W. Friedhuber: Diskussionsbeitrag zu Steuergerechtigkeit I

Von: „Friedhuber“

Diskussionsbeitrag zur Steuergerechtigkeit I

Hallo El,
zuersteinmal: leider kann ich einige Deiner Filmlinks nicht folgen (Sprachproblem) daher weiß ich nicht, ob ich dich ganz korrekt verstanden habe.
Ich glaube in Deiner Darstellung 2 Linien zu sehen:
1.) Was kann der Einzelne machen, wenn sich das System nicht ändert.
2.) Wie ändert sich das System („systemkonform“).
Zu 1.)
Wenn sich das System nicht ändert, ist es tatsächlich, dass sich jeder selbst der Nächste ist und Gold und Realitäten anlegt um der Ausbeutung des Finanzsystems halbwegs zu entkommen. Wenn sich das System nicht ändert, ist es für den Einzelnen ratsam, sich am Verhalten des Systems zu orientieren und das Systemverhalten so gut es geht zu imitieren.
Zu 2.) Was ändert sich, wenn sich das System „systemkonform“ ändert? Nun nichts. Die systemkonforme Änderung läuft gerade. Sie arbeitet mit Gesetzesänderungen, welche die Privatisierung (sprich Aneignung aller Realitäten) zugunsten einer Kapitalschicht ermöglicht und dann gibt es eine Währungsreform im Verhähltnis 1:100 oder schlechter (Die Geldmenge, die aktuell auf den „Markt geschmissen“ wird, muß ja wieder abgebaut werden). Diese Geldentwertung betrifft hauptsächlich die unteren Schichten, die ihr Kapital nicht beweglich haben (Pensionen, Sparguthaben usw. siehe 1947).

Daher: keines von Beidem ist wünschenswert!
Es gibt Alternativen dazu!
Die Forderung der Steuergerechtigkeit ist eine Möglichkeit. Wird die Einhebung der Steuer so gestaltet, dass die großen Vermögen nicht geschont bleiben, ist keine Steuerknappheit da. Wird zudem die Steuer zweckgebunden für Sozialausgaben, so müssen die Besitzlosen nicht für Krankheit und Alter sparen. Wenn der Staat die Garantie abgibt – z.B. in Form von bedingungslosen Grundeinkommen oder Pensionsgarantie, so entfällt der Zwang zur Geldhortung (und auch zur Goldhortung). Das Geld bleibt dann dort im Umlauf, wo es benötigt wird.

Eine andere Alternative wäre natürlich eine Währungsreform: Rückführung der Geldemission zum Souverän (Finanzministerien), Einführung von 2 Währungsarten: Eine Umlaufwährung und eine Investitionswährung – ähnliche Konzepte werden z.Zt. auch von den Rechten vorgeschlagen. Nicht dass es falsch wäre – eine Währungsreform arbeitet den kapitalistischen Kräften in die Hand. Nach marktwirtschaftlichen Gesetzen muss die gesamte Währung (Dollar, Euro) bald entwertet werden, da zuviel Ausgegeben wurde und wird (die Schutzschirme verschärfen dieses Problem nur noch). Wir sollten also – im Interesse der Besitzlosen – verhindern, dass es zu einer Währungsreform oder zu einer Änderung des Geldsystems kommt! Solche Maßnahmen schaden den Besitzlosen.
Eine Änderung des Steuersystems verteilt aber das Vorhandenen – nicht das Fiktive! Damit kann man erreichen, dass die Besitzlosen einkommenstechnisch abgesichert werden. Erst wenn das der Fall ist, kann man an eine Währungsreform mit ihrer enormen Inflation herangehen.

Übrigens: Ich glaube, wir sollte diese Diskussion auf Labournet (    http://www.labournetaustria.at   / ) führen, damit sich mehr daran beteiligen können.
Ich stelle meine Antwort an Dich einmal in die Diskussionsecke am Labournet. Falls Du Interesse hast, gib bitte Deinen Beitrag dazu.

Wolfgang