Am 6. Juni 2014 publizierte Labournet-Austria den Aufruf von R.
Manchmal ist es praktisch Christ zu sein…
Die Vertreter der heiligen Kirche nehmen ihre Gebote sehr ernst. Zumindest das 8. Gebot scheint zur Zeit bei der Caritas hoch im Kurs zu stehen.
Auch meine vierte Anfrage wurde mit einer Empfangsbestätigung bedacht. Schweigen ist eben Gold, wenn man nicht lügen will…
Schreibt diesen Super-Christen und fragt sie warum sie den Refugees so viel Schaden zu gefügt haben!
http://www.labournetaustria.at/why-did-caritas-threw-out-the-refugees-from-the-serviten-monestry-at-the-end-of-october-2013-and-destroyed-their-collective-protestcamp/
Keine Spende für Caritas und Co!
Keine Kooperation mit religiösen Heuchlern!
Öffentlich gegen Kirche und Caritas auftreten!
On 12.06.2014 16:09, I. wrote:
Lieber R.,
trotzdem ich sehr viel im Bereich Flüchtlingsberatung arbeite und sehr viel Freizeit investiere, keine gläubige Christin bin und meine politische Einstellung als liberal sozialistisch einstufe, finde ich deine Aktion gegen die Caritas Wien nicht besonders gut und verstehe auch den Sinn nicht die Caritas als Alleinschuldige zu bezichtigen an den Dingen, die nicht so verlaufen sind wie es sich viele im Camp gewünscht haben. Ich arbeite nun seit bereits fast 5 Jahren in verschiedensten „zivilgesellschaftlichen“ Organisationen, die mal mit der Kirche in irgendeinem Naheverhältnis und mal nicht stehen, ich bin als Aktivistin in diversen Gruppen unterwegs, die sich zwischen anarchistischem, sozialistischem oder sonstwie linken Verständnis bewegen und kenne sehr viele der Einstellungen, Sichtweisen die da wie dort unterwegs sind und zusammen kommen und kollidieren. Daher ist mir vor allem bewusst geworden, wie wenig wir als Außenstehende von internen Zusammenhängen wissen, wie oft einem das eigene ideologische Vorurteil (negativ wie positiv) einen Streich spielt und bin vorsichtig geworden, was mein Endurteil über „Die“ Organisation oder „den“ Verein anbelangt. Beim erneuten durchlesen meiner unten stehenden Ausführungen ist mir bewusst geworden, dass ich teils belehrend schreibe, bitte nimm mir das nicht übel, ich kenne dich nicht, weiß nichts über deinen bisherigen Weg und weiß auch nicht, ob du mir nicht an Erfahrungen Jahrzehnte voraus bist. Aber ich habe das dringende Bedürfnis diese Gedanken an dich zu richten, weil es mich ärgert, wie viel Energie in die Schädigung einer Organisation geht, die anders genutzt so sinnvoll sein könnte und anders postuliert bei der Caritas in Wien sicherlich einige offene Ohren trifft.
Es ist meines Erachtens wie in jeder Organisation von Menschen so, dass es widerstreitende Interessengruppen gibt, die da wie dort (im Staat, in Banken, in Konzernen oder Unternehmen, gesellschaftlichen Gruppen etc.) um Durchsetzung ringen, aber diese meist ebenso viel internen Gegenwind haben wie sie Fürstimmen für sich gewinnen können. Die Caritas als menschenfeindlichen oder flüchtlingsfeindlichen Betrieb zu deklarieren oder aber ihnen vorzuwerfen, dass sie mit Stimmen der Basis nichts anfangen können und sie deshalb mundtot machen oder ignorieren wollen, halte ich für sehr schwierig und extrem einseitig. Zudem ist sie die einzige Organisation, die Geldspenden mit dem Hinweis auf ihren Wertekodex zurück überweist, wenn der Spender/ die Spenderin rassistische Verteilung seiner Gelder wünscht und von einer Inländerbevorzugung oder ähnlichem nicht abweicht.
