Interview mit Sofia Theodoropoulou, Athen, Kommunisten-Internationalisten Griechenlands (OKDE)

[Video]

Wir konnten nach der RSO-Veranstaltung mit der griechischen Genossin  Sofia Theodoropoulou von der OKDE zu später Stunden doch noch ein Videointerview machen und haben uns bei ihr dafür sehr bedankt. In der Schnelle ist uns dann die Kameraeinstellung nicht optimal gelungen.

Wir sind natürlich mit der Linken in Griechenland solidarisch, fanden aber Sofias Meinung, dass eine Einheitsfront mit der PASOK aufgrund ihrer neoliberalen Vergangenheit und Gegenwart sinnlos sei nicht für stichhaltig. Wenn mensch sich nur die Parlamentsabstimmung am 7.November 2012 im griechischen Parlament anschaut, wo offenbar sechs PASOK-Abgeordnete nicht für dieses nächste Verarmungs-Budget 2013 stimmten und noch in der Nacht vom PASOK-Vorsitzenden Venizelos aus der Partei ausgeschlossen wurden! Da müssten Linke doch an einer Einheitsfrontpolitik mit der PASOK Interessiert sein, um nicht nur Abgeordnete, sondern auch weitere Teile der Mitgliederbasis von der PASOK lösen zu versuchen.

Karl

Diskutier mit!

Re. Karl

Liebe GenossInnen!
Zu Beginn: wir freuen uns darüber, dass ihr ein Interview mit Sophia publiziert. Für uns ist war bei unserer Einladung wichtig, dass eine authentische Stimme der griechischen radikalen Linken in Österreich auftreten kann – und durch euer Interview wird das natürlich verstärkt.
Ich möchte allerdings kurz Bezug nehmen zu eurem Einleitungstext. Ihr kritisiert OKDE dafür, dass sie keine Einheitsfront gegenüber PASOK vorschlagen.

Es ist aus der Ferne immer schwierig, solche Fragen absolut zu beantworten, doch gibt es jedenfalls gute Gründe für die Politik von OKDE. Die PASOK war nie eine klassische sozialdemokratische Partei im westeuropäischen Sinn. Sie war und ist eher eine Klientelpartei, die erst 1974 nach der Militärdiktatur gegründet wurde. Die traditionelle Partei der griechischen ArbeiterInnenklasse ist immer die stalinistische KKE gewesen.

Die PASOK hatte dennoch in den letzten Jahrzehnten eine Basis in der ArbeiterInnenklasse – doch scheint es, dass diese heute fast völlig verschwunden ist. In aktuellen Umfragen liegt PASOK bei höchstens noch 8%. Bereits bei den Wahlen waren es nur noch 12% – und es war signifikant, dass die PASOK damals ihre Stimmen in den klassischen ArbeiterInnenwahlkreisen fast völlig verloren hatte und nur noch in den „besseren“ Vierteln stark war. Wer PASOK wählte, wählte bewusst für soziale Kürzungen. Ob die PASOK unter diesen Bedingungen tatsächlich noch den sinnvollen Gegenstand einer Einheitsfront darstellt, ist – mindestens – diskussionswürdig.

Mit solidarischen Grüßen

Michael Bonvalot, RSO