Sehr geehrter Herr Doktor Androsch!
Wenn Sie richtig im Standard vom 6.3.2013 richtig zitiert sind, kritisieren Sie, dass den Lehrergewerkschaften das Bildungsniveau „völlig wurscht“ ist.
Mich erstaunt diese Aussage.
Schließlich besteht die Aufgabe der LehrerInnengewerkschaften nicht darin, das Bildungsniveau in zu heben.
Die Bauarbeitergewerkschaft hat auch nicht die Aufgabe, die dafür zu sorgen, dass ausreichend Wohnraum zur Verfügung steht, weitere erläuternde
Beispiele lassen sich leicht finden.
Die Aufgabe einer Gewerkschaft besteht darin, die Interessen der ArbeitnehmerInnen zu vertreten.
Wir sind auch davon überzeugt, dass das Modell des „verschränkten Unterrichts“ für SchülerInnen sinnvoller ist.
Trotzdem ist es für uns selbstverständlich, dass LehrerInnen eine Mitsprache bei der Einführung an ihrer Schule haben müssen, geht es doch um ihre Arbeitsbedingungen.
LehrerInnen sind derzeit gezwungen, einen beträchtlichen Teil ihrer Arbeit zu Hause zu erledigen, mit selbst finanzierten Arbeitsmitteln. Derzeit nicht möglich, in der Schule Unterrichtsvor– und Nachbereitungen zu machen!
Da ist die Politik gefordert, adäquate Arbeitsplätze für LehrerInnen zu schaffen.
Und bevor das nicht geschehen ist, können LehrerInnen ihre Arbeit nicht in der Schule erledigen, also können sie auch nicht den ganzen Tag in der Schule verbringen.
Erst wenn die Rahmenbedingungen für einen verschränkten Unterricht geschaffen wurden, kann er stattfinden.
Sie erwarten anscheinend von den LehrerInnen, Defizite im Schulsystem durch unbezahlte Mehrarbeit auszugleichen, weil die Regierung nicht ausreichend Mittel zur Verfügung stellen will.
Dazu sind wir nicht bereit – und das ist unser berechtigtes Eigeninteresse als ArbeitnehmerInnen!
Das Dienstrecht – alt oder neu – stellt einen Teil unseres Arbeitsvertrages dar und es ist selbstverständlich, dass es bei Änderungen der Zustimmung beider Seiten bedarf – alles andere wäre ein Rückfall in Feudalzeiten.
Mit freundlichen Grüßen
Barbara Nowikow
Aktionsgewerkschaft Bildung