterstellen.

In der Tat wurde in den zwanziger Jahren kein so großer Nachdruck auf die Arabisierung gelegt wie in der darauffolgenden Periode. Das lag aber nicht an der Tätigkeit „zionistischer Agenten“ in der Parteiführung, sondern an der politischen Linie der Partei zu dieser Zeit, die von der inoffiziell so genannten „Jischuwismustheotie“ beeinflußt war. Danach gab es innerhalb des Jischuw, der jüdischen Gemeinschaft in Palästina, zwei einander widersprechende Tendenzen der ökonomischen Entwicklung: die nationale, zionistisch gelenkte Kolonisierung und den ökonomischen Aufbau im „normalen“ privatkapitalistischen Sinn. Das zionistische Projekt war nach Meinung der PKP ökonomisch zum Scheitern verurteilt, weil seine Prinzipien der kapitalistischen Rationalität widersprächen. Dagegen werde sich der Kapitalismus entwickeln, was die PKP begrüßte, weil es den Untergang des Zionismus beschleunigen und die Klassendifferenzierung vorantreiben werde. Parallel dazu sah die PKP die Perspektive einer zunehmenden Klassendifferenzierung im arabischen Sektor: Proletarisierung von armen Bauern und Halbproletariern, Konzentration des Besitzes in Stadt und Land, Aufbau einer nennenswerten arabischen Industrie, demzufolge Entwicklung des Klassenbewußtseins. Hierin sah die PKP den gleichsam spontan sich herausbildenden Ansatz für die Überwindung der nationalen Gegensätze und die Herstellung der Klassensolidarität zwischen Juden und Arabern:

„Die Tatsache, daß die kapitalistische Entwicklung gleichzeitig in der jüdischen und arabischen Bevölkerung stattfindet, führt zur Nivellierung der Bedingungen in beiden Sektoren und schafft und stärkt die Grundlage ihrer Klassensolidarisierung 50).“

Diese Theorie überschätzte ganz entschieden die Möglichkeit der Radikalisierung der jüdischen Massen in Palästina. Sie konstatierte richtig, daß der Aufbau nach zionistischen Prinzipien den Arbeitern und Kibbutzbauern erhebliche materielle Opfer abverlangte, und folgerte daraus, die Werktätigen müßten zur Wahrnehmung ihrer materiellen Interessen zu mobilisieren sein. Diese konsequente Interessenvertretung sei schon eine implizite Wendung gegen das zionistische Programm, die man dann nur noch explizit und bewußt machen müsse, um dem Zionismus den Todesstoß zu versetzen. Grundlage dieser Hoffnungen war eine erhebliche Unterschätzung der Eigendynamik des Zionismus, seines ideologischen und praktischorganisatorischen festen Zugriff auf nahezu alle jüdischen Einwanderer.

 

Es gab in Palästina keinen vom Zionismus unabhängigen privatkapitalistischen Sektor, der sich „spontan“ in eine dem Zionismus abträgliche Richtung hätte entwickeln können:

„Die jüdische Privatwirtschaft war … integraler Bestandteil der zionistischen Kolonisationspolitik 51).“

Auch von einer unabhängigen Dynamik der materiellen Interessen, welche die Arbeiter automatisch in einen Gegensatz zum Zionismus bringen würde, konnte nicht die Rede sein. Gerade die Tatsache, daß jede konsequente materielle Interessenvertretung dem zionistischen Projekt schaden mußte eine Tatsache, an der die zionistischen HistadruthFührer keinen Zweifel ließen ließ die Arbeiter vor einem solchen Kampf zurückschrecken. Sie waren nach Palästina gekommen, weil sie Zionisten waren, und hier hatte ihre Anhänglichkeit keineswegs nur ideologischsentimentale Gründe: Der Zionismus war ja die Raison d’dtre des Jischuw 52) und damit ihrer Existenz in Palästina, die nationale Aufbaupolitik sicherte ihnen weit höhere Löhne als den arabischen Arbeitern, und im Falle von Arbeitslosigkeit bekamen sie nur als HistadruthMitglieder Unterstützung. Erklärte Antizionisten wurden aber automatisch aus der Histadruth geworfen.

„Das konsequente Eintreten für reine Arbeiterinteressen (erforderte also) ein Höchstmaß dessen, was Sozialisten ‚proletarisches Bewußtsein‘ nennen . Unter den jüdischen Einwanderern war dieses Bewußtsein in seiner reinen Form, d.h. nicht national verzerrt aber ausgesprochen selten anzutreffen 53).“

Die Fehlerhaftigkeit der damaligen PKP-Auffassung ist uns heute ziemlich klar, da wir die weitere Entwicklung kennen. In der Mitte der zwanziger Jahre machte das zionistische Projekt aber eine schwere Phase durch, die durchaus an seinem endgültigen Erfolg zweifeln ließ. Die materielle Lage der jüdischen Massen war drückend, so daß sich eine gewisse Bereitschaft zur Durchsetzung materieller Interessen zeigte. Daran versuchte die PKP durch ihr gewerkschaftliches Organ, die Arbeiterfraktion, anzuknüpfen. Unter solchen Umständen erschien eine nicht-zionistische.Perspektive für den Jiachuw nicht ganz unrealistisch, und das Aufzeigen bzw. Anstreben einer solchen Perspektive war der Schwerpunkt der PKP-Aktivität in diesen Jahren.

Wenn man davon ausging, daß die Entwicklung im jüdischen und arabischen Sektor parallel verlief, war es ja auch nur natürlich, daß die Partei da arbeitete, wo ihre fast ausschließlich jüdischen Genossen nun einmal waren: unter den jüdischen Arbeitern. Darunter litt in gewissem Maß die Aktivität der Partei im arabischen Sektor, trotz ihrer grundsätzlichen Bereitschaft und des Eifers, auch hier Boden zu gewinnen. Die Jischuwismustheone ließ aber dieses Problem nicht so dringlich erscheinen, wie es wohl tatsächlich war: Verschwamm die Perspektive des zionistisch dominierten Nationalheims infolge der jüdischkapitalistischen Entwicklung und der entsprechenden, von den Kommunisten forcierten Klassendifferenzierung im jüdischen Lager, so würde auch die Entwicklung auf arabischer Seite weniger von der nationalen Dynamik der Verteidigung gegen den Zionismus als von einer parallelen Klassendifferenzierung bestimmt werden, mit dem Resultat einer „normalen“ kolonialen Situation: Eine einheimische Bevölkerung, in der es Klassengegensätze gibt, steht der britischen Kolonialmacht als dem Hauptgegner gegenüber. Es gibt in dieser Bevölkerung zwar nationale Unterschiede, aber der nationale Gegensatz ist nicht das Hauptproblem.