Die Caritas Wien hat damit zu kämpfen ein hohes Maß an Bürokratie angesammelt zu haben, was vielfach mit staatlichen oder Auflagen der Stadt und der Gemeinde zu tun hat, jedoch arbeitet zu mindest die Caritas in Wien in den Bereichen wo es ihr möglich gemacht wird verglichen mit anderen Organisationen sehr konsensbezogen, ist in gutem Kontakt mit linken wie christlichsozialen ExpertInnen und versucht andere, alternative und progressive Ansätze einzuspeisen wo es geht. Damit ist sie Vorreiterin in vielen neuartigen Konzepten und das wirkt sich durchaus positiv auf die Gesamtorganisation Caritas in Österreich aus (apropos muss man sehr stark unterscheiden, die Caritas ist dezentral organisiert, jede Diözese hat ihre „Caritas“ und die hängen sehr lose nur zusammen, die Caritas Österreich ist eine zusätzliche Vereinigung, kein Dachverband. Schließlich sind auch die Diözesen nicht gleich mit den Bundesländern, das heißt die Caritas Wien arbeitet mit Auflagen des Burgenland, von Niederösterreich und der Stadt Wien sowie Bundesauflagen. nur um ein Bild zu vermitteln von der Komplexität der Angelegenheit von der wir sprechen, die leider nicht einen Kopf hat, der alle steuert und gegen den man wettern kann).
Die Mühlen in einem 4000 Menschen umfassenden Betrieb mahlen sehr wohl langsam, die Struktur ist eine gewachsene, die historisch sehr stark von unten und den Pfarren ausging und aber in den vergangenen Jahren einen Apparat gebildet hat, der die Bürokratie auf sich zieht, ExpertInnen beschäftigt und die Teilbereiche in ihrer direkten Betreuung weitgehend entlastet und manchmal leider aber auch stark belastet hat. Das hatte meines Erachtens zur Folge, dass die Bereichsleitungen, die nach außen hin den Bereichen hierarchisch übergeordnet sind und nach Innen mit ihren Organisationen wiederum eigene Konflikte austragen, chronisch überarbeitet sind, aus eigenen Beobachtungen weiß ich, dass das Refugee Camp die Caritas das gesamte vergangene Jahr sehr stark in Atem gehalten hat und herausgefordert hat, aber vor allem auch durchaus über-fordert hat durch die Verantwortung, die ihnen umgehängt wurde. Vor allem weil man erwartet hat, dass die Caritas andere Dinge leistet, als sie in ihrer eigenen Zuständigkeit definiert hat. Das war einerseits gut, weil es Veränderung provoziert hat und auf den Plan gerufen hat, dass die Zeiten im Wandel sind und aber auch schlecht, weil die Bereiche stark in Konkurrenz zueinander stehen, wie du dir vorstellen kannst bei so wenig Kuchen, den es zu verteilen gilt. Und wer bestimmt, was das progressivste beste Feld ist, in das vordergründig investiert werden muss?!
Der Bereich Asyl und Integration bei der Caritas Wien ist ein Teilbereich eines Überbereiches, der sich nennt Hilfe in Not und der Großteil finanzieller Zuschüsse durch Förderungen geht meines Erachtens in die anderen Bereiche dieses Überbereiches: Obdach und Wohnen, Familienberatung, Arbeit und Chance etc. und nicht in die Bereiche die mit Flüchtlingen arbeiten. Asyl und Integration ist ein Bereich der wiederum gesplittet ist, das heißt auch hier ist nicht der gesamte Kuchen für Flüchtlinge und die Caritas bekommt das Geld zum verwalten staatlicher Aufgaben, nicht um gesellschaftspolitisch relevante Projekte umzusetzen. Da sind sie dran, aber das Geld wachst nicht am Baum, nicht im Kapitalismus und auch sonst nirgends in der Geldwirtschaft, das wissen wir beide. Das Hauptprobleme sehe ich darin, dass die Gelder an sich knapp sind und für alle möglichen Dinge, die Menschen mit Fluchtbiographie betreffen, angesucht werden. In Wien ist die Konkurrenz hoch und wir in Westösterreich (ich bin in Innsbruck) bekommen sogar noch weniger ab davon. Der Großteil der Rechtsberatung wird freiwillig, also unbezahlt durchgeführt hier.
