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Briefentwurf an Bundestagsabgeordnete
(gegen die Todesstrafe und für ein faires Verfahren für Mumia)
- From: Carsten Huebner, carsten.huebner@bundestag.de
- Liebe Freundinnen und Freunde,
- den angehängeten Briefentwurf der Gruppe ‚Freiheit für Mumia Abu-Jamal
- Heidelberg‘ an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages habe ich
- zugeschickt bekommen und da ich ihn sehr gelungen finde, möchte ich
- ihn Euch nicht vorenthalten. Macht bitte regen Gebrauch davon, per Email
- oder mit der guten alten Post.
- Die Büroanschrift für alle Abgeordneten in Berlin lautet:
- Platz der Republik 1, 11011 Berlin.
- Am Besten wird es vielleicht sein, alle Bundestags-Fraktionen
- anzuschreiben und um eine entsprechende Weiterleitung an die
- jeweiligen Abgeordneten zu bitten. Im Internet unter www.bundestag.de könnt Ihr
- außerdem die Namen und Email-Adressen aller Mitglieder des Bundestages
- bekommen. Selbstverständlich könnt Ihr Euch dabei auch auf die
- Mitglieder des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe
- beschränken (Namen und Adressen der Wahlkreisbüros s.u.; Email-Adresse
- ist immer vorname.nachname@bundestag.de , z.B. also
- carsten.huebner@bundestag.de ).
- Solltet Ihr den Brief schon kennen, bitte ich Euch um entsprechende
- Weiterverbreitung.
- Mit solidarischen Grüßen
- Philipp
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MITGLIEDER DES AUSSCHUSSES FÜR MENSCHENRECHTE UND HUMANITÄRE HILFE DES DEUTSCHEN BUNDESTAGES
- Name, Vorname Fax.-Nummer Postanschrift
- (I.d.R.
- Wahlkreisbüro)
- Bindig, Rudolf 07529-911183 Ried 15, 88289
- Waldburg
- Brudlewsky, Monika 03949-501756 Barbierstr. 5,
- 39387
- Oschersleben
- Ernstberger, Petra 09281-86470 Moltkestr. 18,
- 95028
- Hof
- Friedrich, Lilo 02173-209851 Solingerstr. 81,
- 40764 Langenfeld
- Dr. Geißler, Heiner 030-22772501 Zweibrückerstr. 16,
- 76829 Landau
- Graf, Angelika 08031-299023 Hasslerstr. 2,
- 83053
- Kolbermoor
- Gröhe, Herrmann 02131-150157 Münsterplatz 13a,
- 41460 Neuss
- Hübner, Carsten 03643-850008 Graben 41, 99423
- Weimar
- oder: 0361-3463265 Windthorststr. 43a,
- 99096 Erfurt
- Leutheusser-Schnarrenberger, Sabine 08158-92070 Hauptstr. 23, 82327
- Tutzing
- Mattischeck, Heide 09131-207399 Friedrich-List-Str.
- 5, 91054 Erlangen
- Neumann, Volker 05461-64162 Wilhelmstr. 1a,
- 49565
- Bramsche
- Roth, Claudia 0821-3490960 Maximilianstr. 17,
- 86150 Augsburg
- Schmidt-Zadel, Regina 02102-848063 Düsseldorferstr.
- 86,
- 40882 Ratingen
- Schwarz-Schilling, Christian 06042-97099 Industriestr. 35,
- 63654 Büdingen
- Strebl, Matthäus 030-22776009 Oberbubach 7, 84130
- Dingolfing
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- Sehr geehrte/r Frau/Herr Abgeordnete/r
- Die Bemühungen des vor 18 Jahren wegen angeblichen Mordes an einem
- weißen Polizisten zum Tode verurteilten schwarzen US-Journa-listen
- Mumia Abu-Jamal um eine Wiederaufnahme seines Verfahrens treten derzeit in
- ihre entscheidende Phase ein.
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- Amnesty International kommentiert den gegenwärtigen Stand des
- Verfahrens auf der Titelseite seines 34-seitigen Berichts Ein Leben in der
- Schwebe:
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- Der Fall Mumia Abu-Jamals folgendermaßen:
- „Nach vielen Jahren der Beobachtung des Falles von Mumia Abu-Jamal und
- sorgfältigem Studium der Originaldokumente einschließlich der gesamten
- Prozeßmitschriften ist Amnesty International zu dem Schluß gelangt,
- daß das Verfahren, in dem Mumia Abu-Jamal schuldig gesprochen und zum Tode
- verurteilt wurde, gegen die internationalen Mindestnormen für faire
- Prozeßführung und die Verhängung der Todesstrafe verstoßen hat.