Dies alles bedeutet, daß die Parteiführung zu dieser Zeit das nationale Problem, das durch den Zionismus in Palästina geschaffen wurde, nicht in seiner ganzen Bedeutung begriff und nicht die richtigen Konsequenzen zu seiner Bekämpfung zog. Sie sah den Zionismus als ein Mittel zur Unterdrückung der jüdischen Werktätigen in Palästina und zur Ablenkung aller Juden vom Klassenkampf, sie sah ihn aber noch nicht oder nur ansatzweise „mit arabischen Augen“, sie erkannte nicht die ungeheure Gefahr des Zionismus für die Araber Palästinas, die er ökonomisch verdrängen und physisch vertreiben wollte 54). Entsprechend faßte sie das Problem der Arabisierung der Partei auf: Sie war nötig, weil die Araber eben die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung waren, und nicht, weil sie eine besondere Rolle bei der Bekämpfung des Zionismus spielen mußten.

Die Propaganda der Partei gegenüber den Arabern folgte zu dieser Zeit weitgehend der skizzierten Linie: Sie versuchte ihnen klarzumachen, daß Jude und Zionist nicht daseelbe ist, daß die jüdischen Arbeiter ihre Klassenbrüder seien, daß sie ihre arabischen Ausbeuter ebenso bekämpfen müßten wie die bewußten jüdischen Arbeiter die Zionisten. Konsequenterweise forderte sie die arabischen Arbeiter auf, massenhaft den Verbänden der Ristadruth und auch den einzelnen Berufsverbänden beizutreten, die von Zionisten beherrscht wurden:

„Ungeachtet des chauvinistischen Charakters der Histadruth, der zahlreichen Erschwerungen, die eingeborenen Arbeitern beim Eintritt in den Weg gelegt wurden, der vielfach unkameradschaftlichen, anmaßenden Art, die den arabischen Arbeitern gegenüber seitens nationalistisch verbohrter Gewerkschaftsbureaukraten angewandt wurde, sowie trotz der Tatsache, daß die jüdischen Mitglieder der Arbeiterfraktion selbst von den Gewerkschaften isoliert wurden , wurde immer und immer wieder betont, daß die Einheit der Histadruth zu wahren sei, daß innerlich für ihre Umgestaltung, ihre Internationalisierung zu kämpfen sei, und daß gerade zu diesem Zweck der Eintritt einer möglichst großen Arbeiterzahl, und zwar besonders eingeborener Arbeiter, in die Histadruth erwünscht sei 55).“

Diese Propaganda, und diese Äußerungen Bergers, wirken unrealistisch, weil die Histadruth bis 1966 grundsätzlich keine Araber als gleichberechtigte Mitglieder aufnahm. Es gab für sie nur die von der Histadruth kontrollierten ziemlich bedeutungslosen Marionettenorganisationen gegen Ende der 20er Jahre, an denen sich die KP natürlich nicht beteiligte.

Ein sehr aufschlußreiches Zeugnis für das propagandistische Vorgehen der PKP unter den Arabern ist der Überblick, den uns H. Hawranl über den Inhalt der Zeitschrift „Haifa“ gegeben hat, die 192426 ein legales inoffizielles Sprachrohr der KP für die Araber war 56). Obwohl er die Jischuwismustheorie und die entsprechenden Parteidokumente nicht kennt, ja offenbar nicht einmal von ihrer Existenz weiß (er sagt z.B., daß die Zeitschrift „Haifa“ eine große Lücke in der dokumentarischen Kenntnis der Parteigeschichte füllt) 57), stimmen die Schlußfolgerungen seiner Analyse mit dem Bild überein, das uns Offenberg aus der Kenntnis dieser Dokumente von der seinerzeitigen Parteilinie entwirft. Hawrin‘ entwickelt natürlich nur die groben Linien:

„Wir merken z.B., daß der Zionismus (in der Zeitschrift „Haifa“, A. F.) im Zusammenhang des Kampfs in den Reihen der Arbeiterschaft und in den Gewerkschaften angegriffen wird, d.h. innerhalb des ‚jüdischen Ghettos‘ 58). Dagegen sehen wir, daß er nicht genannt wird im Rahmen der nationalen Kämpfe, beim Entwurf eines Programms für das Bündnis der Arbeiter und Bauern, oder wo von der Partei die Rede ist. Und wo sich starke Argumente für den Widerstand gegen den Zionismus finden, wie beim Besuch Balfours, da ist es wegen seiner Eigenschaft als bürgerlich-reaktionäre Bewegung, nicht weil er eine unmittelbare große Gefahr ist. Es wird ihm keine gebührende Aufmerksamkeit geschenkt während als Hauptwiderspruch der zum britischen Imperialismus hervortritt. Wie erklären wir diesen scheinbaren Widerspruch? Wie verstehen wir, daß die Zeitschrift den Zionismus an manchen Stellen sehr heftig angreift, ihm aber an an-deren Stellen nicht seine reale Bedeutung beimißt? … Was die politische Linie der KP in der Zeit ihrer Gründung betrifft (gemeint ist 1924/25, A. F.), so merken wir, daß sie in der Festlegung ihrer Richtung trotz ihrer Hauptparole verlassen wir die zionistische Ghetto-Hölle!‘ schwankte. Diese Parole wurde zu einer Art von Aufruf zur Befreiung des jüdischen Ghettos vom Zionismus gemacht; oder mit anderen Worten: Der Kampf gegen den Zionismus verlagerte sich in das jüdische Ghetto selbst. Das erklärt, daß die wesentlichen Kämpfe gegen den Zionismus in den Reihen der jüdischen Arbeiter und in den jüdischen Organisationen Vertretungskörperschaften und Gewerkschaften stattfanden. Die Erklärung dafür, daß der Kampf auf diesen Bereich und nicht auf andere ausgerichtet wurde, liegt in der heimlichen Hoffnung der Parteiführungen auf eine ‘Radikalisierung der jüdischen Immigranten‘, und umgekehrt in ihrer Verminderung der revolutionären Potenzen der arabischen Massen und ihrer pessimistischen Resignation in bezug auf die Möglichkeit, diese Maasen vom Einfluß der traditionellen Führungen zu lösen 59).“

Die von der PKP angestrebte Gewerkschaftseinheit kam in bestimmten Verbänden z.B. im Eisenbahnerverband, zum Zuge, aber auch hier zeigte sich mit der Verschärfung der nationalen Gegensätze die Schwierigkeit des Unternehmens. Die Arbeiterfraktion sagte den arabischen Arbeitern, die jüdischen Proletarier seien ihre Klassenbrüder, diese aber sahen, daß die jüdischen Arbeiter sich in aller Regel an den zionistischen Aktionen und Diskriminierungsmaßnahmen gegen sie aktiv beteiligten. Von den zionistischen Arbeiterführern wurde dieser Widerspruch zur Bekämpfung der Kommunisten weidlich ausgenutzt 60).

