Es ist ein Verbrechen an der Menschheit, Arbeiter zur Arbeit zu zwingen, ohne Sicherheitsvorkehrungen zu treffen!
Nach dem Massaker in Soma ist einer der Haupttagesordnungspunkte in der Stadt jener, wann und unter welchen Bedingungen die Arbeiter der Bergwerke ihre Arbeit fortsetzen werden. Wir möchten gleich unterstreichen, dass dieses Thema ebenso wichtig ist wie das Massaker, das am 13. Mai zutage kam.
In Soma herrscht diesbezüglich große Sorge und Angst, somit hat sich auch Wut angestaut.
Der Druck, der auf die Arbeiter gemacht wird, um ihre Arbeit fortzusetzen, zeigte sich erstmals eine Woche nach der Katastrophe. Die Arbeiter, die eine Woche lang an den Rettungsarbeiten und an einer Beerdigungsfeier nach der anderen teilgenommen hatten, brachten bei jeder Gelegenheit zum Ausdruck, dass sie unter diesen Bedingungen nicht arbeiten möchten. Diesbezüglich wurde den Arbeitern mündlich mitgeteilt, dass die Arbeiten nicht vor 1. Juni beginnen würden.
Diese Worte wurden in Fernsehsendern mehrmals wiederholt. Doch Informationen, die bei unserem Krisentisch eingelangt sind zufolge, wurden die Arbeiter gestern angerufen und angewiesen heute Nacht (25.05.2014) und morgen (26.05.2014) in Schichten zu arbeiten.
Es ist klar, was das zu bedeuten hat. Arbeiter, die in der Mine beschäftigt sind zu dieser Arbeit zu nötigen, ohne die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, um eine ähnliche Katastrophe zu verhindern, ohne die Arbeiter und die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass die Lebenssicherheit der Arbeiter gewährleistet wird und ohne eine sorgfältige und qualitative Kontrolle zu schaffen, ist unmenschlich. Dies ist einem Mordversuch gleichzusetzen.
Art. 13 des Arbeitsgesundheits- und Sicherheitsgesetzes Nr. 6331 zufolge, haben sowohl die Bergarbeiter, die bei der Soma Holding beschäftig sind, also auch die Arbeiter in anderen Kohlengruben der Region das Recht auf Arbeitsverweigerung, solange bis die tödlichen Unfallrisiken in den Bergwerken beseitigt und die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen sind.
Es kann keine Entlassung zur Folge haben, wenn von diesem Recht Gebrauch gemacht wird. Gleichzeitig sind die Arbeitgeber verpflichtet, den Arbeitern die Löhne für diesen Zeitraum auszubezahlen. Kein einziger Arbeiter darf – wissend dass keine Vorkehrungen getroffen wurden- dazu gezwungen werden in diese Gruben zu steigen.
Nach der Katastrophe haben wir am 16.05.2014 einen Antrag zur Kontrolle in den anderen Bergwerken beim Ministerium gestellt.
Seit diesem Antrag sind 9 Tage vergangen und es liegt uns noch immer keine Antwort vor.
Wenn die politische Macht zulässt, dass die Arbeiter in diese Gruben steigen, ohne dass die Kontrollpflichten erfüllt werden, dann wird sie dafür auch die Verantwortung tragen müssen.
Wir werden unseren „Antrag auf Kontrolle“ am 26.05.2014 erneut stellen. Für diesen Zeitraumrufen wir die Öffentlichkeit auf, sich auf die Seite der Arbeiter zu stellen, die zur Arbeit in Soma genötigt werden. Es liegt in der Verantwortung von uns allen, ein zweites Menschheitsverbrechen in Soma zu verhindern.
Als Gerechtigkeitskomitee für Soma werden wir allen Arbeitern, die zur Arbeit ohne Sicherheitsvorkehrungen gezwungen werden und sich an uns wenden, juristischen Beistand geben.
Hochachtungsvoll, 25.05.2014
Gerechtigkeitskomitee für Soma
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Krisentisch: Tel: 0090 539 202 75 82
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