Klaus Schwertner hat sich auf besonders widerliche Art in einem Leserkommentar auf http://derstandard.at/1381371048510/Refugees-Nicht-alle-UnterstuetzerInnen-sind-gleich mit dem Titel „Refugees: Nicht alle Unterstützer sind gleich“ über die Protestaktion am 5. November bei der Verleihung des Prälat-Leopold-Ungar-Preis geäußert. Zunächst versuchte er in gewohnt heuchlerischer Art die LeserInnen einzulullen und gab vor sich „über das Wiedersehen sehr gefreut, zu haben“. Wer erlebt hat, wie die Caritas mit den Flüchtlingen umgesprungen ist und wie sehr die ach so christliche Organisation darauf drängte die Flüchtlinge aus dem Kloster zu entfernen, kann sich das beim besten Willen nicht vorstellen.
Dann lamentierte er auf gewohnte Weise: „Leider sind nach wie vor einige sogenannte Supporter dabei, die den gesamten Protest für sich in Anspruch nehmen. Supporter, denen es um Eskalation geht, um eigene Interessen, die die Caritas und Kirche diskreditieren und beschimpfen.“ Schwertner beweist einmal mehr, dass er den Charakter der Bewegung nicht versteht und von Dingen spricht, die er sich, so wie seinen „lieben Gott“ im Himmel, einfach zusammen fantasiert. Hauptsache es schwächt den Protest und er kann sich als katholischer Saubermann darstellen.
Im nächsten Absatz mit dem Zwischentitel „Wut die schadet“ fährt er andere Geschütze auf und man kann sich vorstellen was er tun würde, wenn man ihn nur liese: „Diese maximal fünf Personen haben eine solche Wut, dass sie den schutzsuchenden Männern immer wieder massiv schaden. Differenzierung ist hier meiner Meinung nach sehr wichtig. Es gibt die schutzsuchenden Votivkirchen-Flüchtlinge rund um Khan Adalat, den ich persönlich gut kenne und schätze, es gibt viele engagierte Unterstützer, die seit Monaten alles und mehr geben, denen die Menschen ein Anliegen sind, und es gibt einige wenige, die vieles kaputtmachen, die primär Eigeninteressen verfolgen.“ Dummheit und Unverstand alleine reichen dazu nicht. Versuchten Caritas und Co früher „nur“ zwischen Flüchtlingen und „UnterstützerInnen“ zu spalten, will man jetzt offensichtlich einen Keil zwischen einzelne „UnterstützerInnen“ treiben und versucht dasselbe mit der Hochstilisierung eines einzelnen Refugees bei den Flüchtlingen. Am Schluß ist sich Schwertner für ein zynisches „Danke, Khan Adalat, für euren Mut und eure Beharrlichkeit“ nicht zu schade.
Um es klar und deutlich zu sagen: Die Caritas wollte den Protest der Flüchtlinge nicht unterstützen. Es widerspricht ihrer paternalistischen Vorstellung von „Hilfe“. Erst nachdem die Flüchtlinge in die Votiv-Kirche gezogen sind, intervenierte sie. Es war offensichtlich, dass sie den Protest unter Kontrolle und das absurde Image der römisch-katholischen Kirche als Institution der Barmherzigkeit wahren wollte. Was Schwertner selbst betrifft, ist vor allem der Eindruck entstanden, dass hier ein Mann seine Chance beruflich auf dem Rücken der Flüchtlinge weiter zu kommen witterte. Er avancierte in kürzester Zeit zum Geschäftsführer der Caritas Wien. Auffallend ist auch, das „ehrenamtliche“ (?) Engagement zumindest einer Mitarbeiterin der Caritas, die sonst nicht in der Flüchtlingsbetreuungen tätig ist. Nächstenliebe oder Zielstrebigkeit? Wenn Schwertner „UnterstützerInnen“ der
Refugee-Bewegung „eigene Interessen“ vorwirft, dann trifft hier wohl eher das Sprichwort vom Schelm, der so denkt, wie er ist, zu.
Ganz im Gegensatz zu den vielen ehrlichen AktivistInnen, die sich uneigennützig für die Anliegen der Refugees und generell für eine bessere Welt einsetzen, richtete die Caritas „massiven Schaden“ an der Bewegung an, sobald sie dazu in der Lage war. Erinnert sei hier nur an den gelungenen Versuch eine Art Lagersystem in der Kirche zu errichten. Ein Refugee verabschiedete sich einmal sarkastisch mit: „Bye, I´m going back to prison“, als er nach einem Treffen wieder in die triste Kriche zurück ging. Wie gesagt Dummheit und Unverstand allein reichen nicht dazu aus, die Realität dermaßen zu verdrehen. Vielleicht helfen Niedertracht, Geltungssucht und Machtstreben da schon mehr.
Ich persönlich finde, dass Klaus Schwertner nach all dem was die Caritas den Flüchtlingen angetan hat, keinerlei Recht hat über andere zu urteilen. Die Kirche mit ihrer Jahrhunderte alten Geschichte der Grausamkeit und Unterdrückung und ihren Vertuschungen von Kindesmissbrauch hat ohnehin jeden Anspruch auf Glaubwürdigkeit verloren. Zu Förderung des allgemeinen Wohls sollte sie entschädigungslos enteignet werden. Die Caritas muss so weit wie möglich aus dem Bereich der Sozialen Arbeit gedrängt werden. Der Staat hat die Aufgabe diese Leistungen entweder selbst zu erbringen oder auf verschiedene Vereine und Organisationen zu verteilen. Die Dominaz einer religiösen Organisation in diesem Bereich ist inakzeptabel. Nicht zuletzt haben auch die vielen MitarbeiterInnen der Caritas einen besseren Arbeitgeber verdient.
ro*die