http://www.democracynow.org/2011/4/27/court_rules_mumia_abu_jamals_death
Free Mumia Berlin, 27.4.11
Hallo,
hier ein interessanter Fernsehbeitrag über die gestrige Gerichtsentscheidung über Mumia auf Democracy Now:
„Court Rules Mumia Abu-Jamal’s Death Sentence is Unconstitutional!“
Darin werden Staatsanwalt Seth Williams aus Philadelphia, Mumias
Verteidigerin Judith Ritter und Journalist Linn Washington Jr.
interviewt. Danach folgt die aktuelle Kolumne von Mumia Abu-Jamal
selbst mit unterlegten Bildern. Gegen Ende des ca. 15 minütigen
Beitrages kommen Bilder aus dem neuen Film „Justice On Trial“ unterlegt
mit „Mumia’s Song“ von der Punk Band Anti-Flag aus Waynesburg,
Pennsylvania (wo Mumia inhaftiert ist).
In den Interview mit Judith Ritter geht es um die Bedeutung und den
weiteren Ablauf der juristischen Schritte.
Hier eine kurze deutschsprachige Zusammenfassung des juristischen
Ausblicks, den die Verteidigerin im Interview skizziert:
Sie drückt ihre Freude darüber aus, dass dieses Gericht sich einstimmig
und zum zweiten Mal ihrer Analyse der fehlerhaften Jury Anweisung in der
Straffindungsphase von Mumias ursprünglichem Prozess angeschlossen hat.
Erst mal steht jetzt der Widerspruch der Staatsanwaltschaft an den höher
stehenden US Supreme Court aus. Sollte der sich der Entscheidung des 3.
Bundesberufungsgerichtes anschließen (was niemand bis jetzt wissen
kann), hätte die Staatsanwaltschaft danach die Möglichkeit, innerhalb
von 180 Tagen einen neuen Jury Prozess über das Strafmaß zu beantragen.
Darin müsste sie die Jury überzeugen, dass die Todesstrafe angemessen
sei, was die Anwältin natürlich nicht so sieht.
Sollte der US Supreme Court den Fall jedoch annehmen, könnte es
lediglich zu einer Anhörung von Staatsanwaltschaft und Verteidigung vor
dem Höchsten Gericht kommen. Es wäre also mehr oder weniger eine
Wiederholung von 2007 und 2010, als Judith Ritter Mumia in der selben
Frage vor dem 3. Bundesberufungsgericht vertreten hat.
Auf die Frage, welche Art von Beweisen denn im Fall eines möglichen Jury
Prozesses eingebracht werden könnte, sagte die Verteidigerin, dass
straferschwerene und erleichternde Umstände ein sehr weites Feld seien.
Sie deutete an, dass sie darüber nicht vor der Auswahl einer neuen Jury
sprechen werde. Sie betonte, dass bereits die Auswahl der/des Richter_in
ein sehr wichtiger Punkt sei.
Sie sagte, dass neue Beweise über die Schuldfrage an sich in einer
anderen Ebene verhandelt werden müssen. Ein entsprechender Antrag liege
derzeit vor dem Pennsylvania Supreme Court. Hierbei gehe es um
forensische Untersuchungen, die den 1982 von der Staatsanwaltschaft
präsentierten Tathergang unmöglich erscheinen lassen. Schwerpunkt Gebiet
sei die Ballistik.
Mit solidarischen Grüßen,
Berliner Komitee