Mehrere hundert heimlich nach Israel eingewanderte Afrikaner haben heute einen Protestmarsch nach Jerusalem begonnen. Zuvor hatten sie sich geweigert, zum abendlichen Einschluss in ein neu eingerichtetes Internierungslager zurückzukehren.
Wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete, marschierte die nur aus Männern bestehende Gruppe am Nachmittag nahe des Kibbutz Lahav entlang einer Schnellstraße Richtung Norden. Die Männer trugen Schilder mit den Aufschriften „Wir fordern Anerkennung als Flüchtlinge“ und „Das Holon-Lager ist ein Gefängnis“.
Eine Sprecherin der israelischen Justizvollzugsbehörden teilte auf Anfrage mit, 282 Insassen des Camps Holon in der Negevwüste seien gestern Abend nicht dorthin zurückgekehrt. Stattdessen hätten sie die Nacht bei winterlichen Temperaturen im Busbahnhof der Stadt Beerscheba verbracht und seien von dort nach Jerusalem aufgebrochen.
Am Donnerstag waren die ersten 484 Afrika-Flüchtlinge in das riesige Internierungslager gebracht worden, das zunächst 3.300 Menschen und später bis zu 11.000 Insassen aufnehmen soll. Tagsüber dürfen die Internierten das Lager verlassen.
Festnahme nach 48 Stunden möglich
Der Leiter der israelischen Einwanderungsbehörde, Amnon Ben Ami, erklärte im staatlichen Rundfunk, die „illegal Eingewanderten können erst 48 Stunden, nachdem sie nicht ins Lager einrückten, festgenommen werden“.
Erst vor einer Woche hatte das Parlament ein neues Gesetz verabschiedet, das die Internierung bis zu einem Jahr ohne Gerichtsverfahren erlaubt. Das Vorgängergesetz, das ein Wegsperren bis zu drei Jahren ohne Richterspruch ermöglichte, war im September vom Obersten Gerichtshof außer Kraft gesetzt worden