„Bitter entäuscht“ ist der Bundesvorsitzende des Gewerkschaftlichen Linksblocks im ÖGB (GLB), Josef Stingl, über den KV-Abschluss für Handelsangestellte. Er meinte: „Die Angst vor der eigenen Courage hat wieder einmal gesiegt. Es wäre mehr möglich gewesen – bei den Handelsangestellten aber bei den MetallerInnen. Die Abschlüsse sind keine ausreichende Antwort auf die Teuerung des täglichen Bedarfs! Außerdem läßt der Abschluss die Lohn- und Gehaltsschere zwischen dem sogenannten ‚Frauen-KV Handel‘ und den männlich dominierten MetallerInnenlöhnen (3,4 Prozent Abschluss) noch ein Stück weiter auseinander klaffen.“
„Lächerlich, ja sogar absurd“ bezeichnet Stingl die erste Stellungsnahme des GPA-djp-Verhandlungsleiters Manfred Wolf gegenüber den ORF. Der meinte, dass mit dem „Aufrundungsmechanismus ein glatter Dreier erreicht“ wurde. „Da verwendet Wolf gleichen Taschenspielertrick, wie auf der anderen Seite die ArbeitgeberverhandlerInnen. Die Einen feiern die >>3<< die keine ist, die Anderen die >>3<< die nicht erreicht wurde, aber trotzdem ist. Auf jeden Fall ist der Abschluss weit von den mindestgeforderten 3,5 Prozent entfernt!“, so der Linksgewerkschafter.
Laut Stingl geht es aber weder seine Unzufriedenheit, noch um einen zufriedenen“Gewerkschaftswolf. Wichtig sei, was die KollegInnen an den Kassen, Regalen, Verkaufspudeln etc. vom KV-Abschluss halten! „Jetzt das Ergebnis ohne Zustimmung der zum Protest bereiten KollegInnen zur Kenntnis zu nehmen, ist für mich ein gewerkschafts- und demokratiepolitisch unwürdiges Spiel und eine neuerliche Vertrauenskrise zwischen Gewerkschaft und Mitgliedern ist zu befürchten, bzw. wird viele unorganisierte KollegInnen am Schritt zur Gewerkschaftsmitgliedschaft ‚hindern‘. Daher eine sofortige Urabstimmung über den vorliegenden Handels-Gehaltsabschluss, damit sie sehen, dass die Gewerkschaft die Interessen der Mitglieder ernst nimmt und sie dazu auch befragt!“ fordert abschließend Josef Stingl.