Kurt Grossweiler:
„Dieses eigene Erleben und Empfinden beim Abschluss des Nichtangriffsvertrages war dann auch der Grund dafür, dass ich beim zweiten mal einer intensiven Beschäftigung mit ihm, die durch die wütenden Attacken der Westmächte gegen den „HitlerStalinPakt” – wie er von ihnen genannt wurde – schon zu Beginn des kalten Krieges erzwungen wurde, ohne Schwanken und aus vollster Überzeugung diesen Vertrag als den im Interesse der Verteidigung des ersten Arbeiter und BauernStaates einzig möglichen Schritt der sowjetischen Außenpolitik verteidigte; daran konnte auch die Veröffentlichung des so genannten geheimen Zusatzprotokolls durch westliche Publikationen und die damit verbundene hetzerische Verleumdung, mit ihm habe die Sowjetunion erst Hitler den Weg zum Überfall auf Polen freigegeben und gemeinsam mit ihm die „vierte Teilung Polens” durchgeführt, nichts ändern.“
http://www.kommunisten-online.de/historie/d_s_nichtangriffsvertrag.htm#BETRACHTUNGEN
Andere Positionen
War es in gewisser Weise eine Kriegslist Stalins, die Sowjetunion aus dem Krieg – zumindest eine Zeit lang – heraus zu halten, um Zeit zu haben aufzurüsten? Oder verfehlte Kriegstaktik, die de facto zum politischen Kriegsbündnis auswuchs und zur Stärkung der Hitler-Armee im „Blitzkrieg“ gegen Westen führte, um in der Folge mit kriegserprobten Truppen die Sowjetunion angreifen zu können? (LabourNet-Austria, 2.5.1998)
Georg Scheuer*) zum Stalin – Hitler-Pakt
>>Die Massaker, die Moskauer Schauprozesse im Jahr 1936, die Meuchelmorde gleichzeitig auch in anderen Ländern, insbesondere im Spanischen Bürgerkrieg veranlassten uns hier in Wien als junge Kommunisten zum Bruch mit Stalin und dem Stalinismus. Wir konstituierten uns als unabhängige dissidente Gruppen und versuchten also an alten Ideen und Idealen der sozialistischen Arbeiterbewegung festzuhalten. Stalin war für uns bereits ein Monster geworden, vor allem mit den Moskauer Prozessen und den Massakern, den Verleumdungen und Morden. Ein Monster, dem man alles zutrauen konnte und dem wir tatsächlich das Schlimmste zutrauten. Somit waren wir Dissidenten 1939 nicht mehr derart erschüttert über den Paktabschluss zwischen Hitler und Stalin. Allerdings in dieser krassen Weise hatten wir das nicht erwartet. Das Ausmaß des Zynismus und die weiteren Folgen übertrafen alles, was wir uns bis dahin vorstellen konnten.<< (Georg Scheuer 1991)
*) Georg Scheuer, historische Persönlichkeit der österreichischen ArbeiterInnenbewegung. Er repräsentierte deren beste Tradition ihres linksmilitanten Flügels. Was für eine mitreißende Geschichte, der politische Kampf der jungen Militanten Scheuer, Hindels u.a. raus aus der Sozialdemokratie hin zum kommunistischen Jugendverband. Damals 1931, ihr Bruch mit der sozialdemokratischen Kriegspartei von 1914. Darauf folgt 1934 die Zustimmung der Stalinisten zur französischen Aufrüstung. Scheuer und Gen. werden dadurch noch weiter nach links gedrängt. Georg, „Kegel“ (Karl Fischer) u.a. gewinnen daraufhin große Teile des KJV für die trotzkistische Linksopposition. Aber dann 1936/37, Verhaftung, „Trotzkistenprozess in Wien“. Fünf Jahre schweren Kerkers, herabgesetzt auf ’nur‘ eineinhalb Jahre. Eineinhalb Jahre in Schuschniggs Kerker ‚für‘ den Kampf gegen Faschismus und Kapitalismus! Es folgt die Flucht aus dem Nazi-erfüllten Österreich – hinein in den europäischen Widerstand. Große Hochachtung für diese GenossInnen! Und schließlich radikalisiert sich Georg nochmals – mit „Kegel“, Max, Lotte u.a. als ‚Revolutionäre Kommunisten‘ gegen die ‚Weichheit‘ der Trotzkisten in der Frage des ‚revolutionären Defaitismus‘, im Weltkrieg nicht konsequent genug für die Niederlage der eigenen Regierung eingetreten zu sein.
Stalin Hitler-Pakt
Weitere Texte zu:
* Helmut Dahmer, Der Hitler-Stalin-Pakt und seine Folgen, 1. 10. 2009
http://www.rsb4.de/content/view/3568/81 /
* Ben Beck, Der Stalin Hitler-Pakt (IdoM), 5.8.2009
http://www.marxist.com/der-hitler-stalin-pakt.htm
* GEGENSTANDPUNKT: 1939 – Hitler-Stalin-Pakt, aus: DIE GENESIS DES HAUPTFEINDES
http://www.gegenstandpunkt.com/msz/html/82/82_6/hfeind.htm
* W.R.Garscha: KPÖ Oberösterreich – Die Sowjetunion am 22. Juni 1941, 22.6.2007
http://ooe.kpoe.at/news/article.php/20060512100534927
* ANNIE LACROIX-RIZ, Le Monde Diplomatique, 15. 4. 2005
http://www.monde-diplomatique.de/pm/2005/04/15.mondeText.artikel,a0038.idx,14
Leo Trotzki: Zwillingsgestirn Hitler-Stalin (1939)
http://www.marxists.org/deutsch/archiv/trotzki/1939/12/zwilling.htm