Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leute
die im nachfolgenden Text von www.german-foreign-policy.com erwähnte Pressemitteilung des Arbeitskreises Distomo (Hamburg)
http://www.nadir.org/nadir/initiativ/ak-distomo
Es folgt außerdem eine kleine Presseschau (ND, jW, SZ) und zwei italienische Reaktionen auf das Urteildes italienischen Verfassungsgerichts.
Beste Grüße
Bernhard (Thiesing)
Prozesse wieder möglich
24. Oktober 2014
ROM – Italienische NS-Opfer dürfen von der Bundesrepublik Deutschland Entschädigung für NS-Verbrechen fordern. Das geht, wie der Hamburger AK-Distomo berichtet, aus einem Urteil des italienischen Verfassungsgerichts hervor.
Hintergrund des Urteils ist eine Entscheidung des Internationalen Gerichtshofs (IGH), der im Jahr 2012 der Bundesrepublik „Staatenimmunität“ gegenüber Klagen vor ausländischen Gerichten zugesprochen hatte. Dies betraf Entschädigungsklagen von NS-Opfern in Italien (german-foreign-policy.com berichtete [1]). Das italienische Verfassungsgericht ist nun zu der Auffassung gekommen, dass das Gesetz, mit dem das IGH-Urteil in Italien umgesetzt wird, verfassungswidrig ist. Es sei unzulässig, dass italienische Bürger Gerichte im eigenen Land nicht anrufen dürften.
„Nunmehr steht fest, dass Prozesse von italienischen NS-Opfern gegen Deutschland vor italienischen Gerichten doch weiter geführt werden können“, hält der AK-Distomo fest: „Rechtskräftige Urteile wie im Fall Distomo können von der Bundesrepublik nicht mehr angefochten werden, sondern müssen umgesetzt werden.“[2]
[1] S. dazu Deutschland unantastbar, Eine hässliche Bilanz und Kapitulation des Rechts.
[2] Pressemitteilung des AK-Distomo (Hamburg), 23. Oktober 2014.
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URL: http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/58976
Die heutige Ausgabe der Zeitung „Neues Deutschland“ enthält folgenden Artikel (leider bin ich nicht im Besitz eines zu dessen Online-Lektüre erforderlichen Abonnements):
Italien: Gericht erlaubt Klagen gegen Deutschland
Entschädigungsforderungen von Naziopfern für rechtens erklärt
–> [für Abonnenten]
http://www.neues-deutschland.de/artikel/950213.italien-gericht-erlaubt-klagen-gegen-deutschland.html
Dafür ist der Beitrag von Frank Brendle in der Zeitung „junge Welt“ frei zugänglich:
„Späte Gerechtigkeit. Italienisches Verfassungsgericht gibt Naziopfern grünes Licht für Entschädigungsklagen gegen Deutschland.“
https://www.jungewelt.de/titel/sp%C3%A4te-gerechtigkeit
Ebenso dieser in der „Süddeutschen Zeitung“ von Stefan Ulrich:
„Urteil in Rom. Berlin soll für Nazi-Verbrechen in Italien haften“
Hier eine Reaktion der Associazione Nazionale Partigiani (A.N.P.I.) mit einem Link zum Urteil des Verfassungsgerichts vom 22. Oktober 2014 (in italienischer Sprache):
http://www.anpi.it/le-vittime-dei-nazisti-possono-chiedere-alla-germania-di-essere-risarciti/
sowie diejenige des Centro Studi Schiavi di Hitler (http://www.schiavidihitler.it), in der die Rolle des seit Jahren in Italien lebenden deutschen Anwalts Joachim Lau beim Zustandekommen des Urteils gewürdigt wird:
“La Corte costituzionale nell’odierna camera di consiglio, ha dichiarato che il principio dell’immunità degli Stati dalla giurisdizione civile degli altri Stati, generalmente riconosciuto nel diritto internazionale, non opera nel nostro ordinamento, qualora riguardi comportamenti illegittimi di uno Stato qualificabili e qualificati come crimini di guerra e contro l’umanità, lesivi di diritti inviolabili della persona garantiti dalla Costituzione“.
“ Pertanto, la Corte costituzionale ha dichiarato l’illegittimità costituzionale delle norme di diritto interno che impediscono al giudice italiano di accertare l’eventuale responsabilità civile di un altro Stato per tali gravissime violazioni, commesse nel territorio nazionale a danno di cittadini italiani“. “Queste norme precisamente perché impediscono l’accertamento giurisdizionale di tale responsabilità e dell’eventuale diritto al risarcimento dei danni subiti dalle vittime, sono state giudicate lesive dei principi fondamentali dell’ordinamento costituzionale sanciti dagli artt. 2 e 24 della Costituzione“.
adn Kronos 22 ottobre 2014
Si tratta di una sentenza storica che riguarda i diritti individuali e riapre la questione dei risarcimenti. Un atto di giustizia che si riconcilia con la verità storica e con le vittime, contro le logiche di real politik che hanno governato questa vicenda per settant’anni.
Vivi complimenti all’avvocato Lau per la costanza, il coraggio e le capacità professionali profuse in questa vicenda
Valter Merazzi, presidente
Centro studi Schiavi di Hitler