Obwohl der Faschismus besiegt war, konnten sich neofaschistische Kräfte in vielen europäischen Ländern nach dem Zweiten Weltkrieg neu organisieren und in der Öffentlichkeit auftreten. Aber ihr Einfluss war – bis auf einige wenige Ausnahmen – sehr eingeschränkt; sie bewegten sich hauptsächlich am Rande der Gesellschaft.
Die Offensive des Neoliberalismus und der offene Ausbruch der wirtschaftlichen, sozialen, ökologischen und politischen Krisen des Kapitalismus haben die Situation grundlegend geändert. Heute schaffen es rechtsextreme und populistische Parteien und in manchen Fällen sogar offen faschistische Kräfte wie in Griechenland, die Unterstützung der Massen zu gewinnen und in der Mitte der Gesellschaft anzukommen. Mit demagogischen Mitteln missbrauchen sie die in der Gesellschaft verbreiteten Ängste und Unsicherheiten. Anstatt die tatsächlichen Ursachen der Krisen beim Namen zu nennen, suchen sie sich Sündenböcke (Juden, Muslime, Roma und Sinti, nationale Minderheiten, Rentner, Behinderte usw.). Eine unserer wichtigsten Aufgaben ist, diese Menschen vor den Angriffen von Rechtsaußen zu schützen.Aufgrund des Fehlens einer umfassenden Alternative zu den Krisen und des Versagens der Gewerkschaften und der Linken in der Vergangenheit haben rechtsextreme und populistische Parteien heute großen Einfluss und stellen eine echte Gefahr für die weitere Entwicklung der Gesellschaften dar.Wir, die Teilnehmer von „Firenze 10 plus 10“, fordern alle Bewegungen, Gewerkschaften, linken Organisationen und Parteien auf, die Gefahr von Rechtsaußen ernst zu nehmen. Wir heben in besonderem Maße die Notwendigkeit der starken und konkreten Solidarität mit den Griechen hervor, die sich gegen die Diktatur der Troika und den zunehmenden Einfluss der faschistischen Partei „Goldene Dämmerung“ zur Wehr setzen.
Wir werden unsere Versuche zur Ausweitung der gemeinsamen internationalen Aktivitäten gegen die Rechte durch Zusammenführung von Netzwerken, Informationsaustausch, vertiefende Analyse und Erarbeitung positiver Antworten auf die Krisen verstärken.
Wir werden die internationale Mobilisierung und Maßnahmen gegen Rechts initiieren und unterstützen, z.B. die massiven Straßenblockaden in Dresden, wodurch die Nazis daran gehindert wurden, durch die Stadt zu marschieren.
* Das antifaschistische Seminar fand am 9. November 2012 in Florenz statt. An dem Seminar nahmen etwa 40 antifaschistische Aktivisten aus 17 Ländern teil (Russland, Deutschland, Ukraine, Griechenland, Belarus, Spanien, Ungarn, Portugal, Tschechische Republik, Frankreich, Polen, Belgien, Dänemark, Italien, Norwegen, Türkei und Österreich).