Der griechische Filmemacher Yiorgos Panteleakis kam nach Österreich und zeigte seinen Film „155 sold“ in Wien und Graz

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 Labournet-Austria und das Komitee „Solidarität mit dem Widerstand in Griechenland“ luden Yiorgos Panteleakis ein, um seinen Film in Graz und in Wien zu zeigen – und uns auch darüber erzählen, wie er in diesen gefährlichen bürgerkriegsähnlichen Situationen des Widerstands gegen die Austeritypolitik den Film erstellt hat. Jedes Mal schloss Yiorgos diesem Bericht seine Sicht der Entwicklungen der Politik und des Widerstandes in Griechenland in den Jahren nach 2011 an.

Sein Film „155 sold“ erzählt die Geschichte, wie nicht nur Linke, sondern große Teile der Bevölkerung Athens und auch Griechenlands ihr Bestes gegeben haben, um die Parlamentarier_innen davon zu überzeugen, gegen den drastischen Sozialabbauplan 2011, diktiert von der EU-Troika, zu stimmen.

Doch das Parlament, die angeblichen Volksvertreter_innen, wurden militärisch von der Polizei vom Volk beschützt. Panteleakis Film zeigt die bürgerkriegsähnlichen Szenen, wie Abertausende Arbeiter_innen, Angestellte, Jugendliche, Student_innen, Erwerbslose, Linke, Migrant_innen u.a.m. in diesen drei Tagen rund um die Parlamentsabstimmung Ende Juni 2011 kämpferisch zum Ausdruck brachten, dass sie einen weiteren Sozialabbau vehement ablehnen. Doch 155 Abgeordnete verkauften schließlich Griechenland an Banken und die EU-Troika.

Graz

Die erste Film- und Diskussionsveranstaltung mit Yiorgos Panteleakis fand in Graz im Restaurant „Athene“ statt. „Die Linke“ und die Grünen waren dankbarerweise bereit und erfreut, dass der Film „155 sold“ auch in Graz gezeigt wird. Rund 30 Interessierte passten gerade noch in den Veranstaltungsraum des Restaurants und nach dem Film entspann sich eine lebendige Diskussion um Fragen, wie der „Schwindel“ mit Goldman Sachs in Griechenland ablief bis zu den Ermordungen der zwei Faschisten Anfang November in Athen. Karl von Labournet-Austria, der Yiorgos nach Graz begleitete, mussten allerdings bereits um 22:20 Uhr ihren Zug nach Wien erreichen, weil Yiorgos am nächsten Tag vom Institut „Internationale Entwicklung“ an der Universität Wien schon ziemlich früh eingeladen war.

Wien im Kulturzentrum Spittelberg

Am 7. November stand die Film- und Diskussionsveranstaltung mit Yiorgos im Kulturzentrum am Spittelberg auf dem Programm. Mit 60 interessierten Menschen war der Saal in der Galerie voll gefüllt (mit Stehplätzen hinten und am Rand). Vielleicht reservieren wir beim nächsten Mal z.B. einen Saal im NIG? Jedenfalls war die Veranstaltung am 7. November ein Erfolg. Der Film „155 sold“ mit seinen eindrucksvollen Szenen des Strassenkampfes und den Bildern einzelner Schicksale mitten drinnen im Tränengas hinterließen bei vielen Zuseher_innen ein tiefen Eindruck. Auch in Wien gab es eine Diskussion, in der es vor allem um die internationale Solidarität mit dem Widerstand in Griechenland ging, in der Yiorgos aber auch die Vermutung äußerte, dass vielleicht Linke das kontraproduktive Attentat auf die beiden Faschisten verübt hatten, obwohl die griechische militante Linke traditionell eher mit gezielten Bombenattentaten und nicht mit Schussattentaten vorgegangen sei…

Im Österreichisch-Arabischen Kulturzentrum

Am 8. November gab Yiorgos die letzte „Vorstellung“ in Wien, diesmal im OKAZ, wo es vor allem um die Fragen des Euro, der EU ging und ob Griechenland in dieser EU der Banken und Konzerne bleiben solle? Ansonsten wurden auch Fragen und Diskussionsbeiträge wie schon bei den vorherigen Veranstaltungen eingebracht.

Der Filmemacher Yiorgos Panteleakis vermochte in seiner „freien“ Zeit in Wien wichtige Kontakte mit hiesigen Filmleuten und einer Filmverleihfirma herzustellen. Der Kontakt mit einem Professor für Altgriechisch, wofür sich Yiorgos, wie er sagt, „als zweite Säule interessiert“ kam leider nicht zustande.

Wir von Labournet-Austria versuchen jedenfalls, dass sich vielleicht auch die Griechenland-Komitees in Berlin und Köln für eine deutsche Rundreise Yiorgos Panteleakis mit seinem Film interessiert zeigen. Mal sehen.

Karl Fischbacher (Labournet-Austria) 

Wien, 19.11.2013

Kontakt Yiorgos Panteleakis: panteleakis@live.com