„Das Beharren (der kommunistischen Partei, A. F.) auf der Notwendigkeit, daß die arabischen Arbeiter in den Gewerkschaften mit zionistischer Führung und Hegenomie blieben, war auch eine Form des Subjektivismus. Es ist klar, daß die arabischen Arbeiter über die revolutionären Möglichkeiten und Fähigkeiten der jüdischen Arbeiter anders dachten als die Autoren der Zeitschrift, und darum gingen sie zur Gründung unabhängiger Gewerkschaften über 61).“

Die politische Linie der PKP in den Jahren 19231929, die mit der Jischuwiamustheorie zusammenhing, war in bestimmter Hinsicht falsch. Bei aller revolutionären Hingabe, bei allem subjektiv ehrlichen antizionistischen Eifer ging sie von einer falschen Einschätzung des Zionismus und seiner Entwicklungsperspektiven aus. Sie sah ihn im Niedergang und rechnete mit einer parallelen Entwicklung in der jüdischen und arabischen Gemeinschaft in Palästina. Ihr Kampf gegen den Zionismus konzentrierte sich programmatisch und praktisch auf die jüdische Gemeinschaft. Das erlaubte ihr hier gewisse Kampferfolge. Dagegen konnte sie so nicht das durch den Zionismus geschaffene nationale Problem präzis erfassen und praktisch korrekt angehen. Die dazu notwendige Arabisierung der Partei wurde in gewissem Maß verzögert. Quantitativ bewirkte die Theorie, daß die geringen Kräfte der Partei weitgehender unter den Juden eingesetzt wurden, als deren potentiell revolutionäre Rolle rechtfertigte. Für die Arbeit unter den Arabern blieben entsprechend weniger Kräfte. Qualitativ sagte man den Arabern in der Propaganda etwas, was mit deren Erfahr ngen nicht übereinstimmte („die jüdischen Arbeiter sind keine Zionisten, ihr habt gleiche Interessen“). Das erschwerte die Gewinnung arabischer Sympathien.

Die Gründe für diese Fehler darf man aber keineswegs in „Überresten der zionistischen Ideologie“ bei den Führern der PKP suchen, die im Gegenteil erbitterte Antizionisten waren. Einer der Gründe für die Fehleinschätzung dürfte ein übertriebener revolutionärer Optimismus gewesen sein, wie er bei allen Revolutionären vorkommt und wohl für die revolutionäre Arbeit unter den ungeheuer schwierigen Bedingungen in Palästina dringend nötig war. Ein notwendiges Korrektiv wäre die genaue Analyse der konkreten Situation gewesen. Die wurde aber in gewissem Maß vernachlässigt, wie von vielen kommunistischen Parteien der kolonialen Welt zu dieser Zeit. Man glaubte die Weltrevolution so nahe bevorstehend, daß zu ihrer Vorbereitung vor allem organisatorische Anstrengungen, keine theoretischen Analysen notwendig wären. Insbesondere entging den palästinensischen Kommunisten, die daran gewöhnt waren, politische Entwicklungen auf ökonomische Interessen zurückzuführen, die mächtige ideologische Dynamik solcher Bewegungen wie Zionismus und arabischer Nationalismus, ohne deren Berücksichtigung diese Phänomene nicht richtig zu erfassen sind. Insgesamt war es, auch nach ihrem völligen Bruch mit dem Zionismus, sehr schwer für die palästinensischen Kommunisten, das „jüdische Ghetto“ zu verlassen. Das erforderte noch einen längeren Prozeß.

8.5. Die Unruhen vom August 1929 und die Arabisierung der PKP

Trotz der großen Schwierigkeiten kommunistischer Parteiarbeit im arabischen Milieu Schwierigkeiten, die vor allem aus der Situation selbst erwuchsen, in gewissem Maß aber auch aua der politischen Linie der Partei konnte die PKP einen Stamm arabischer Kader rekrutieren und ausbilden.
Einige von ihnen (nach den Angaben von M. Budeiri waren es von 1925 bis 1930 zwölf) wurden zum Studium an die Moskauer Universität der Werktätigen des Ostens geschickt. Die fähigsten dieser ersten arabischen Mitglieder spielten auch später noch eine große Rolle in der Partei 62).

Wie sehr die Partei immer noch von der arabischen Bevölkerung, besonders von den Bauern, isoliert war, zeigte sich allerdings im Verlauf der Unruhen um die Heiligen Stätten Jerusalems im August 1929. Die PKP hatte nicht nur keinerlei Einfluß auf die arabischen Massen, sondern die Ereignisse nahmen darüber hinaus ebenden Verlauf, vor dem sie in ihren Aufrufen stets gewarnt hatte: Sie waren ein Zusammenstoß zweier ethnischer Gemeinschaften, bei dem die Araber völlig unterschiedslos Juden angriffen. In ihren ersten Flugblättern zu den Unruhen rief die KP arabische und jüdische Werktätige auf, das gegenseitige Blutvergießen zu beenden und sich gegen die gemeinsamen Feinde zu wenden: die englische Herrschaft, die Zionisten und die arabischen Führer 63). Die bewaffneten Einheiten der Partei nahmen auf Anweisung des Sekretariats an der Verteidigung jüdischer Wohnbezirke gegen die arabischen Angriffe teil. Diese Entscheidung wurde vom Kominternemissär Smeral gebilligt 64)

Über die Reaktionen der PKP auf die Unruhen gibt es bis heute Meinungsverschiedenheiten. W. Laqueur sagt beispielsweise, die Partei sei durch die Ereignisse in „äußerste Verwirrung“ gestürzt worden. Sie habe nur deren Pogromcharakter gesehen und erst nachträglich, auf Anforderung der Komintern, ihren antiimperialistischen Inhalt entdeckt und hervorgehoben 65). Dagegen betont M. Charif, in einer an sich gerechtfertigten Reaktion auf Laqueur, die Kontinuität der PKPFaltung. Er meint, die Kommunisten hätten von Anfang an den Doppelcharakter der Unruhen (revolutionärer Inhalt, reaktionäre Form) gesehen, ihren Pogromcharakter aber im ersten Stadium der Revolte zu wichtig genommen 66).

Die Partei wurde in der Tat durch die Ereignisse, bei denen sie keinerlei aktive Rolle spielen konnte und die ebenden Verlauf nahmen, vor dem sie gewarnt hatte, verwirrt. Sie sah jene im ersten Moment der unmittelbaren Betroffenheit tatsächlich als Pogrome an – und hatte sachlich damit nicht unrecht 67). Das hinderte sie aber nicht an dem Versuch, die sozialen Ursachen der Unruhen und die Gründe dafür herauszufinden, daß sie in Form eines Rassenkonfliktes ausgetragen wurden. Sie sah schon sehr bald nach den Ereignissen deren Doppelcharakter. Sie sah die Ursachen: die wachsende Unruhe der bäuerlichen Massen und ihre Furcht, durch die zionistische Bodeneroberung brotlos zu werden; und sie sah die Form, in der sich diese Furcht ausdrückte: in einem Zusammenstoß ethnischer Gemeinschaften, bei dem religiöse Momente eine Rolle spielten. Die PKP führte diese Fora ganz richtig auf die Rückständigkeit der ungebildeten bäuerlichen Massen, auf die Orientierung durch den Mufti, auf die britische Politik des „Teile und herrsche“ und auf die zionistische Politik zurück, die den Unterschied zwischen Juden und Zionisten bewußt zu verwischen suchte 68).