Du solltest, wieder sage ich: meines Erachtens, auch mitbedenken in deiner Analyse, dass die Caritas sehr viele andere Bereiche hat, die weit größer und stärker und zum Teil staatlich durchfinanziert sind, sei es die Betreuung von Menschen mit Behinderung, Altenpflege, Heimhilfen, Obdachlosenhilfe, Essens- und medizinische Betreuungsprojekte etc. und das wiederum, so bin ich überzeugt, hat Auswirkungen darauf, wie stark sich der Geschäftsführer, der für alle diese Themen zuständig ist, für eines der Themen besonders einsetzen kann. Dass die Caritas viel und laut gesprochen hat für die Möglichkeit von Asylwerbenden zu sprechen, zu arbeiten und hier wahrnehmbar zu werden, das unterschreibe ich trotz meiner eigenen Auseinandersetzungen mit der Caritas Wien dennoch mit sehr viel Überzeugung, ich habe die Positionen der angesprochenen Leute Schwertner und Bodmann (den ihr übrigens als DEN Finanz-Geschäftsführenden der Caritas viel zu wenig im Auge habt, da spätestens nach der Übernahme des zweiten Geschäftsführerpostens durch Schwertner hauptsächlich der für das Camp sichtbar wurde) auch näher kennen gelernt und ich anderem Kontext erfahren, doch natürlich arbeiten sie als Geschäftsführungsorgane in einer Rolle und Position, die es ihnen unmöglich macht, die anderen Bereiche gravierend finanziell zu beschädigen, haben Verantwortung für 4000 Mitarbeitende und über 2000 Freiwillige. Ich betone das, weil es aus der Innensicht ihre Aufgabe ist, die Caritas Wien gesamt am Leben zu erhalten und alle Menschen, die von ihr betreut werden. Auch sollten wir nicht vergessen, dass das Camp weit nicht die Unterstützung innerhalb der Flüchtlingsbewegung hat (te), die es hätte haben sollen und können. Es gab, bereits einige Wochen nach Beginn der Besetzung der Votivkirche weit keine repräsentative Verteilung mehr und Individualinteressen standen im Vordergrund, die manchmal auch für die Bewegung schwierig zu rechtfertigen waren..
Wovon wir sprechen ist meines Erachtens, Politik ist Abwägung der widerstreitenden Interessen, das gilt für PolitikerInnen aber genauso für Firmenchefs, Geschäftsführende wie auch für uns, dich und mich, in Wahrheit. Anstatt Schuldige zu suchen und den Refugees als solche zu verkaufen würde ich persönlich meine Energie auf die Dinge konzentrieren, die wir ändern können und das Camp,die Leute die in dem Umfeld waren und sind sowie du und ich sind dazu aufgerufen, meine ich, an die AdressatInnen einer Politik, die es für NGOs und Unternehmen teilweise unmöglich macht, anders zu arbeiten als durch knappe Rechnung und Kalkulation, unsere Forderungen zu richten und sollten aber im Rahmen der jeweiligen Tatsachen sicher und gut argumentieren. Ich habe von so vielen der Refugees eine Meinung zur Caritas gehört, die sie wiedergeben ohne sie durch Erfahrungen belegen zu können. Beispielsweise habe ich Zuschreibungen gehört, die durch Fehlinformation entstehen, wie etwa die Caritas sei Betreiberin von Traiskirchen und solcherlei Dinge. Die sind schlichtweg falsch, rühren von Missverständnissen vielleicht und es wäre geschickter gewesen, die Caritas in Gesprächen von der eigenen Überzeugung zum Partner zu machen- wie alle anderen Organisationen auch, irgendwas kann ich immer von denen brauchen, ich muss nur aufpassen, dass sie mich nicht auffressen, sondern wir als Partner auftreten. Ich weiß, das ist schwierig, wenn man überhaupt Formen der institutionellen Vereinigung ablehnt, aber auch in der Hinsicht kenne ich deine Meinung nicht.
