Pressemitteilung: „Refugee Struggle for Freedom“ – Zwei Protestmärsche nach München

* English below*

*** DEUTSCH ***

Für unsere Freiheit und unsere Grundrechte als menschliche Wesen werden wir, die protestierenden Non-Citizens (Asylsuchenden), am 20. August zwei Protestmärsche starten: Von Würzburg und von Bayreuth werden wir nach München gehen. Unsere zentralen Forderungen lauten: Stopp der Abschiebungen und Anerkennung unserer Asylanträge – denn Fluchtgründe sind immer auch politisch!

Wir sind eine Gruppe von Non-Citizens, die unsere Länder wegen konkreter politischer Gründe verlassen haben. Krieg, Armut, Sanktionen und Besetzungen als Folge des Imperialismus, die auch mit der NATO gesichert sind, sowie kein gesichertes Leben unter einer Diktatur im Herkunftsland, all dies brachte uns hier nach Deutschland. Im Bewusstsein über weltweiten Rassismus, Sexismus und Nationalismus sind wir nur hier, um ein gesichertes Leben und die Freiheit, zu wählen, in unserem Leben zu haben. Aber was wir in Deutschland gegenüberstehen ist etwas vollkommen anderes: Unmenschliche Lebensbedingungen, wie gezwungen zu sein in Flüchtlingslagern zu leben und die allgemeine Isolation als Folge davon, Abschiebung, Residenzpflicht, Lebensmittelpakete, keine Erlaubnis zu arbeiten oder zu studieren, dies sind nur einige Beispiele von dem, was wir jeden Tag erleben. Das Ergebnis dieser Situation ist die unzählige Anzahl von Selbstmorden von Non-Citizens in den Lagern. Wir als Mitbewohner_innen können nicht einfach da sitzen und den Toden unserer Mitbewohner_innen weiter zusehen.

Am 28. Januar 2012 erhängte sich ein Non-Citizen aufgrund der Frustration, der Angst vor der Abschiebung und der Art und Weise, wie Non-Citizens in diesem Teil der Welt, in Deutschland, behandelt wurden. Am 19. März 2012 gingen Non-Csitizen mit Protestzelten auf die Straße und am 2. Juli 2012 begann die Tent Aktion, da es keine positive Antwort von den Behörden gab. Wieder am 8. September 2012 organisierten Non-Citizens einen Protestmarsch nach Berlin und nach 28 Tagen erreichte dieser Berlin. Am 13. Oktober 2012 fand eine große Demonstration unter Beteiligung von 7000 Personen statt. 22 Non-Citizens organisierten einen Hungerstreik am Brandenburger Tor in Berlin im Oktober 2013, erneut ohne Ergebnis wurde es gestoppt. Der erste Non-Citizen-Kongress fand im März 2013 statt, wo wir Non-Citizens uns versammelten, um unser eigenes Netzwerk aufzubauen. Im Kongress haben wir analysiert, wer ‚Asylbewerber_in‘ ist und worum es im Kampf der ‚Asylbewerber_innen‘ geht. Denn wir glaubten, dass die Entwicklung unseres Wissens ein Werkzeug ist, um Politiker_innen uns nicht wie ihre Sklaven oder Gefangene behandeln zu lassen. Am 25. April 2013 begannen wir, uns für den nächsten Schritt zu mobilisieren, und so gingen wir zu allen Lagern in Bayern. Am 22. Juni demonstrierten wir und beschlossen, in den Hungerstreik zu treten. Während des Hungerstreiks hatten wir mehrere Verhandlungen mit Regierungsvertreter_innen. Sie versprachen, mit einem Paket zu kommen, aber am Ende hatte das Paket keine akzeptablen Angebote. Das ist, wie sie Politik und Macht verstehen; als die Verhandlungen unseren Willen nicht brechen konnte, unsere Lebenssituation zu ändern, wurden wir auf brutalste Art von der Polizei in Deutschland geschlagen, in dem „demokratischen“ Land, und sie zwangen uns, den Hungerstreik abzubrechen.

