R.Rebotko: AMS-Hietzing – Lohnabhängigen-Behinderungs-Service?

AMS: Lohnabhängigen-Behinderungs-Service?

Es ist keine wirklich neue Erkenntnis: Das AMS scheint oftmals eher der Schikane von Arbeitssuchenden zu dienen als deren Förderung.

Eigeninitiative unerwünscht!

Ich bin seit einigen Monaten auf der Suche nach Arbeit und muss mit einem Einkommen unter der Armutsgrenze auskommen. Das AMS konnte mir bisher gerade ein Stellenangebot vermitteln. Inzwischen verschlechterte sich mein gesundheitlicher Zustand. Ein neurologischer und ein psychologischer Befund empfehlen daher eine Umschulung, da eine Rückkehr in meinen alten Beruf gesundheitlich schädigend wäre.

Eine Bewerbung für einen Lehrgang zum Bibliotheks-und Informationsexperten verlief erfolgreich. Trotz des großen Andrangs – über 80 Personen hatten sich für nur 40 Ausbildungsplätze beworben, wurde ich aufgenommen. Umgehend informierte ich meine Betreuerin beim AMS. Eine Woche später schrieb sie mir, dass sie den Lehrgang nicht bewilligen könne, weil das AMS solche prinzipiell nicht fördern würde. Erstaunlicher Weise wurde mir seitens der Lehrgangsbetreiber schriftlich bestätigt, dass sowohl das AMS als auch der WAFF diese Maßnahme in der Vergangenheit gefördert haben und dies aktuell – also in dem für mich relevanten Zeitraum – ebenso der Fall ist. Dass dies durchaus sinnvoll ist, bestätigen die Stellenangebote, die auf gute Chancen in diesem Bereich einen Job zu finden verweisen!

Förderung des BBRZ oder Arbeitssuchender?

Das alles konnte ich in einem Schreiben an das Sozialministerium darlegen und sogar Lukas Wurz vom grünen Parlamentsclub intervenierte in dieser Sache für mich. Trotzdem erhielt ich eine sehr frustrierende Antwort: Das AMS müsse Ausbildungen als „arbeitsmarktpolitisch sinnvoll erachten“.  Förderentscheidungen würden auch nach wirtschaftlichen Überlegungen getroffen. Die Förderung eines arbeitsfähigen und leistungswilligen Menschen in einem Bereich der Fachkräfte sucht, scheint in den Augen des AMS bzw. des Sozialministeriums also nicht „wirtschaftlich“ zu sein. Das zweite „Argument“ kann als kaltschnäuzig bezeichnet werden. Meiner „Problem- und Interessenslage“ würde eine zweimonatige „REHA Planung“ in einer BBRZ-Einrichtung entsprechen. Nun, was meine „Problem- und Interessenslage“ ist, weiß ich wohl selbst am besten. Die sogenannte „REHA Planung“ würde mich vor allem unnötig Zeit kosten, die ich lieber für eine konkrete und vor allem sinnvolle Umschulung verwenden würde, um den zu erwartenden finanziellen Schaden so gering wie möglich zu halten! Abgesehen davon was sollte am Ende dieser „REHA Planung“ anderes herauskommen als in oben erwähnten fachärztlichen Befunden!? Geht es hier wirklich noch um die Förderung von Arbeitssuchenden?

Sozialminister Hundstorfer ist am Zug

Eigentlich hätte ich die Lehrgangsanbieter bis letzten Freitag darüber verständigen müssen, ob ich den Ausbildungsplatz bewilligt bekomme oder nicht. Auf meine Bitte wurde mir eine Fristverlängerung bis Mittwoch (24.07.) gewährt. Sozialminister Hundstorfer ist informiert. Es liegt nun an ihm diesen bürokratischen Verhinderungszirkus zu beenden! Er könnte in Zeiten der Krise und am Ende seiner Amtszeit einen Arbeitssuchenden zu einer guten beruflichen Zukunft verhelfen…

Bist du auch sauer, weil du ähnliche Erfahrungen gemacht hast? Schreib an: r.rebotko@hushmail.com! Nützen wir den SPÖ-Wahlkampf um Druck auszuüben!