Ich hoffe, dass dich meine Ausführungen nicht ärgern, sondern sie dazu beitragen, dass du vielleicht sogar zulässt, dass nicht alle Menschen, die sich entschließen dazu den vermeintlich revisionären Weg durch die Institutionen bis hin zu Lobbying an den richtigen Stellen in Kauf nehmend zu gehen und im Rahmen der gesetzlichen und real leider oft sehr fesselnden und beschränkenden Möglichkeiten für ihre Interessen arbeiten statt in der direkten Konfrontation zu kämpfen, dass diese Menschen nicht alles gravierend falsch machen, sondern dass sie einen anderen pragmatischen Weg gewählt haben, von dem der direkte Kampf sehr profitieren kann. Sie haben viele Dinge am Start und in Kochtöpfen kochend, die wir auf der Straße erst sehen, wenn wir uns damit sehr eingehend beschäftigen und die Innensicht zulassen (wo es immernoch maaaassig zu kritisieren gibt, aber eben nicht mehr nur schwarz und weiß- leider, denke ich mir manchmal, es wäre viel einfacher, ich denke dir gehts da vielleicht auch so). Im Bereich des Asyl und Fremdenwesens ist nicht viel, aber doch einiges weitergegangen die letzten Jahre, vieles läuft falsch und ich bin ganz bei dir, wenn du das ankreidest, ich tue es auch. Aber die Caritas ist was die Schwierigkeiten der FLüchtlingsbewegung anbelangt sicherlich nicht die Generalschuldige und wenn sie das Haus nicht hergegeben hat, hat sie dafür mit Sicherheit Gründe. Ob du diese akzeptieren kannst oder nicht ist eine andere, vielleicht auch eine ideologische Frage für dich und die anderen, weniger für die Caritas. (wo im übrigen seit 2011 in Wien als einzige der Caritas-VertreterInnen eine Diversitätsrichtlinie besteht zwischen christlich getauften (wovon ein großer Teil ung. so katholisch ist wie ich meiner Erfahrung nach, nämlich irgendwann halt getauft worden ist von seinen Eltern), Angehörigen anderer Religionsgemeinschaften und Bekenntnislosen. Die Caritas als katholischen Altkleidersammlungsverein oder Missionsgruppe zu missverstehen ist daher meines Erachtens völlig falsch. Bürokratisch und an den eigenen Seilen gefesselt- ja vielleicht bis zu einem gewissen Grad schon, altbackene Menschen gibt es auch einige, aber das ist ein österreichisches Problem und kein Caritas-Spezifikum.
Falls der Eindruck entstehen sollte, dass ich das nur schreibe, weil sich deine Wut gegen die Entscheidung der Caritas Wien speziell richtet, möchte ich gerne ins Treffen führen, ich hätte dir das auch über jede andere Organisation geschrieben, mit der ich je Kontakt hatte. Sie alle machen viel richtig und viel falsch, manche bestimmt weniger und manche mehr. Aber ich glaube, die Probleme im Asyl und Fremdenwesen rühren von ganz anderer Seite und haben wenig zu tun mit der Caritas, die selbst auch nicht unbedingt die Welt mit den Ansichten der katholischen Kirche zu tun hat…
Ich habe jetzt genug geschrieben, tut mir leid. Ich bin gern jederzeit bereit, die Diskussion zu vertiefen und mir deine Sicht genauer anzuhören.
Solidarische Grüße
I.
Hallo I.,
offensichtlich hast du von der Flüchtlingsbewegung und der Rolle der Caritas ein anderes Bild als ich, viele AktivistInnen und Refugees (deren Vermögen selbstständig zu denken, Erfahrungen zu sammeln und entsprechend zu handeln du ja zumindest indirekt in Frage stellst. Was ich von der öffentlichen Anti-Supporter-Propaganda bereits gewöhnt bin…).
Die Aussage: „Anstatt Schuldige zu suchen und den Refugees als solche zu verkaufen…“ ist eine dreiste Unterstellung, die deine Haltung gegenüber Refugees und „UnterstützerInnen“ sehr gut zum Ausdruck bringt. Du liest offensichtlich österreichische Tageszeitungen und glaubst an deren Objektivität oder hältst die Angaben der Caritas für wahr.
Wenn du meinst die Kritik, im Zusammenhang mit dem Kloster, sei einseitig oder überzogen, dann bist du – warum auch immer – eine von vielen – normaler Weise schweigenden – Duldern des Zynismus der Caritas. Leute wie Schwertner, Landau und Co können ihr Wesen um so leichter treiben, je mehr Duldung sie seitens der Journaille, den meisten NGOs und super-vernünftiger „Realos“ erfahren. Das ist eine wichtige Stütze für sie und die röm. kath. Kirche, die ihrerseits die Caritas zur Imagepflege benötigt.