Laqueur hat also mit seiner Behauptung unrecht. Charif gibt eine zutreffendere Darstellung, er übertreibt aber die Kontinuität der kommunistischen Position etwas und spielt die anfängliche Verwirrung der PKP herunter. Dem 1968 erschienenen Artikel von Joseph Berger, der die ersten Eindrücke der Kommunisten von den Ereignissen wiederzugeben sucht, unterstellt er bewußte Verzerrung 69). Außerdem über-nimmt Charif fast kritiklos die spätere Einschätzung der Unruhen durch die Komintern, die ihre revolutionäre Bedeutung stark übertrieb; er spricht z. B. stets von den „revolutionären Ereignissen“.

Am 16. Oktober 1929 beschloß das EKKI-Sekretariat die bereits erwähnte Resolution über die „Aufstandbewegung in Arabistan“, nachdem der Emissär Smeral berichtet hatte. Die Augustereignisse werden darin als eine Bestätigung für den Kurs der Komintern interpretiert, die in ihrer „Dritten Periode“ überall in der kolonialen Welt bewußte antiimperialistische Aufstandsbewegungen erwartete. Der revolutionäre Inhalt der Bewegung wird in dem Dokument außer-ordentlich überschätzt:

„Der sozialökonomische Hauptinhalt der Revolution ist der Sturz des Imperialismus, die nationale Vereinigung aller arabischen Länder, die Agrarrevolution und die Lösung der nationalen Frage 70).“

Von den hier genannten vier Aspekten spielten die ersten drei bei den Unruhen keine Rolle der vierte nur insofern, als die Unruhen weitgehend eine Reaktion auf die zionistische Politik waren. Es ist daher stark übertrieben, hier von revolutionären Ereignissen in irgendeinem sozialen Sinn zu sprechen. Diejenigen Teile der Kritik des EKKI an der PKP, die auf dieser überoptimistischen, illusionären Einschätzung der Unruhen gründen, sind denn auch kaum gerechtfertigt:

„Die Partei hat besonders in den ersten Tagen der Bewegung, als sie sich fast ausschließlich unter dem Einfluß der Ereignisse in Jerusalem und einigen anderen Städten befand, nicht gemerkt, daß der religiöse nationale Konflikt in eine allgemein nationale, antiimperialistische Bauernaktion umschlägt 71).“

Daß die Partei das nicht gemerkt hat, kann man ihr kaum vorwerfen, denn es war nicht der Fall. Der antiimperialistische Aspekt war insofern als Möglichkeit in den Ereignissen angelegt, als sie ein Ausdruck der sehr gerechtfertigten Furcht der Bauern waren, von den Zionisten verdrängt zu werden. Die Bewegung kollidierte dann auch notwendigerweise mit den Mandatsbehörden, die eine ernsthafte Gefährdung des „Nationalheims“ nicht zuließen. Solange die Führung der Bewegung aber Parolen ausgab wie „Die Regierung ist mit uns!“ und „Schlachtet die Juden!“ 72), konnte nicht davon die Rede sein, daß die antiimperialistischen Möglichkeiten der Situation tatsächlich genutzt wurden. Es gab an einigen Stellen Kritik der Massen an der Führung, aber sie bezog sich nicht auf deren politische Orientierung, sondern darauf, daß sie, nachdem sie die Ereignisse in Gang gesetzt und ihnen die rein antijüdische Richtung gegeben hatte, im Interesse der Zusammenarbeit mit den Engländern‘ wieder ihre Bremserfunktion ausübte 73).

Die antiimperialistischen Möglichkeiten der bäuerlichen Unzufriedenheit wurden, wie gesagt, von der Partei gesehen, ihre tatsächliche Aktualisierung während der Ereignisse sogar etwas überschätzt. Die Kritik des EKKI ist in diesem Punkt also unzutreffend (was, abgesehen von der unzureichenden Sachkenntnis der Verfasser der Resolution 74), von der übertriebenen Revolutionserwartung der „Dritten Periode“ herrührt). Recht hatte das EKKI, wenn es bemerkte, die Ereignisse hätten die Isolierung der PKP von den arabischen Massen gezeigt 75). In diesem Zusammenhang wurden auch die jüdischen Parteimitglieder wegen ihrer angeblich falschen Haltung kritisiert:

„Die jüdischen Mitglieder der Partei und des ZK. der Partei waren sich nicht stets dessen bewußt, daß ihre Rolle gegenüber der arabischen Arbeiter und der kommunistischen Bewegung unter den arabischen Arbeitern die Rolle von ‚Hilfskräften‘, keineswegs aber von Leiterin und Führern zu sein hat, entsprechend den Weisungen, die Lenin den unter den Nationalitäten in der USSR. arbeitenden russischen Bolschewiki erteilte 76).“

Die Resolution stellte der PKP folgende Aufgaben:

1. Arabisierung „von oben bis unten“ verstärkte Gewerkschaftsarbeit unter den Arabern;

2. Aufgaben des „Unglaubens“ und der Passivität in der Bauernfrage;

3. Fortsetzung der Arbeit unter den Juden und Entlarvung des Zionismus;

4. schonungslose Entlarvung des arabischen „Nationalreformismus“, auch seines kleinbürgerlichen Flügels;

5. Boykott der ShawKommission, Kampf gegen die MacDonaldRegierung;

6. Umstellung der ganzen Organisation im Hinblick auf die Arbeit unter Arabern;

7. Aktivierung und Reorganisierung der kommunistischen Jugend;

8. Bildung einer Föderation der arabischen kommunistischen Parteien und Reaktivierung der syrischen KP;

9. endgültige Liquidierung der „rechten Abweichung“ in der KP 77).

Die Partei war zu dieser Zeit noch ganz überwiegend jüdisch. Die Parteiführer standen also vor einem Dilemma. Einerseits war es ganz klar, daß die Partei sich weitgehend würde arabisieren süssen, wenn sie unter Arabern Erfolg haben wollte. Die Notwendigkeit dieser Arabisierung wurde von niemandem bestritten. Andererseits würde eine kurzfristige organisatorische Arabisierung ein empfindliches Absinken des Niveaus der Parteiarbeit bedeuten, da es zu dieser Zeit nur sehr wenige fähige arabische Kader gab. Die Führung wählte einen Mittelweg: Ein Plenum der Partei im Mai 1930 gab die Losung „Arabisierung plus Bolschewisierung“ aus, das heißt, die Arabisierung wurde prinzipiell bejaht, aber an die arabischen Kader sollten gewisse Anforderungen gestellt werden, bevor sie jüdische ersetzen konnten. Das verzögerte natürlich die Durchführung der Arabisierung 78). Später wurde der Beschluß nur unter diesem Gesichtspunkt, als „spezielle Verlangsamungsformel“ gesehen 79). Man sollte aber die verständliche Sorge der Parteiführer mitbedenken, durch den mit einer schnellen Arabisierung verbundenen Niveauverlust werde die von ihnen unter so großen Opfern aufgebaute Partei in ihrer Existenz gefährdet.

