Petition des Wiener Komitees an die US-Botschafterin Susan Mc Caw zum 17.Mai 2007 (Berufungsgerichtsverhandlung in Philadelphia))

Komitee „Solidarität mit Mumia Abu-Jamal“
Amnesty International, >mitbestimmung<, LabourNet-Austria
c/o Karl Fischbacher
 
 
Frau Botschafterin
Susan Mc Caw
Boltzmanngasse 16
1090 Wien
Eure Exzellenz Frau Botschafterin Susan Mac Caw!
Petition
Für einen neuen fairen Prozess für Mumia Abu-Jamal!

Mumia Abu-Jamal, der Journalist und ehemalige Black-Panther-Aktivist aus Philadelphia, der sich seit 1983 in Pennsylvania im Todestrakt befindet, kann nun endlich seine Argumente für eine Berufung gegen seine Verurteilung wegen Polizistenmordes und sein Todesurteil vortragen. Dies wird vor einem dreiköpfigen Gremium des Dritten Berufungsgerichts in Philadelphia geschehen, das für den 17. Mai 2007 eine Anhörung anberaumt hat.

Bei diesem Hearing wird Abu-Jamal vom Gericht zugestanden, drei Argumente vorzubringen:

1) dass sein ursprüngliches Verfahren wegen Mordes an dem Polizeibeamten Daniel Faulkner im Jahr 1981 aufgrund der rassistischen Parteilichkeit des Staatsanwalts bei der Geschworenenauswahl unrettbar unfair war.

2) Er wird darlegen, dass seine Verurteilung durch eben jene Geschworenen keinen Bestand haben kann, weil der Richter dem Ankläger widerrechtlich erlaubte, den Juroren ein falsches Gefühl ihrer Verantwortung zu vermitteln, indem er ihnen versicherte, dass der Angeklagte ganz unabhängig von ihrer Entscheidung ohnehin noch „eine Berufung nach der anderen“ haben würde, weshalb ihre Entscheidung „gar nicht endgültig sein würde“.

3) Er wird weiter ausführen, dass seine bisherigen Versuche, eine Aufhebung seiner Verurteilung wegen Mordes zu erreichen, in Pennsylvania an der Tatsache scheiterten, dass er dort vor einem Richter stand, der ganz offen Partei für die Anklage ergriff und laut einer ZeugInnenaussage gesagt hatte, dass er helfen werde „den Nigger zu braten“.

Bei dieser Anhörung wird aber auch die Forderung der Staatsanwaltschaft vorgetragen werden, dass das Todesurteil gegen Abu-Jamal – das im Dezember 2001 von einem Bundesrichter am nächstniedrigen Gericht aufgehoben worden war – wieder eingesetzt wird.

Bei unserem letzten Besuch am 10. Oktober 2006 hatte uns der „Counselor for Public Affairs“, Herr William H.Wanlund, in einem sehr freundlichen Gespräch versichert, dass natürlich auch die US-Botschaft grundsätzlich für eine faire Justiz eintritt. Wir bitten Sie daher, die Justizbehörden in Washington und in Pennsylvania von der österreichischen Initiative gegen die Todesstrafe und für einen fairen Prozess für Herrn Mumia Abu-Jamal zu unterrichten und Ihre Einflussmöglichkeiten in diesem Sinne geltend zu machen!

Mit der Bitte um eine Antwort
hochachtungsvoll
Wiener Komitee „Solidarität mit Mumia Abu-Jamal“
i.V. Karl Fischbacher