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Vio.Me
Auf die Frage, wie a) die Regierung jetzt auf die Fabriksbesetzung reagiert und was die Positionen der Parteien wie Syriza oder die KKE sind, meinte Makis, dass die PASOK den selbstverwalteten Produktionsstart gutgeheißen habe, dies aber letzlich „heiße Luft“ war. Syriza ist skeptisch, weil das ihrer Meinung „nicht sozialistisch“ sei. Völlig ablehnend verhielte sich die KKE, die den Vio.Me-Arbeiter_innen vorwift, die Fabrik kapitalistisch weiterzu führen.
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Jugoremedija
Der Arzneimittelerzeuger Jugoremedija wurde 2000 privatisiert. In alter jugoslawischer Tradition erhielten die Arbeiter_innen 58 % der Aktien, 42 % übernahm der serbische Staat. Zwei Jahre später verkaufte der Staat seine Aktien an einen von Interpol gesuchten Zigarettenschmuggler (Jovica Stefanovic). Der Staat verschaffte sodann Stefanovic (ungesetzlich) eine Aktienmehrheit, wogegen die Belegschaft im Dezember 2003 streikte, den Betrieb besetzte und in Belgrad einen Tag die Privatisierungsagentur in Beschlag nahm. 2004 stürmten Privatarmeen Stevanovic’s und die Polizei die Fabrik, verletzten Arbeiter_innen schwer und 150 wurden in der Folge entlassen. In den nächsten drei Jahren organisierten die Arbeiter_innen ein Netz mit Belegschaften von anderen bedrohten Fabriken und gemeinsam mit linken Gruppen und Intellektuellen gelang es ihnen im März 2007 mit Jugoremedija die erste Fabrik mit Arbeiter-Aktionär_innen unter ihrer Verwaltung zu errichten. Der Staat gab nicht auf, hängte Jugoremedija die alten Schulden an, sah sich aber einer Kritik des Europaparlaments gegenüber (von der Jugormedija-Belegschaft eingebracht), dass Serbien die problematische Privatisierungspolitik überprüfen solle. Staat, Gerichte und Polizei revanchierten sich in der Folge mit einer Verhaftungswelle gegen die Geschäftsführung von Jugormedija. Jugoremedija-Arbeiter_innen wurden durch Autoanzünden, Steinschäge gegen Hausfenster und andere Schandtaten terrorisiert. Peter Haumer resümiert den Kampf der Jugoremedija-Belegschaft trotzdem optimistisch, dass sie „Erfahrungen mit Streiks, Betriebsbesetzungen, Rathausbesetzungen, Straßenblockaden und vielem anderen“ gemacht hätten. „Der serbische Staat zwingt die Arbeiter_innen erneut, diesen Weg des Klassenkampfes, der direkten Aktion zu gehen. Doch jetzt wollen sie ihren Kampf in eine breitere Solidaritätsbewegung einbetten, die über die Grenzen Serbiens hinausreicht und so an Stärke und Druck gewinnt.“ (express 1-2/2013)