reinhart sellner: bologna-proteste in wien, linz – international … ug ugöd öli-ug mittendrin (hoffentlich zahlreich)

Von: “reinhart sellner” <>
Betreff: bologna-proteste in wien, linz –
international …
ug ugöd öli-ug mittendrin
(hoffentlich zahlreich)
Datum: Freitag, 5. März 2010 14:03
liebe ugs, ugöds + ölis,
 
war heut vormittag bei der pressekonferenz der bologna-protestbewegung
auf der uni, hab dort als unabhängiger gewerkschafter auf die anstehende
lehrerInnenbildung NEU bezug genommen, auf die negativen
bologna-erfahrungen der vormals PädAks + die BA-employability- für alle
lehramtsstudien ansätze im reformempfehlungspapier der expertInnen, der
bologna-protest als chance sich einzumischen … EU-Konjunkturpaket
Bildung als fortführung unserer in ögb + göd eingebrachten forderung
nach nationalem konjunkturpaket bildung, soziales, öffentliche dienste
statt banken- und verschrottungsprämien. bildung kostet, frei nach
wilfried von tragwein, bildung aller in allem verwirklichen, wie?s der
von komenius gefordert hat, der ohne ects und BA-studienabschluss mobil
war an europas unis, mobiler als österreichs aps/landes- und
bundeslehrerInnen untereinand.
 
in linz beginnz, da ist der auftakt der proteste, aktionen schon am 10.
mittwoch – wien demo am 11. ab 15 uhrm westbahnhof – ich werd heut
nachmittag nochmals die studis heimsuchen und kann euch dann genaueres
über den ablauf mailen – undgebungen am wochenende in wien,
alternativbetrieb, workshops, internationales von freitag – sonntag
glück auf + die folgenden zeitungsmeldungen
 
(…)
 
 
Drastische Forderungen von WU-Rektor
 
Christoph Badelt will 5000 Studienanfängern den Uni-Zugang verwehren.
Die Wissenschaftsministerin trifft sich zur Zeit mit Studenten.
Ein drastisches Beispiel für allfällige Zugangsbeschränkungen spielt
sich an der Wirtschaftsuniversität Wien ab: Rektor Christoph Badelt hat
bei Wissenschaftsministerin Beatrix Karl beantragt, die gesamte WU-Wien
zum “Notfall” zu erklären.
 
Die Uni will die Anzahl der Studienanfänger von 7000 im laufenden Jahr
auf 2050 pro Jahr reduzieren – das wäre eine Sperre für mehr als zwei
Drittel aller Studierwilligen. ÖVP-Ministerin Karl unterstützt Badelts
Vorhaben und hat der SPÖ einen entsprechenden Erlass-Entwurf
übermittelt. Die SPÖ müsste im Ministerrat zustimmen. Sie gedenkt das
aber nicht zu tun, wie Wissenschaftssprecherin Andrea Kuntzl klar macht:
“Das Rektorat will offensichtlich aus der WU-Wien eine Elite-Universität
machen – was klar ihrem öffentlichen Auftrag widerspricht und zulasten
anderer Unis gehen würde.”
 
Was Kuntzl damit meint: Jene 5000 Studierwilligen, die die WU künftig
abweisen will, müssten auf andere Universitäten ausweichen – und würden
diese überfüllen. In der Folge wäre etwa die Uni Wien, die gleichartige
Wirtschaftsstudien anbietet wie die WU, ebenfalls zu
Zugangsbeschränkungen gezwungen.
 
“Rechtswidrig”
 
Die SPÖ ist im Besitz eines Gutachtens der auf Uni-Recht spezialisierten
Verfassungsjuristin Gabriele Kucsko-Stadlmayer. Demnach ist Badelts
Ansuchen rechtswidrig. Die Vorhalte der Juristin: Die WU-Wien könne so
einen “Notfall”-Antrag nur im Einklang mit anderen Unis stellen, die
inhaltlich gleichartige Studien anbieten. Weiters sei der
“Notfallparagraf” für den Ansturm ausländischer, insbesondere deutscher
Studenten gedacht, ein solcher sei aus den von der WU-Wien vorgelegten
Zahlen nicht ablesbar. Fazit des Gutachtens: Badelt wolle eine “Lex WU”
und den “freien Zugang für eine ganze Universität” aufheben.
 
» Kommentar: Sperrgebiet Uni
 
http://kurier.at/interaktiv/kommentare/1983339.php >
studentendemoGerüstet für neue Proteste: Bei der Bologna-Konferenz Ende
kommender Woche in Wien wollen die Studenten wieder auf die Straße gehen.
 
*Sperrgebiet Uni*
Die restriktive Haltung der ÖVP widerspricht den Bildungszielen der EU,
meint KURIER-Redakteurin Daniela Kittner.
 
Man hat sich ja schon damit abgefunden, dass großen Politiker-Reden oft
nur kleine Taten folgen. Aber was die Politik, in allererster Linie die
ÖVP, bei den Universitäten aufführt, ist zu viel, um achselzuckend
darüber hinwegzugehen.
 
Aus EU-Berichten, Wirtschaftsstrategien und Aussagen sämtlicher
ernsthafter Experten ist abzulesen: Österreich muss massiv in Bildung
und Forschung investieren, um sein hohes Wohlstandsniveau halten zu
können. Es gibt wenig, das dermaßen unbestritten ist.
 
Was passiert in Österreich? Die Universitäten sind seit Jahren
unterdotiert. Anstatt sie mit den erforderlichen Mitteln auszustatten,
will die ÖVP-Wissenschaftsministerin Studierwillige von den Hochschulen
fernhalten. Universitäten als Sperrgebiet.
 
Mit ihrem Faible für Studienbeschränkungen aller Art entwertet die ÖVP
das von ihr gehätschelte Gymnasium: Die AHS-Matura gilt nicht mehr als
Studienberechtigung. Und sie verhindert jene breite akademisch gebildete
Elite, die – siehe oben – allseits gefordert wird.
 
Die ÖVP ist mit ihrer restriktiven Haltung zum Hochschulzugang ziemlich
isoliert; SPÖ, FPÖ und Grüne teilen sie nicht. Das sollte ihr zu denken
geben.
 
Artikel vom 05.03.2010 10:25 | KURIER | Daniela Kittner