- Amnesty International ist der Meinung, daß den Interessen der Gerechtigkeit am
- besten gedient wäre, wenn Mumia Abu-Jamal ein neues Verfahren gewährt
- würde.“
- Nach Ausschöpfung seiner Berufungsmöglichkeiten auf einzelstaatlicher
- Ebene bemüht sich Abu-Jamal nun darum, vor einem Bundesgericht Beweise
- für die Fehlerhaftigkeit seines Gerichtsverfahrens und für seine
- Unschuld vorlegen zu dürfen.
- Seine Anträge auf Wiederaufnahme seines Verfahrens sowie die
- Ablehnungsanträge der Staatsanwaltschaft liegen seit dem 23. Juni 2000
- einem Bundesgericht in Philadelphia vor.
- Wann das Gericht mit der Verhandlung über diese Anträge beginnen wird
- und wie umfangreich die Verhandlungen sein werden, steht nicht fest.
- Die Todesstrafe ist augenblicklich wieder eines der umstrittensten
- Themen in den USA. Erst vor kurzem wurde eine Studie über sämtliche
- Todesurteile in den USA von 1973-95 veröffentlicht, aus der
- hervorging, daß zwei Drittel der gefällten Todesurteile nachträglich wieder
- aufgehoben werden mußten.
- Auf diesem Hintergrund ist es besonders bedrückend, daß die
- US-Gesetzgebung, insbesondere das „Gesetz zur Bekämpfung des
- Terrorismus und zur effektiven Anwendung der Todesstrafe“ von 1996, die
- Berufungsmöglichkeiten zum Tode Verurteilter immer mehr einschränken.
- Auch die Gesetzgebung zur Todesstrafe folgt damit einem Trend in der
- US-Politik, zur Lösung gesellschaftlicher Probleme immer mehr auf
- Strafmaßnahmen zu setzen.
- Die USA haben heute die größte Gefängnisbevölkerung pro Kopf der Welt.
- Von den ca. 8 Millionen weltweit inhaftierten Menschen sitzen mehr als
- 2 Millionen Häftlinge in US-Gefängnissen ein.
- In dem Bericht USA – Hüter der Menschenrechte? von 1998 wirft Amnesty
- International die Frage auf, ob die staatlichen Institutionen der USA
- im Rahmen dieser Entwicklung nicht im-mer mehr selbst zum Gesetzesbrecher
- werden.
- Eine Hinrichtung Abu-Jamals, der zu einer Symbolfigur der
- internationalen Bewegung gegen die Todesstrafe geworden ist, wäre ein
- verhängnisvolles Signal für die Entwicklung der US-Gesellschaft. Die
- USA sind das mächtigste und einflußreichste Land der Welt. Die zahllosen
- Verfahrensfehler und Rechtsbeugungen, auf denen das Todesurteil gegen
- Abu-Jamal basiert, sind auf vielen hundert Seiten dokumentiert. Die
- Vollstreckung des Todesurteils gegen Abu-Jamal wäre ein schwerer
- Schlag für Demokratie und Menschenrechte auf der ganzen Welt.
- Dem Bundestag liegt bereits seit dem 12. April 2000 ein Antrag der
- PDS-Fraktion vor, dessen wesentliche Forderungen an die
- Bundesregierung die folgenden sind:
- 1. sich nachdrücklich gegen die drohende Hinrichtung des
- afro-amerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal auszusprechen
- 2. sich für ein neues faires Verfahren unter Einbeziehung bisher nicht
- eingeflossener Beweismittel einzusetzen
- 3. sich in Gesprächen auf bilateraler Ebene und im Rahmen der EU
- gegenüber den USA für ein umgehendes Moratorium als ersten Schritt zur
- Abschaffung der Todesstrafe einzusetzen.
- Ich möchte Sie bitten, sich diese Forderungen zu eigen zu machen und sie zu unterstützen, ggf. durch einen eigenen Antrag. Es geht hierbei
- nicht um das Sonderanliegen einer politischen Partei. Die große internationale Bedeutung des Falls Mumia Abu-Jamals läßt es gerechtfertigt
- erscheinen, einen Beschluß zu fassen, in dem auch besonders auf diese Einzelperson hingewiesen wird, wie es das Europäische Parlament in Straßburg (Dezember 1998) sowie das portugiesische und das belgische Parlament bereits getan haben Ich möchte im besonderen darauf verweisen, daß an den mit großer Mehrheit gefällten Entscheidungen des portugiesischen und belgischen Parlaments Abgeordnete ämtlicher großer Parteien beteiligt waren. Über eine baldige Antwort auf diesen Brief (per Post, Fax oder E-Mail) würde ich mich sehr freuen. Die Zeit drängt.
- Mit freundlichen Grüßen