Gerechtigkeit für somalische Flüchtlinge – Kampagne vom 10.- 12. Oktober 2012 in Wien

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Wann wurden historisch das letzte Mal in Österreich Frauen, Kinder, Männer aus ihren Wohnungen geholt und in Elend und Tod getrieben? (Karl)


2) no racism net  3) SOS-Mitmensch 


1) Von: r.d.:

Mit einer Aufsehen erregenden Demonstration starteten die Protesttage somalischer Flüchtlinge am 10.10.2012 vor dem Bundesasylamt in Wien. Rund 300 Menschen kritisierten lautstark und friedlich die Menschen verachtende Praxis im Umgang mit somalischen AsylwerberInnen und forderten die Einhaltung der Menschenrechte. Ziel der Demonstration war das Parlament, wo der Protest bis Freitag 12.10. 15Uhr in Form einer Dauerkundgebung weiter geführt werden wird.

Die DemonstrantInnen werden trotz des kalten Wetters auch in der Nacht vor dem Parlament ausharren um ihre Anliegen mit Nachdruck öffentlich kundzutun. Für morgen (11.10.) werden somalische Flüchtlinge aus dem Lager Traiskirchen erwartet. Unterstützung ist ausdrücklich erwünscht!

Kommt hin und zeigt eure Solidarität!

Die Forderungen der Betroffenen: 

-Schluss mit Dublin-II-Abschiebungen, Recht auf Zugang zum Asylverfahren in Österreich
-Schluss mit dem quälenden Warten – schnellere Bearbeitung der Asylanträge 
-Anerkennung des vollen Flüchtlingsstatus statt Ablehnung oder prekärem „subsidiären Schutz“ 
-Recht auf Familienzusammenführung 
-Zugang zum Arbeitsmarkt 

Probleme von somalischen Flüchtlingen in Österreich

1. Die Asylbehörden entscheiden nicht schnell genug, manchmal dauert es zwei bis vier Jahre oder mehr.

2. Es gibt viele somalische Flüchtlinge in Österreich. Einige von ihnen, die noch auf eine Entscheidung warten, sind krank, einige leben am Land, wo es keine Infrastruktur im Hinblick auf Ausbildung und Gesundheit gibt. Einige von ihnen würden aufgrund ihrer Erfahrungen in Somalia Unterstützung brauchen, aber niemand kümmert sich um sie.

3. Die Asylbehörden unterteilen somalische Flüchtlinge in Österreich in drei Gruppen: Flüchtlinge aus Zentralsomalia, aus Somaliland und aus Puntland. Diese Menschen kommen alle aus einem Land – Somalia. Es gibt kein Gesetz weltweit und ist auch nicht von der Genfer Flüchtlingskonvention gedeckt, dass an Flüchtlingen Sprachanalysen durchgeführt werden sollen. Somalia ist ein Land mit einer Sprache und einer Bevölkerung.

4. Der subsidiäre Schutz ist kein adäquates Aufenthaltsrecht für somalische Flüchtlinge. Er wird nur für 12 Monate erteilt. Somalische Flüchtlinge in Österreich können oft nicht arbeiten, weil Verträge für länger als für ein Jahr abgeschlossen werden sollten, und ihnen werden keine Wohnungen durch die Stadt zur Verfügung gestellt. In anderen Ländern der Europäischen Union erhalten die Menschen entweder positive oder negative Entscheidungen.

Was ihr tun könnt

Ihr könnt Decken oder Schlafsäcke vorbeibringen, oder Flugblaetter ausdrucken, kopieren und sogar vor Ort verteilen helfen, die Gelegenheit nutzen, Flüchtlinge aus Somalia bei politischen Aktivitaeten kennen zu lernen, eine Kanne Tee, Kaffee und Kuchen vorbei bringen, oder sonst leckere Sachen zum Essen, einen Text auf englisch oder in eine andere Sprache uebersetzen, damit es mehr Informationen fuer gibt fuer Menschen, die nicht deutsch sprechen, Plakate und Transparente am besten gemeinsam vor Ort malen – doch dazu braucht es die entsprechenden Materialien (wie Farbe und Stoff oder Karton), aber am besten ist, ihr kommt einfach vorbei und alles ergibt sich von selbst….

r.d.


Hallo,der erste Tag der Proteste ist vorbei, die Nacht ist sehr kalt doch viele
Leute haben dort durchgehalten, auch wenn sie ueber keine tollen
Schlafsaecke usw verfuegen.Es gibt gute Stimmung ob des gelungenen Auftakts und Zuversicht für die
kommenden Tage. Doch nach wie vor wird Unterstützung benötigt:Ihr könnt Decken oder Schlafsäcke vorbeibringen,
oder Flugblaetter ausdrucken, kopieren und sogar vor Ort verteilen helfen,
die Gelegenheit nutzen, Flüchtlinge aus Somalia bei politischen
Aktivitaeten kennen zu lernen,
eine Kanne Tee, Kaffee und Kuchen vorbei bringen, oder sonst leckere
Sachen zum Essen,
einen Text auf englisch oder in eine andere Sprache uebersetzen, damit es
mehr Informationen fuer gibt fuer Menschen, die nicht deutsch sprechen,
Plakate und Transparente am besten gemeinsam vor Ort malen – doch dazu
braucht es die entsprechenden Materialien (wie Farbe und Stoff oder
Karton),aber am besten ist, ihr kommt einfach vorbei und alles ergibt sich von
selbst….Wer jetzt noch nicht ueberzeugt ist,
weitere Informationen zu den Protesten
finden sich auf: http://no-racism.net


3) Von: SOS-Mitmensch

Seit fast 50 Stunden protestieren mutige somalische Flüchtlinge vor dem Parlament

Utl. Motivierte junge Menschen machen auf ihre katastrophale Lage aufmerksam

Großen Respekt zollt die Menschenrechtsorganisation SOS Mitmensch den somalischen Flüchtlingen, die seit fast 50 Stunden vor dem Parlament ausharren. „Bei den protestierenden Flüchtlingen handelt es sich um junge, hochmotivierte Frauen und Männer, die nicht mehr länger im Niemandsland der Unsicherheit, des Arbeitsverbots und der Nichtanerkennung ihrer Rechte leben wollen. Sie haben den Platz vor dem Parlament zu einem Ort der gelebten Demokratie gemacht, einem Ort, an dem informiert und diskutiert wird und an dem intelligente Menschen für eine echte Lebensperspektive in Österreich kämpfen. Es wird Zeit, dass die Politik aufwacht und erkennt, dass hier Schlüsselmenschen für die Zukunft Österreichs auf der Straße stehen. Es wird Zeit, dass die Politik vom falschen Dampfer der Angst und Menschenfeindlichkeit herunter kommt“, fordert Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch.

Der Dauerprotest der somalischen Flüchtlinge hat am Mittwoch um 13 Uhr mit einer Demonstration vom Bundesasylamt zum österreichischen Parlament begonnen und wird bis zum frühen Freitagnachmittag dauern. Die Menschenrechtsorganisation SOS Mitmensch unterstützt die Forderungen der somalischen Flüchtlinge nach raschen und fairen Asylverfahren, einem Stopp der unmenschlichen Dublin-Abschiebungen, Anerkennung der Schutzbedürftigkeit, einem Recht auf Familienzusammenführung in Österreich und der Möglichkeit, in Österreich arbeiten und zum Sozialstaat beitragen zu dürfen.

Rückfragehinweis: Alexander Pollak, 0664 512 09 25 apo@sosmitmensch.at , www.sosmitmensch.at