Einer ist übriggeblieben. Josef S. aus Deutschland sitzt immer noch in U-Haft wegen der Auseinandersetzungen rund um den FPÖ-Ball am 24.Jänner. Über 7 Wochen befindet sich nun der 23jährige Jenaer Juso mit der Begründung „Tatbegehungsgefahr“ im Wiener Häfn. Was er genau gemacht haben soll, war lange Zeit überhaupt nicht klar. Aber immerhin gibt es jetzt wenigstens so etwas wie einen Vorwurf, denn erst letzte Woche war überhaupt Strafantrag gestellt worden.
Die ‘taz’ zitiert Josefs deutsche Anwältin Kristin Pietrzyk, die ihn zusammen mit einem österreichischen Kollegen vertritt. Laut dieser werde Josef von der Staatsanwaltschaft „alles vorgeworfen, was in Wien passiert ist“. Die Tatvorwürfe umfassen Widerstand gegen die Staatsgewalt, Sachbeschädigung, versuchte schwere Körperverletzung, Landfriedensbruch und Rädelsführerschaft. Konkret war aber bislang nur von einem Mistkübel die Rede, den er nach der Polizei geworfen haben soll, klare Beweise sind dafür aber immer noch nicht bekannt. Und auch eine Fensterscheibe soll Josef eingeworfen haben — das behauptet laut dem Online-Magazin ‘Vice.com’ ein beobachtender Polizist, der aber nicht mehr sagen könne, wo das denn genau gewesen sei.
Eigentlich hätte jetzt wohl der Enthaftungsantrag durchgehen müssen, da nach 7 Wochen ohne Strafantrag eine weitere U-Haft nicht zu rechtfertigen gewesen wäre. Da aber die quasi in letzte Sekunde eingebrachte Ankage eine derart lange Liste an Vorwürfen enthält, meint man beim Landesgericht wohl, daß das Urteil auf eine lange Haftstrafe lauten könnte und daher eine U-Haft bis zum Prozeß nicht unverhältnismäßig wäre. Wann der Prozeß stattfinden soll, ist aber auch noch unklar.
‘Vice’ sieht das ganze Verfahren als: „Rache der Wiener Polizei an den deutschen ,Krawalltouristen’“. Aber das ist sicher nur eine Unterstellung.
… und die 500 Landfriedensbrecher
Mittlerweile berichtet „Der Standard“, daß die Staatsanwaltschaft Wien gegen weitere 500 momentan allerdings noch als unbekannt geführte mutmaßliche Täter ermittelt, die sich an Sachbeschädigungen am 24.
Jänner beteiligt haben sollen. Unter anderem werde wegen Landfriedensbruchs ermittelt. Es gäbe „umfangreiche Erhebungen, um die Täter auszuforschen“, wird eine Sprecherin der StA zitiert.
(akin)
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Quellen und weitere Infos:
http://de.indymedia.org/2014/03/353141.shtml
http://www.vice.com/alps/read/die-rache-der-wiener-polizei-an-den-deutschen-krawalltouristen
http://derstandard.at/1395057047390/