Es gab einen Freispruch!
Freigesprochen!
Savvas Michail-Matsas, Generalsekretär der trotzkistischen Arbeiterkommunistischen Partei Griechenlands (Ergatikó Epanastatikó Kómma, EEK) und der frühere Rektor des Polytechnío, Konstantinos Moutzouris, sind freigesprochen worden. Die Verhandlung hatte gestern Montag um 9 Uhr früh begonnen, heute kam das Urteil.
Auch die griechische Justiz beobachtet genau die Reaktionen, darunter die internationalen. Besonders in der französischen und englischsprachigen Presse und der entsprechenden Öffentlichkeit war die Resonanz auf die Anklage sehr groß, der Prozeß wurde von den deutschsprachigen Zeitungen beinahe vollständig verschwiegen.
Die Angeklagten hatten einige wenige, aber gut ausgewählte Zeugen aufgeboten. Die Zeugen der Anklage, ein Abgeordneter der Goldenen Morgendämmerung und eine Ersatzmandatarin, hatten es vorgezogen, nicht zu erscheinen.
Der Saal war gesteckt voll, vor dem Gebäude standen viele UnterstützerInnen, umringt von martialisch aussehenden Polizisten. Zu den Unterstützern zählten Intellektuelle, Politiker, politische Aktivisten. Sowohl Syriza als auch Antarsya hatten sich für Savvas Michail und Moutzouris eingesetzt. Die EEK ist eine Partei, die weder Syriza noch Antarsya angehört.
Dem Rektor war vorgeworfen worfen, er habe den Betrieb von Indymedia Athens auf dem Gelände des Polytechnío zugelassen und dessen Server Indymedia zur Verfügung gestellt.
Auf Indymedia Athens war ein Aufruf der EEK, man solle die Büros der Goldenen Morgenröte schließen, erschienen, und dies in Zusammenhang mit einer Losung, die in Griechenland selbstverständlich und weit vertreitet ist und überall, besonders in besetzten Universitäten, an die Wände gepinselt wird. Diese Losung heißt wörtlich: Das Volk vergißt nicht, es hängt die Faschisten auf (O laós de xichná, tous fasistes tous gremá).
Das hat die Faschisten gewurmt. Wir übersetzen frei und rhythmisch:
Das Volk vergißt nicht, merkt sich alls,
hängt die Faschisten auf am Hals.