Ich bin es müde nochmals alles von vorne aufzuzählen was an Argumenten bereits vorgelegt wurde. Kritisch denkende und ehrlich interessierte Menschen hatten genug Zeit sich ein Bild zu machen. Zum Schluss füge ich die Stellungnahme der Caritas auf die Kampagne von LabourNetAustria ein. Die machen übrigens auch alles unentgeltlich und ehrenamtlich – wie das gar nicht so wenige Menschen tun ohne dafür die Caritas zu benötigen. Sie hängen sich aber nicht „Ich-bin-so-gut-Schilder“ um wie die feinen Herren der Barmherzigkeit und haben auch das viele Geld nicht, welches es bräuchte so viel Werbung zu betreiben wie die Caritas es kann (Stichwort Wertekodex: Caritas & Raiffeisen – Gemeinsam Wunder wirken?). Also hier die Stellungnahme der Caritas – und nichts für ungut: Wer es dann nicht kapiert, den gibt´s der Herr im Schlaf.
Vielen Dank für Ihr Schreiben, auf das ich Ihnen als Leiterin des Bereichs Asyl und Integration der Caritas der Erzdiözese Wien hiermit sehr gerne antworte.
Nachdem die Caritas die Betreuung der Flüchtlinge für mehr als 300 Tage (zuerst in der Votivkirche und später im Servitenkloster) übernommen hatte, mussten die Flüchtlinge das ehemalige Kloster im Oktober des Vorjahres nach zweimaliger Verlängerung der Frist und unter der Zusage, dass gemeinsam mit dem Fonds Soziales Wien (FSW) für jeden einzelnen der Gruppe eine alternative Unterbringungsmöglichkeit im Rahmen der Grundversorgung gefunden wird, verlassen.
Das Angebot nach alternativen Wohnmöglichkeiten wollten die Flüchtlinge ebenso wenig annehmen wie das Angebot eines Versammlungsraums, den eine Pfarre der Erzdiözese Wien kostenfrei zur Verfügung gestellt hätte. Dass das Servitenkloster – wie Sie schreiben – ein Zentrum der Refugeebewegung war, ist richtig. Doch anders als in Ihrem Schreiben dargestellt war es das nicht nur, weil es den Betroffenen die Möglichkeit bot, für ihre Interessen einzutreten, sondern zu allererst, weil sich die Erzdiözese kurzfristig bereiterklärt hatte, die Räumlichkeiten des ehemaligen Klosters zur Verfügung zu stellen. Von Beginn an wurde mehrfach betont, dass der Verbleib im Servitenkloster nur zeitlich befristet möglich ist. Die Caritas bat UnterstützerInnen und AktivistInnen sowie PolitikerInnen und Wirtschaftstreibende und andere Hilfsorganisationen mehrfach, bei der Suche nach einer alternativen gemeinsamen Bleibe behilflich zu sein. Doch eine solche Bleibe konnte weder von den UnterstützerInnen, noch von der Caritas und auch nicht von anderen AkteurInnen gefunden werden.
Der Auszug aus dem ehemaligen Kloster war schließlich notwendig, weil das Gebäude nicht winterfest war und dringende Sanierungsarbeiten anstehen. Es sind nicht nur zahlreiche Fenster undicht und große Wasserschäden sowie Schimmelbefall vorhanden, auch das Beheizen der Räume konnte nicht sichergestellt werden. Ebenso wurden schwere Schäden an Türen und im Bereich der Sanitäranlagen festgestellt. Hier Flüchtlinge im Winter unterzubringen, wäre verantwortungslos gewesen – auch vor dem Hintergrund, dass sich die Caritas seit Jahren für einheitliche Mindeststandards im Bereich der Grundversorgung einsetzt. Eine Sanierung im laufenden Betrieb war darüber hinaus aus mehreren Gründen auszuschließen – nicht zuletzt auch deshalb, weil den Flüchtlingen dauerhafte Arbeiten im Wohnumfeld auch nicht zugemutet hätten werden können.
Richtig ist, dass es bei der Sanierung des Hauses der Erzdiözese Wien zu Verzögerungen gekommen ist. Aus Sicht der Caritas ist das bedauerlich, weil wir weiter an dem Plan festhalten, im ehemaligen Kloster unbegleitete minderjährige Flüchtlinge unterzubringen. Die Caritas hat bereits im Vorjahr auf dem Gebiet der Erzdiözese Wien insgesamt mehr als 60 zusätzliche Plätze für minderjährige Flüchtlinge geschaffen. Wir hoffen daher, dass eine Übersiedlung dieser Flüchtlinge rasch möglich ist.
R.