*Alte Menschen sind nichts wert, kosten nur Geld und leisten nichts!*
Die Naiven unter uns mögen sich gefreut haben, als nach der letzten Wahl
bekannt wurde, das in Wien eine „rot“-grüne Stadtregierung kommen wird.
Nachdenklichere Menschen werden gelassen reagiert haben und kritische
Leute werden sich vielleicht gedacht haben: „Gut, jetzt werden beide
Parteien beweisen, dass sie für neoliberale und diskriminierende Politik
stehen…“
Letzteres ist voll auf gelungen. Die SPÖ macht, was sie seit Ewigkeiten
tut: Über das Stadtvolk herrschen und buckelnd die Interessen der
Kapitalisten bedienen. Die Grünen biedern sich an, propagieren die
dümmliche Demokratieshow der „Wiener Charta“ und schauen zu wie
Frontex-Flieger Menschen deportieren und weiter sozial abgebaut wird.
Das kann zur Zeit ein Nachbar am eigenen Leib spüren. Er ist 88 Jahre
alt – d.h. für „Rot“-Grün nicht mehr von Wert, krank – d.h. für
„Rot“-Grün ein negativer Kostenfaktor und gebrechlich, d.h. für
„Rot“-Grün offensichtlich nicht mehr ins Konzept passend. Wahrscheinlich
wäre es besser – für die „rot“-grüne Regierung – wenn er sterben würde.
Er ist ja nicht mehr produktiv…
Der Nachbar wurde in letzter Zeit inkontinent, stürzt oft, hat Wasser in
der Lunge und wird zunehmend verwirrter. Zur Zeit liegt er im
„Geriatriezentrum“ – dort wo früher „Todesengel“ alte Menschen entsorgt
haben. Trotzdem er Klasse-Patient ist, gibt es niemanden, der ihn bei
„physiotherapeutischen Maßnahmen“ – wie einfaches Gehen!!!, unterstützt.
Alleine kann er das nicht, weil er stürzen würde. So liegt er mit
Windeln im Bett und verfällt.
Aber es kommt noch „besser“: In ein paar Tagen wird man ihn wieder nach
Hause schicken. Dort wird er mit seiner ebenfalls alten Frau, seinen
Lebensabend verbringen. Einen kleinen Lichtblick für „Rot“-Grün gibt es:
Unter diesen Bedingungen wird es ein kurzer Abend… Denn „natürlich“
gibt es auch dort keine adäquate Hilfe für ihn und „natürlich“ wird er
auch dort wieder öfters stürzen. Das ist ja der Grund, warum er wieder
ins Krankenhaus musste. Dort rät man für diese Fälle die „Johanniter“
zu holen. Das heißt unter „Rot“-Grün müssen alte Menschen, die im
„Ruhestand“ und krank sind, damit zu Recht kommen, dass sie auf sich
gestellt sind und jedes Mal, wenn sie aufs Klo gehen oder sonst aus
einem Grund aufstehen müssen, stürzen und sich mitunter schwer verletzen
können. Bis dann die Johanniter kommen liegen sie hilflos wie Käfer auf
den Boden.
Meine Nachbarin und ich waren sich einig, als wir gestern über
Selbstmord im Alter gesprochen haben. Ich bin für Zyankali. Findet meine
Nachbarin auch nicht schlecht. Aber jetzt beim Schreiben, fällt mir
etwas besseres ein: Wie wäre es mit Zyankali für Kapitalismus?
*Für eine Linkspartei, die die Würde des Menschen in den Vordergrund stellt!
Für Rätemacht und Revolution!*