Das ist, warum wir Non-Citizens beschlossen, einen Protestmarsch zu beginnen, auf den Straßen von Bayern, für unsere Freiheit, für unsere Grundrechte als menschliche Wesen. Wir wollen beginnen zu laufen, um unsere Stimme mit unseren Schritten zu verbreiten. Wir werden unseren Protestmarsch am 20. August starten, und zwar in zwei getrennten Routen: eine von Bayreuth nach München und die andere zur gleichen Zeit von Würzburg nach München.

Wir beginnen unseren Marsch mit den Forderungen, Abschiebungen zu stoppen und der Annahme unserer Asylanträge, und wir verkünden, dass wir unsere Forderungen erreichen werden, unser Kampf wird fortdauern.

Die protestierenden Non-Citizens des „Refugee Struggle for Freedom“

Info und Kontakt:

Email: media.refugeeprotest@gmail.com Telefon: Ghlam (english): 0152 13285360 / Siko (english): 0176 76803890 Internetseite: refugeestruggle.org Facebook: facebook.com/refugeestruggle

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Press Release: „Refugee Struggle for Freedom“ – Two Protest Marches to Munich

For our freedom and our basic rights as human beings we, the protesting Non-Citizens (asylum seekers), will start two protest marches on the 20th of August: From Würzburg and from Bayreuth we will go to Munich. Our central demands are: Stop of deportations and acceptance of our asylum applications – because reasons to flee are always political as well!

We are a group of non-citizens who left our countries because of concrete political reasons. War, poorness, sanction and occupation as the result of imperialism which is even secured with NATO, and beside this, not having any secured life under dictatorship in the country of origin, brought us here to Germany. With having awareness about worldwide racism, sexism and nationalism, we are here, just to have a secured life and freedom of choice in our lives. But what we face in Germany is totally something else: Inhuman living conditions like being forced to live in asylum camps and the general isolation as the result of it, deportation, Residenzpflicht, food packages, not having permission to work and study, are just some examples about what we experience every day. The result of this situation is the countless numbers of suicides of non-citizens in the camps. We as room mates can not just sit and watch our room mates‘ deaths anymore.

On 28 January 2012 a non-citizen hung himself because of the frustration, the fear of deportation and the way non-citizens have been treated in this part of the world, in Germany. On 19March 2012 non-citizens went into the street with protest tents and on 2 July 2012 Tent Action started, as there was no positive response from the authorities. Again, on 8 September 2012 non-citizens organized a protest march to Berlin and after 28 days the march arrived in Berlin. On 13 October 2012 a big demonstration took place with the participation of 7000 people. 22 non-citizens organized a hunger strike at Brandenburger Tor in Berlin in October 2013, and again, without any result, it got stopped. The first non-citizens congress took place in March 2013 as we non-citizens gathered ourselves to build our own network. In the congress we analysed who is ‚asylum seeker‘ and what the struggle of ‚asylum-seekers‘ is about. As we believed that developing our knowledge is a tool to not let politicians treat us as their slaves or prisoners. On 25April 2013 we started mobilizing ourselves for the next step, so we went to all the camps in Bavaria. On June 22, we demonstrated and decided to go on hunger strike. During this hunger strike we had several negotiations with government officials. They promised to come with a package but in the end, the package didn’t contain acceptable offers. That is how they understand politics and power; when negotiations couldn’t break our will to change our life situation, we got beaten in the most brutal way by the police force in Germany, in the ‚democratic‘ country, and they forced us to break the hunger strike.

That’s why we non-citizens decided to start a protest march on the streets of Bavaria for our freedom, for our basic rights as human beings. We want to start walking to spread our voice with our steps. We are going to start our protest march on 20 August, in two separate routes: one from Bayreuth to Munich and the other one, at the same time from Würzburg to Munich.

We start our walk with demanding to stop deportation and acceptance of our asylum applications and we announce to achieve our demands, our struggle will continue.

The protesting Non-Citizens of the „Refugee Struggle for Freedom“

Info and contact:

Email: media.refugeeprotest@gmail.com
Phone: Ghlam (english): 0152 13285360 / Siko (english): 0176 76803890
Website: refugeestruggle.org
Facebook: facebook.com/refugeestruggle