Gegen die Vorsicht der Führung bei der Durchführung der Arabisierung opponierten die arabischen Parteimitglieder, allen voran die in Moskau ausgebildeten. Einer von ihnen, Mahmüd al-Atraah, der Ende Mai 1930 nach Palästina zurückkehrte, beschreibt, wie diese Mitglieder die Notwendigkeit der Arabisierung begründeten:

„Als wir in Palästina waren (d.h. vor dem Moskauer Studium, A. F.), rührten unsere Aufrufe zur ‚Arabiierung‘ daher, daß wir uns in einem arabischen Land befanden. Dieses flache Verständnis der Frage der ‚Arabisierung‘ änderte sich allerdings im Verlauf unseres Aufenthalts in Moskau, vor allem nachdem wir die Texte von Lenin und Stalin über die nationale und koloniale Frage kennengelernt hatten. Nun waren wir zu der Überzeugung gelangt, daß die ‚Arabisierung‘ der Partei nicht nur nötig war, weil die Mehrheit der palästinensischen Bevölkerung aus Arabern bestand, sondern vor allem, weil die erste Etappe des in Palästinageführten Kampfs die der nationalen Befreiung war, die nur von den Arabern selbst geführt werden konnte. Die Partei mußte sich also ‘arabisieren’, wenn sie wirklich der Bourgeoisie die Führung dieses Kampfs um die nationale Befreiung aus der Hand nehmen wollte, denn die arabischen Massen in Palästina waren weder Marxisten noch Leninisten und trauten weder Haim noch Yitzhak, sondern nur Zayd, Khalid und cUmar, das heißt den Leuten die aus ihrer Mitte kamen und das gleiche Schicksal erlitten wie sie selbst80).“

Das Problem der PKP war, daß sie die Notwendigkeit der Arabisierung durchaus sah, daß deren Durchführung ihr aber schwerfiel, weil die übergroße Mehrheit ihrer fähigen Kader Juden waren. überdies war ebendarum, weil die palästinensichen Massen „weder Marxisten noch Leninisten“ waren, revolutionäre Arbeit in ihrer Mitte schwierig, auch wenn die Revolutionäre Zayd und Khälid hießen statt Rain‘ und Yitzhak.

In der Auseinandersetzung zwischen Befürwortern und Opponenten einer kurzfristigen Arabisierung stellte sich das EKKI auf die Seite der ersteren. Am 26. Oktober 1930 sandte es einen offenen Brief an die PKP, in dem es den mangelnden Erfolg der Arabisierung beklagte und verstärkte Anstrengungen verlangte. Die Kominternführung ernannte ein neues ZK zum ersten Mal mit arabischer Mehrheit: drei Araber, zwei Juden. Im Licht dieser Forderungen ist auch der siebte Parteitag der PKP zu sehen, der im Dezember 1930 in Jerusalem stattfand. Dieser „Parteitag der Arabisierung“ stellte sich hinter die Forderungen des EKKI und kritisierte die alte Parteiführung wie überhaupt den ganzen bisherigen Kurs der Partei. Dessen Hauptfehler so der neue Parteisekretär Najäti Sidql (als „Mustafa Sadi“) habe im fehlerhaften Verständnis der nationalen Frage bestanden. Richtig müsse diese so verstanden werden:

„In Palästina, als einem Kolonialland, spielt die jüdische nationale Minderheit, die sich unter zionistischem Einfluß befindet, die Rolle einer imperialistischen Agentur zur Unterdrückung der arabischen nationalen Befreiungsbewegung. Dabei ist aber der Zionismus nicht nur ein Werkzeug des britischen Imperialismus, sondern bildet selbst eine kämpferische Vorhut zur Unterdrückung der eingeborenen arabischen Massen und zu ihrer Exploitation und Expropriation 81).“

Die Arabisierung der Partei wurde relativ schematisch aufgefaßt und durchgeführt: Inhaltlich mußten sich alle Mitglieder die Beurteilung der Augustereignisse durch das EKKI zu eigen machen 82). Organisatorisch glaubte man, durch Auswechseln der Leitungskader werde die arabische Arbeit automatisch verbessert:

„Das neue Zentralkomitee weist eine Mehrheit arabischer Genossen auf und ist somit geeignet die durch den Parteitag angenommenen Resolutionen über die arabische Massenarbeit unmittelbar durchzuführen 83).“

Es wurden detaillierte Rekrutierungspläne aufgestellt, die ein bestimmtes zahlenmäßiges Verhältnis von jüdischen und arabischen Parteimitgliedern vorsahen 84).

Die höheren Leitungsgremien sollten in der Mehrheit Araber umfassen. Das Prinzip der gemischten jüdischarabischen Zellen wurde aufgegeben 85). Trotz aller dieser Maßnahmen blieb bis zur Spaltung der Partei 1943 die Mehrzahl sowohl der aktiven Parteiarbeiter wie der einfachen Mitglieder jüdisch.

Der siebte Parteitag und die um diese Zeit eingenommene neue Haltung in der Frage der Arabisierung waren eine Wende in der politischen Orientierung der Partei insgesamt. In e ner ganzen Reihe von Fragen unterschied sich die neue Haltung der Partei von der, die sie bis 1929 eingenommen hatte. or 1929 rief die PKP die jüdischen und arabischen Werktätigen dazu auf gemeinsam gegen den britischen Imperialismus und seine Verbündeten, die Zionisten und arabischen Effendis, zu kämpfen. Dies wurde als die Hauptkampflinie angesehen, besonders wurden die sozialen Gesichtspunkte dieses Kampfs betont, anhand deren am ehesten eine Solidarisierung Juden/Araber möglich schien. Jüdischer und arabischer Sektor wurden gewissermaßen parallel gesehen. Da der Kampf nach Meinung der PKP an allen Abschnitten den gleichen Charakter und die gleiche Bedeutung hatte, legten die fast ausschließlich jüdischen Kommunisten den Schwerpunkt auf den Kampf in ihrem Sektor, gegen „ihre“ Reaktionäre: die Zionisten. Der Kampf im arabischen Sektor sollte Sache der arabischen Kommunisten sein, die man sich zu rekrutieren bemühte. Daß die Araber ein besonderes Interesse hatten, das zionistische Eindringen zu bekämpfen, sah die KP zwar (s. ihre Unterstützung für die Bauern von CAffula und andere Beispiele), machte es aber nicht systematisch zur Grundlage ihrer Politik.

Den Zionismus schätzte die PKP zu dieser Zeit falsch ein. Sie sah ihn lediglich als ein Instrument der britischen Kolonialpolitik und berücksichtigte nicht seine eigene, keineswegs von britischen Interessen abhängige Dynamik. Sie unterschätzte auch erheblich die Realisierungschancen des zionistischen Projekts und ü b e rschätzte daher die Möglichkeit, jüdische Arbeiter dem Zionismus zu entfremden. In der Absicht, jüdischarabische Solidarität zu fördern, stellte die Partei oft den Arabern die Entfremdung der jüdischen Arbeiter vom Zionismus als bereits vollzogen hin, was keineswegs den Tatsachen entsprach. Das mußte ihre Glaubwürdigkeit bei den Arabern erschüttern.

