ulo: Am 4. dezember 2009 kam das buch „widerstand und freiheitskampf – lyrische beiträge des 20. jahrhunderts aus österreich“ heraus. Auf den seiten 313 und 319 werden die schicksale mumia abu jamals und angela davis’ aufgezeigt

 

Am 4. dezember 2009 kam das buch „widerstand und freiheitskampf.lyrische beiträge des 20. jahrhunderts aus österreich“ heraus. es erschienanlässlich der gründung des bundes sozialistischer freiheitskämpfer vor 60jahren. darin werden auf den seiten 313 und 319 die schicksale mumia abujamals und angela davis’ aufgezeigt und auch unser solidaritätskomiteeerwähnt. ich gebe euch der einfachheit im folgenden die auszüge aus demmanuskript wieder:

„Diese Nachwirkung ist in manchen Bundesstaaten auch noch in derrassistischen Justiz zu verspüren, wie sie zum Beispiel im aktuellen Falldes als „Stimme der Unterdrückten“ geltenden afroamerikanischen JournalistenMumia Abu-Jamal einmal mehr offenkundig ist. Ihm wird ein Polizistenmord indie Schuhe geschoben, der mit fragwürdigen, teilweise gefälschten Beweisennachzuweisen versucht wird. Auf dieser zerbrechlichen Grundlage wurde er am25. Mai 1983 formell zum Tod verurteilt. Nicht nur durch juristischeBerufungsmöglichkeiten, sondern auch durch eine breite internationaleProtestbewegung, darin eingebunden zahlreiche prominente Künstler/innen,Wissenschafter/innen und Journalist/inn/en, auch aus Europa, konnte dieVollstreckung dieses Urteils bislang verhindert werden (Schiffmann, 141 bis301).

Sein nunmehr schon ein Vierteljahrhundert währendes Strafverfahren „war vonAnfang an von Voreingenommenheit geprägt: gegen einen Schwarzen, demStaatsanwalt und Gericht eine ‚Jury von seinesgleichen’ verweigerten, gegeneinen Angehörigen der Unterschicht, der kein Recht auf eine wirklichqualitative Verteidigung genoss, und gegen einen politisch Radikalen, dessenangeblich gefährliche Militanz es dem Staat zur Verpflichtung machte, ihnaus der Gesellschaft zu eliminieren.“ (Schiffmann, 292)

Auch die Solidaritätsaktivitäten für Mumia Abu-Jamal weisen einen Bezug zumBund sozialistischer Freiheitskämpfer/innen, Opfer des Faschismus undaktiver Antifaschist/inn/en auf. Die mitbestimmung. zeitschrift fürdemokratisierung der arbeitswelt, in der einige Vorstandsmitglieder desBundes mitarbeiten, hat als eines der ersten Medien in Österreich auf seinenFall aufmerksam gemacht und einige Male über die weitere Entwicklungberichtet. Das österreichische Solidaritätskomitee Mumia Abu-Jamal, in demein Vorstandsmitglied des Bundes mitwirkt, ist in den internationalenBemühungen engagiert. Mehrere SPÖ-Abgeord­nete im österreichischen und imEuropäischen Parlament haben auf Initiative dieses Komitees Petitionen zurUnterstützung von Mumia Abu-Jamal unterschrieben.“ (seite 313)

„Die afroamerikanische Philsosophiedozentin, Frauen- und Bürgerrechtlerin,Mitglied der Kom­munistischen Partei der USA sowie der Black Panthers,Angela Davis, war wegen ihres Engagements gegen die rassistische Justiz eineder Symbolgestalten der amerikanischen Studen­t/inn/enbewegung. Ihr wurdeeine aktive Mitwirkung bei einer Gefangenenbefreiung im August 1970 in St.Quentin unterstellt, bei der Entführer, Geiseln und ein Richter durch dieMannschaften der Gefängniswachen erschossen worden waren. Da sie wegen ihrespolitischen Engagements in den zurückliegenden Jahren an die tausendMorddrohungen erhalten hatte und rassistische Tendenzen der Behördenoffenkundig waren, tauchte sie unter und wurde vom FBI lange Zeit als „eineder zehn gefährlichsten Personen“ der USA gesucht. Als dann ihre Verhaftunggelang und sie nach langer Untersuchungshaft vor Gericht gestellt wurde, warim Hinblick auf die gegen sie angeheizte Kampagne und angesichts nicht zuleugnender rassistischer Tendenzen auch in der US-Justiz zu befürchten, dass sie zum Tod verurteilt werden würde.

Davis verteidigte sich furchtlos undwurde am 4. Juni 1972 in allen Anklagepunkten freigesprochen. Großen Anteilan diesem Erfolg hatte auch die internationale Solidaritätsbewegung (Davis).Auch der Bund sozialistischer Freiheitskämpfer/innen und Opfer desFaschismus unterstützte auf Antrag des von ihm initiiertenJugend-Kontaktkomitees auf seiner Bundeshauptversammlung vom 27. bis 28.Februar 1971 diese internationale Protestwelle (Angela). Dies ist ein Signaldes „anderen Amerika“, auf das auch die Mitwirkenden an derSolidaritätskampagne für Mumia Abu-Jamal setzen.“ (seite 319)