Neue ausgabe des web journals transversal: die sprachen der banlieues

die sprachen der banlieues
transversal web journal

In den französischen Banlieues verdichten sich heute unterschiedlichste Erfahrungen der Migration, häufig vor dem Hintergrund geschichtlicher Kolonialverhältnisse, ihrer Hinterlassenschaften und Fortschreibungen. Allzu oft aber verfährt sich der Blick auf die Artikulationen dieser Erfahrungen – die Sprachen der Banlieues – in unterschiedlichen Phantasmen des Mangels oder aber eines sich selbst undurchsichtig bleibenden Überschusses: Wo man einerseits die erhabene Sprache der Nation verkümmern sieht, wird andererseits auf eine gleichsam babylonische Sprachenvielfalt verwiesen, die aber eben auch bloße Sprachverwirrung sein könnte; und wo die einen, angesichts brennender Autos beispielsweise, nur stumme Gewalt erblicken, erklingt den anderen der Hahnenschrei künftiger Revolutionen, die ihre wahren Losungen indes noch nicht gefunden haben. Was aber, wenn das Scheitern oder Ausbleiben von Übersetzung und Artikulation, das all diese Figuren in der einen oder anderen Weise unterstellen, zuallererst die soziale und politische Sprache jener kennzeichnete, die die Banlieues in ihre eigenen Projektionen zu bannen versuchen (und damit erneut zu „Orten des Banns“ machen)?

http://eipcp.net/transversal/0513

Inhalt
Birgit Mennel / Stefan Nowotny: Die Sprachen der „Banlieues“
Anne Querrien: Heterolinguale Stickereien
Marc Hatzfeld: Plaudereien aus Frankreich
Amina Bensalah / Myriam Suchet: Wiederaufnahme-Modifizierung bzw. heterolinguale und heterophone Intertextualität in einigen von „Rapper_innen“ geschriebenen und performten Texten
Boris Seguin: Zadig und Voltaire in der besten der Orwell’schen Welten?
Sonia Chikh (Les engraineurs): „Der Gegenangriff artikuliert sich als gegenseitige Unterstützung und Solidarität“ (Interview)
Abdoulah Bensaid (Musik à Venir): „Verbindungen wiederherzustellen ist eine ziemlich schwierige Aufgabe“ (Interview)
Françoise Dibotto Soppi: „Spielregeln erlauben uns zu spielen in unseren Leben“ (Interview)

Diese Ausgabe von transversal ist Teil des Projektes Europe as a Translational Space: The Politics of Heterolinguality, unterstützt vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF): TRP34-G15

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