Der hervorstechendste Zug in der Politik der PKP während der zwanziger Jahre war ihr Internationalismus. Stets rief sie zum gemeinsamen Kampf und zur gemeinsamen Organisation von Juden und Arabern auf, was in Kenntnis der Resultate natürlich wenig „realistisch“, „klug“ oder „flexibel“ erscheint. Weiter hob sie immer den sozialen Charakter ihres Kampfs hervor. Auch das kann im nachhinein als „unzeitgemäß“ betrachtet werden, da die sozialistische Revolution zu dieser Zeit in Palästina nicht „auf der Tagesordnung“ stand. Allerdings ist es fraglich, ob ohne den internationalistischen und den sozialen Aspekt der PKP-Politik in den zwanziger Jahren überhaupt Araber für den Kommunismus hätten gewonnen werden können Nationalismus beliebiger Observanz war auch in anderen Organisationen zu haben. Man kann und sollte durchaus die Schwächen der PKP-Politik dieser Zeit benennen, aber darüber nicht ihre Errungenschaften auch im Hinblick auf die arabische Arbeit vergessen: die Gewinnung eines Kerns von ergebenen und im Geist des Internationalismus erzogenen arabischen Kommunisten. Ohne diesen Kern hätte auch die forcierte Arabisierung der folgenden Periode nicht durchgeführt werden können.

Nach dem siebten Parteitag sah die PKP ihr Betätigungsfeld weniger unter jüdischen oder arabischen Arbeitern als vielmehr unter den arabischen Bauern. Sie betonte nicht mehr den sozialen Charakter des Kampfs, sondern verstand sich als treibenden Faktor der nationalen Auseinandersetzung in Palästina. Die Hauptlinie dieser Auseinandersetzung verlief ihrer Meinung nach zwischen der arabischen Bevölkerung und dem Zionismus, der weitgehend die jüdischen Massen unter seinem Einfluß hielt. Die Partei trat auch weiterhin, besonders in den frühen dreißiger Jahren, radikal gegen den britischen Imperialismus und die Effendis auf, sah aber ihre eigene Gegnerschaft zu ihnen weitgehend in Abhängigkeit der Frontstellung zwischen arabischen Massen und Zionismus:

 

„Die imperialistische Regierung ist der Hauptverantwortliche für den Ruin der arbeitenden Massen, weil sie den Zionisten/hilft, zu rauben und zu morden. Die Clique der Effendis verstärkt unter den Deckmantel des Kampfs gegen den Zionismus (den sie natürlich nur mit Worten führt) die Ausplünderung der arbeitenden Massen und kämpft um neue Regierungsposten! 86).“

Die nationale Befreiung der arabischen Massen sollte der Hauptinhalt des Kampfs sein, als Perspektive für Juden bot die Partei lediglich die Unterstützung dieses Kampfs an:

„Die Losungen der Kommunistischen Partei, die die armen Fellachen und Arbeiter zur Solidarität für die WadiHawarasBauern aufrief und die auch den jüdischen Arbeitern klarmacht, daß ihr Platz nicht an der Seite der britischen Soldaten und der ‚Halutzim,, sondern in der antiimperialistischen Front der arabischen Werktätigen sei, dringen immer tiefer in die Massen ein 87).“

Den Zionismus sah die PKP nicht mehr als bloßes Instrument der englischen Politik, sie erkannte jetzt auch, daß er und die unter seinem Einfluß stehende jüdische Bevölkerung eigene Interessen verfolgten 88). Die Möglichkeit antizionistischer Arbeit unter den Juden beurteilte die PKP viel pessimistischer als vorher, sie bestritt sie aber nie völlig:

„Die Partei räumte niemals ein, daß die jüdische Gemeinschaft insgesamt eine verlorene Sache war, oder daß es unmöglich war, zwischen der zionistischen Führung und den jüdischen arbeitenden Massen im Land zu unterscheiden 89).“

Die soziale und die internationalistische Ausrichtung der Partei wurden weitgehend, wenn auch nicht vollständig, zugunsten der neuen „nationalen“ Orientierung aufgegeben. Diese Neuorientierung und die organisatorische Arabisierung der Partei halfen ihr, sich in des Klima der verschärften nationalen Auseinandersetzung in Palästina von 1930 bis 1936 als eine Art radikaler Alternative zur Nationalführung zu empfehlen 90). Sie konnte die Zahl ihrer arabischen Mitglieder vergrößern und sachte sogar Versuche, auf das Land vorzustoßen. Allerdings war die Parteiarbeit dieser Zeit sehr schwierig: Die jüdischen Führer wurden in die Sowjetunion abberufen, die arabischen Kader waren oft weniger qualifiziert und die Kommunisten wurden streng unterdrückt. Zwei der drei neuernannten arabischen ZKMitglieder wurden sehr bald nach ihrer Ernennung verhaftet. Die PKP wertete die Verfolgungen als Bestätigung ihrer durch die Arabisierung vermehrten „Gefährlichkeit“91).

Auch in dieser Phase konnte die Partei, trotz der Schwächen ihrer Politik, alle Schläge überleben, weitere arabische’Mitglieder rekrutieren und ihre wenigstens im Prinzip internationalistische Haltung beibehalten sei es auch nur aus Loyalität gegenüber den kommunistischen Traditionen.

Fußnoten

1) Zu dieser Entwicklung und den mit ihr zusammenhängen-den Problemen s. ausführlich Mario Offenberg: Kommunismus in Palästina. Nation und Klasse in der antikolonialen Revolution. Meisenheim am Ulan: Anton Haim 1975, S. 144-153

2) Ebd. S. 168. Über die Gründung der M. P. S. s. ebd. S. 154-162. Eine Charakterisierung der jungen M. P. g. ebd., S. 162-169

3) Ebd., S. 183-191

4) Ebd., S. 211-219

5) Zu den Hintergründen und zur Bewertung dieser Unruhen s. weiter oben, 6.2.1.

6) Offenberg, a. a. 0., S. 225f.. Die Deportation mißliebiger Personen war eins der wichtigsten Mittel der englischen Verwaltung zur Unterdrückung politischer Aktivitäten in Palästina

7) Offenberg, a. a. 0., S. 227

8) So die arabische Zeitung „Bayt al-Maqdis“ (Jerusalem) vom 19.5.1921, zit. n. Yehoshua Porath: The Emergence of the Palestinian-Arab National Movement 1919-1928. London: Frank Cass 1974, S. 57

9) Awigdor: Die Arbeiterbewegung in Palästina. In: Inprekorr, ITI, Nr. 29, 14.2.1923, S. 216

10) Zur Rolle der Minoritäten in der kommunistischen Bewegung des Nahen Ostens s. Walter Z. Laqueur: Communism and Nationalism in the Middle East. London: Routledge k Kegan Paul 1956, S. 221-235

11) Leonard Cuno Biegel: Minderheden in het Midden-Oomten. Hun betekenis als politieke factor in de Arabische

12) 13)

14) Bob (Jaffa): Die KP. Palästinas und die arabischen Massen. In: Inprekorr, X, Nr. 29, 28.3.1930, S. 716. Weitere Beispiele für solche Feststellungen sind schon oben, 7.2.4., angeführt worden

