Der so genante „Markführer“ Nestlé lässt Wasser aus der südafrikanischen Quelle Doornkloof abfüllen. Seit 2011 wird dort Wasser in Flaschen von Nestlé abgefüllt und abtransportiert. Von da an heißt es in aller Welt „Pure Life“. Vor Ort aber kann sich das „reine Leben“ niemand leisten.
Die Quelle dieser Idee sprudelt aus vielen Köpfen. Nestlé beispielsweise gibt sich naiv-unschuldig – genau wie ein Timm Thaler (Fernsehserie 1979) hier:
„Wenn ich nun das Wasser in Flaschen abfüllen würde und der Flasche eine besondere Form geben würde und das Etikett bunt mit originellen Buchstaben verzieren würde, dann…“
Doch natürlich ist Nestlé in Wahrheit Baron de Lefouet.
„Von der Nestlé-Fabrik kommen zwei Männer auf uns zu. Sie erzählen, dass sie dort arbeiten. Sehen Sie, erklärt der eine: Flaschen mit beschädigtem Etikett dürfen wir schon mal mitnehmen. Aber sie selbst hätten kein fließendes Wasser zuhause. Es sei gar nicht weit, drüben, am Ende des Tunnels. Dort, nur einen Steinwurf von der Fabrik entfernt, leben sie. Inmitten von Ratten, Müll und Toiletten. Ohne Wasseranschluss, wie die ganze Siedlung…“
Neben „Pure Life“ vertreibt Nestlé 63 weitere „Marken“.
Quelle: Weltspiegel – Auslandskorrespondenten berichten. Moderation: Michael Strempel.
Sendung vom 05.05.2013
PS: Das Beispiel Timm Thaler und Nestlé veranschaulicht, wie sehr „man“ sich in der Realität von zunächst vermeindlicher Fiktion beeinflussen lassen will (=“nichts ist unmöglich“). Der Drang nach der verwirklichten „Fikton“ wird umso kräftiger, je eher er Profit verspricht. Und so erklärt dieses Beispiel, warum man z.B. auch bei der US-Armee an Drehbuchautoren aus Hollywood interessiert ist. Dort geht es dann zwar nicht um die fiktive Idee eines Filmes, die profitalbe Vermarktung von Wasser zu realisieren, für die Armee liefern die Ideen-Schmieden Hollywoods dann die Vorlage beispielsweise zur Bekämpfung von Terrorismus: http://www.spiegel.de/kultur/kino/ter…