Transnationaler Migrant_innen-Streik 2013 in Innsbruck – Ein Bericht
Der 1. März 2013 war in Innsbruck, Wien und Linz der Tag des Transnationalen Migrant_innen-Streikes.
Ein abwechslungsreiches und spannendes Programm erwartete die Teilnehmer_innen in Innsbruck. Ein Tag für das Einfordern gleicher Rechte aller Menschen und globaler Bewegungsfreiheit. Und ein Tag, der großes politisches Potential in sich trägt. Im folgenden könnt ihr Berichte von den einzelnen Streik-Stationen am 1.März nachlesen:
Anlässlich des Transnationalen Migrant_innenstreiktages organisierte die Bildungs- und Beratungseinrichtung
„Frauen aus allen Ländern“ am Freitag, 1. März 2013 zwischen 9 und 11 Uhr ein Migrant_innenstreikfrühstück.
60 Frauen und ihre Kinder nahmen an dieser Veranstaltung teil. Zu Beginn wurde über die Geschichte des Transnationalen Migrant_innenstreiktages und dessen Ziele informiert. Anschließend bestand die Möglichkeit eigene Wünsche und Forderungen auf Plakaten zum Ausdruck zu bringen und in gemütlicher Atmosphäre darüber zu diskutieren. Piktogramme des Projektes Migrantas (http://www.migrantas.org) dienten für die Besucherinnen als Input
und Anregung, ihre Gedanken und Gefühle aufzuschreiben. Das Migrant_innenstreikfrühstück war der Auftakt von mehreren Veranstaltungen im Rahmen des Transnationalen Migrant_innenstreikes in Innsbruck. Einige der Teilnehmerinnen besuchten anschließend weitere Treffpunkte und Aktionen.
Das Streikmittagessen und Streikbasteln ab 13 Uhr beim Demokratischen Emigrant_innen-Verein (ATİGF) besuchten ebenfalls rund 60 Menschen, darunter viele Flüchtlinge aus Tiroler Flüchtlingsheimen, die nach Innsbruck gekommen waren.
Weniger gut besucht (ca. 15 Teilnehmer_innen) war das Streikcafé im Büro vonFLUCHTpunkt Hilfe – Beratung –
Intervention für Flüchtlinge in der Jahnstraße. Auch hier gab es für Interessierte Informationen zum
Transnationalen Migrant_innen-Streik.
Um 17 Uhr wurde zum Auftakt der Demonstration das Theaterstück „Revolution für Bewegungsfreiheit“
des in Berlin lebenden Riadh Ben Ammar aus Tunesien gespielt. Das eindrückliche und sehr bewegende Ein-Personen-Stück thematisierte die eigene Geschichte Riadhs unter den herrschenden Verhältnissen im autokratischen Tunesien von Ben Ali, die Flucht über das Mittelmeer, die Internierungslager und schließlich das Ankommen und Verbleiben in der rechtsstaatlich hergestellten Illegalität und Perspektivenlosigkeit in Deutschland. 150 Menschen sowie viele Passant_innen verfolgten das halbstündige Theaterstück. FREIRAD berichtete live von der Demo zwischen 17.30 und 18.30 Uhr.
Anschließend wanderte der aus etwa 130 Menschen bestehende Demonstrationszug durch Innsbrucks Innenstadt.
Redebeiträge wurden vor der Wirtschaftskammer und dem Gewerkschaftsbund ÖGB, sowie die Schlusskundgebung in der zentral gelegenen Maria-Theresienstraße abgehalten. Refugees machten ihre eigene Situation sowie ihren Ausschluß aus der (Arbeits)Gesellschaft zum Thema und forderten das Recht auf Teilhabe auf allen gesellschaftlichen Ebene ein.
Ab 20 Uhr trafen sich noch 50 Menschen im Café DeCentral zum Vortrag von Dieter Behr über Frontex und die aktuellen Flüchtlingsproteste in der Wiener Votivkirche. Am letzten Sonntag übersiedelten die refugees in das Servitenkloster in Wien-Alsergrund. Der Protest soll aber weitergehen. Berichte vom 1. März in Wien und Linz sowie zum aktuellen Stand der Flüchtlingsproteste findet ihr unter:
http://www.1maerz-streik.net/transnationaler-migrant-innenstreik/
http://refugeecampvienna.noblogs.org/
Für globale Bewegungsfreiheit und gleiche Rechte aller Menschen!
Der 1. März in Innsbruck wurde von folgenden Organisationen veranstaltet und unterstützt:
ATİGF (Föderation der Arbeiter_innen und Jugendliche aus der Türkei in Österreich), Frauen aus allen Ländern, FLUCHTPunkt,
Plattform Bleiberecht und Flüchtlingen aus anderen Ländern; AS.CA.TIR, FREIRAD, FSG GPA-djp Tirol, GLB Tirol, Initiative Minderheiten, KJÖ Tirol, Plattform Rechtsberatung, Z6 u.v.m.