15) S. Emanuel Sivan: ‚Slave Owner Mentality‘ and Bolshevism: Algerian Communism 1920-1927. In: Asian and African Studies (Jerusalem), IX (1973), S. 154-195. Der Text des EKKI-Aufrufs in: Inprekorr, II, Nr. 84, 8.6. 1922, S. 649f.. Der Text der Resolution von Sidi-bel-Abbds in: Siegfried Bahne (Hg.): Origines et d6buts des partis communistes des pays latins, 1919-1923 (Archives de Jules Humbert-Droz I). Dordrecht: Reidel 1970, S. 256-261. Über die von der algerischen durchaus abweichen-de Haltung der jungen tunesischen KP (die offiziell, wie die algerische, Teil der französischen Partei war) s. Claude Liauzu (Hg.): Nationalisme et communismes documenta zur la naissance et las relations des deux mouvements en Tunisie. In: Pluriel (Paris), No 7 (1976), S. 45-64

16) S. Omwony-Ojwok: The National Question and Revolution in South Africa. Hektogr. Manuskript, Daressalam, Mai 1978

17) Nathan Weinstock: Das Ende Israels? Nahostkonflikt und Geschichte des Zionismus. Berlin: Wagenbach 1975, S. 173

18) Offenberg, a. a. 0., S. 237, Anm. 4

19) Ebd., S. 338, Anm. 21. Leopold Trepper, der 1924 als zionistischer Sozialist nach Palästina gekommen war, hat ebenfalls die Erfahrungen beschrieben, die ihn in die KP führten: Leopold Trepper: Die Wahrheit. Autobiographie. München: dtv 21978, S. 25-30

20) Frumkinas Rede in: Protokoll des II. Weltkongresses der Kommunistischen Internationale. Hamburg: Verlag der Kommunistischen Internationale 1921, S. 196-198. Kohns Rede: ebd., S. 209-215. Eine genauere Beschreibung und Analyse der Debatte bei Offenberg, a. a. 0., S. 90-120

21) Der I. und II. Kongreß der Kommunistischen Internationale. Dokumente. Berlin: Dietz 1959, S. 175

22) Offenberg, a. a. 0., S. 91

23) Das Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale: An die Arbeiter des Jüdischen Kommunistischen Verbandes (Poale Zion). In: Die Tätigkeit der Exekutive und des Präsidiums des E. K. der KI vom 13. Juli 1921 bis 1. Februar 1922. Petrograd: Verlag der KI 1922, S. 147f.

24) Aus dem Protokoll der Sitzung der Exekutive der Kommunistischen Internationale vom 26. März 1922. In: Bericht über die Tätigkeit des Präsidiums und der Exekutive der Kommunistischen Internationale für die Zeit vom 6. März bis 11. Juni 1922. Moskau: Verlag der Kommunistischen Internationale 1922, S. 10-12. Eine genaue Beschreibung der Verhandlungen gibt Offenberg, a. a. 0., S. 121-143

25) Die Exekutive der Kommunistischen Internationale: An die Kommunisten aller Länder! An das jüdische Proletariat. In: Inprekorr, II, Nr.. 148, 29.7.1922, S. 954

26) Offenberg, a. a. 0., S. 246

27) Zit. n. ebd., S. 247

28) Der Wortlaut des Programms findet sich ebd.,

S. 299-301. S. zur Vereinigung auch: Gründung einer einheitlichen Kommunistischen Partei in Palästina. In: Inprekorr, III, Nr. 136, 22.8.1923, S. 1187f.

29) Bericht über die Tätigkeit der Exekutive der Kommunistischen Internationale vom IV. bis V. Weltkongreß. Hamburg: Carl Hoym Nachf. 1924, S. 59. Die Forderungen des EKKI im einzelnen bei Offenberg, a. a. 0., S. 317

30) Das Ostbüro der Kommunistischen Internationale: Nieder mit dem weißen Terror in Palästina! An die Proletarier aller Länder. In: Inprekorr, V, Nr. 30, 27.2.1925, S. 451f.

31) Resolution on the Question of Work in Palestine. Anhang „B“ zu: Palestine Commandant of Police: Report on the Communist Movement in Palestine. Jerusalem, 21. Oktober 1927. Colonial Office, 733/141/44511 (Geheimdienstbericht)

32) Ein Jahr Arbeit und Kampf. Tätigkeitsbericht der Exekutive der Kommunistischen Internationale 1925-1926. Hamburgs Carl Hoym Nachf. 1926, S. 359f.

33) Translation of a speech delivered by Abu Siam. Anhang „A“ zu: Geheimdienstbericht, a. a. 0..

Eine Spur von Daniels Auftreten in Moskau findet sich auch in dem von der „Inprekorr“ abgedruckten Protokoll des EKKI-Plenums: Genosse-Ichtiar (Palästina): (Redebeitrag auf dem Plenum). Ins Inprekorr, VI, Nr. 156, 21.12.1926, S. 2832. Der Inhalt der Rede ist charakteristisch für Daniels Ausgehend von dem englischen Bergarbeiterstreik fordert er bessere Koordinierung der revolutionären Bewegungen der Kolonien und der Metropolen. In der Buchausgabe des Protokolls fehlt sein Bei-trag

34) Die Komintern vor dem VI. Weltkongreß. Tätigkeitsbericht der Exekutive der Kommunistischen Internationale für die Zeit vom V. bis zum VI. Weltkongreß.

Hamburg: Carl Hoym Nachf. 1928, S. 446-448

35) S. Vilem Kahans The Communist International, 1919-1943: The Personnel of Its Highest Bodies. In: International Review of Social History, XXI (1976), S. 172. Außer Daniel war aus den ostarabischen Ländern nur Fu’äd Shimill auf dem Kongreß, der sich aber nicht an der Diskussion beteiligte

36) Zit. n. Muhamad Dakriab: Die Wurzeln der roten Stein-eiche. Erzählung von der Entstehung der libanesischen KP 1924-1931 (arab.). Beirut: Dir al-Firäbi 1974, S. 399

37) Resolution des Politsekretariats des EKKI zur Aufstandsbewegung in Arabistan. Angenommen in der Sitzung vom 16. Oktober 1929. Inz Inprekorr, X, Nr. 11, 31.1.1930, S. 258-261. Zu den Umständen der Ausarbeitung der Resolution s. auch den Bericht des Komintern-

inspekteurs B. Smerals Mehr Aufmerksamkeit den Ereignissen in Palästina und den arabischen Ländern! Ins Inprekorr, IX, Nr. 103, 5.11.1929, S. 2439f.; und Jacob Hen-Tovt Communism and Zionism in Palestine. The Comintern and the Political Unrest in the 1920’s. Cambridge, Mass.: Schenkman 1974, S. 120-125 u. 139-143

38) Bob (Jaffa): Der VII. Parteitag der Kommunistischen Partei Palästinas. Ins Inprekorr, XI, Nr. 2, 9.1.1931, S. 71; Musa Budeiri: The PCP Its Arabisation, and the Arab-Jewish Conflict in Palestine 1929-1948. Unveröff. Dissertation, London School of Economics, August 1977, S. 59f.

39) Z. D.: Die Kommunistische Internationale vor dem VII. Weltkongreß. Materialien. Moskau u. Leningrads Verlagsgenossenschaft ausländischer Arbeiter in der UdSSR 1935, S. 91 u. 597-599

40) Maher Al-Charif: L’Internationale Communiste et la Palestine 1919/1939. Unveröff. Dissertation, Universite de Paris I, 1977, S. 357f.

41) Bob (Jaffa): Der Kampf gegen die rechte Abweichung in der KP. Palästinas. In: Inprekorr, IX, Nr. 48, 4.6.1929, S. 1159f. `

42) Rundschau, IV, Nr. 60, 30. 10. 1935, S. 2447

43) S. z. B. ihre Erklärung zum Besuch Balfours in Palästina: Gegen die englisch-zionistische Okkupation und die Rassenverhetzung in Palästina. Erklärung des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Palästinas. Ins Inprekorr, V, Nr. 59, 15.4.1925, S. 799f.

44) J. B. (Jerusalem): Zionistischer Terror in Palästina. Ins Inprekorr, V, Nr. 4, 6.1.1925, S. 53. Zur zionistischen Reaktion s. ebd., S. 54

45) J. B. (Jerusalem): Die Imperialisten und die revolutionäre Bewegung in Syrien und Palästina. Ins Inprekorr, V, Nr. 64, 21.4.1925, S. 869

46) Einer der ersten arabischen Kommunisten in Palästina, Mahmüd al-Atrash, hat berichtet, wie er zur Partei kam. S. Al-Charit, a. a. 0., S. 248-250. Zum Erfolg der Parteiarbeit unter Arabern zu dieser Zeit s. Offenberg, a. a. 0., S. 346-353

47) S. ebd., S. 354-364

48) S. J. B. (Jerusalem): Der erste Kongreß für Arbeitereinheit in Palästina. In: Inprekorr, VII, Nr. 5, 11.1.1927, S. 108

49) cAbdalgädir YasIn: Der Tod des ersten arabischen Generalsekretärs der PKP (arab.). In: Shu’ün Filastiniyya 53/54 (Jan./Febr. 1976), S. 214

50) Ein Dokument der Arbeiterfraktion von 1923, zit. n. Offenberg, a. a. 0., S. 285

51) Ebd., S. 285f.

52) Gemeint ist hier natürlich der Jischuw unter zionistischem Vorzeichen, wie er im Ergebnis der zionistischen Pläne entstand. Das heißt nicht, daß alle Juden in Palästina ihre Anwesenheit dort dem Zionismus verdankten. Es gab die vorzionistische jüdische Gemeinschaft in Palästina, die sich nur sehr zögernd in das zionistische Projekt eingliedern ließ, und auch unter den Einwanderern gab es solche, wenn auch nur wenige, die dem Zionismus gegenüber Reserven hatten

53) Offenberg, a. a. 0., S. 264

54) S. ebd., S. 312-315

55) Bergerz Palästina. Der Kampf um die Gewerkschaftseinheit. In: Die Rote Gewerkschaftsinternationale, V, Nr. 10 (57), Okt. 1925, S. 239

5b) Hin‘ Hawräni: Eine Lektüre im Hinblick auf die Politik der PKP. Die Zeitschrift „Haifa“ 1924-1926 (arab.). Ins Shu’ün Filastiniyya 58 (Juni 1976), S. 139-178

57) Ebd., S. 172

58) Eine Anspielung auf die kommunistische Parole „Raus aus dem jüdischen Ghetto!“

59) Hawrani, a. a. 0., S. 171f.

60) S. Offenberg, a. a. 0., S. 292f. 61) Hawrani, a. a. 0., S. 172

61) Hawrani, o.a.O, S.172

62) Budeiri, a. a. 0., S. 38f.

63) Ebd., S. 41; Hen-Tov, a. a. 0., S. 117

64) Joseph Berger: La rupture avec les communistes. In: Las Nouveaux Cahiers, N° 13/14, 1968, S. 37

65) Laqueur, a. a. 0., S. 83f.

66) Al-Charif, a. a. 0., S. 288-295

67) Berger, a. a. 0., S. 36-38. Daß die PKP zur Beschreibung der Ereignisse vom August 1929 zunächst oft den Begriff „Pogrom“ benutzte, war später ein Anlaß heftiger Kritik in der Partei und in der Komintern. Vom sachlichen Ablauf her stimmt es, daß es während der

Ereignisse Pogrome, Massaker an Juden, gab. Allerdings muß man, wenn man diesen Begriff gebraucht, bedenken, daß der gesellschaftliche Kontext des Antisemitismus, und damit auch der „Pogrome“, in Palästina ein ganz anderer war als in Rußland, wo der Begriff entstand. Die Benutzung dieses Begriffs kann keine konkrete, unvoreingenommene Analyse ersetzen

69) Al-Charif, a. a. 0., S. 290. Noch deutlicher: ders. (. Sharif Mähir): Die PKP und die Unruhen um die Heiligen Stätten (arab.). In: Shu’ün Filastiniyya 61 (Dez. 1976), S. 216f.

70) Resolution des Politsekretariats …, a. a. 0., S. 259

71) Ebd.

72) S. oben, 6.2.5.

73) A. Schlichters Der arabische Aufstand in Palästina und die jüdische landwirtschaftliche Kolonisation. In: Resistentia Schriften (Frankfurt), Nr. 13, 1971, S. 38

74) Hen-Tov, a. a. 0., S. 123-125

75) Resolution des Politsekretariats …, a. a. 0., S. 259

76) Ebd.. Georgi Safarov, der als Leiter der Ostabteilung der Komintern letztlich für die Formulierung der Resolution verantwortlich war, muß genau gewußt haben, wie wenig sich die russischen Bolschewiki an Lenins Weisungen gehalten hatten: Er war 1919 in Lenins Auftrag nach Turkestan gefahren, um die Konflikte zu untersuchen, die sich aus dem °kolonialistischen“ Verhalten der russischen Kommunisten in Innerasien ergaben

77) Ebd., S. 260

78) Budeiri, a. a. 0., S. 56

79) Bob (Jaffa): Der VII. Parteitag …, a. a. 0., S. 71

80) Zit. n. Al-Charif, a. a. 0., S. 255

81) Mustafa Sadi (Jaffa): Die nationale Frage auf dem VII. Parteitag der KP. Palästinas. In: Inprekorr, XI, Nr. 3, 13.1.1931, S. 93

82) Laqueur, a. a. 0., S. 84

83) Bob (Jaffa): Der VII. Parteitag …, a. a. 0., S. 71. Hervorhebung von mir, A. F.

84) Alain Greilsammer: Les communistes israeliens. Paris: Fondation nationale des sciences politiques 1978, S. 74f.

85) Al-Charif, a. a. 0., S. 322

86) Ein arabisches Flugblatt des ZK der PKP, Dezember 1932. Privatarchiv

87) Bob (Jaffa): Die Agrarunruhen in Palästina. In: Inprekorr, X, Nr. 79, 19.9.1930. S. 1964

88) Mustafa Sadi (Jaffa): Die nationale Frage …, a. a. 0., S. 93

89) Budeiri, a. a. 0., S. 81

90) Ebd., S. 82

91) S. z. B. Bob (Jaffa): Arabische Kommunisten vor Gericht. In: Inprekorr, XI, Nr. 50, 29.5.1931, S. 1183f.