A&O: Hetzveranstaltung unterbindet Kritik an der FPÖ!

 Von den Parteien haben wir genug, das ist allen klar und das war auch allen klar, die an der großen Kundgebung vor einigen Wochen, die von den Piraten initiiert worden war, teilnahmen, und daher lautete auch eine Regelung: Keine Parteipropaganda, keine Parteisymbole!

 Weil man, zurecht, gegen die Parteien ist. Nun hat auf der gestrigen Demonstration am Ring eine größere Gruppe an dieser öffentlichen Demonstration mit scharfer Kritik gegen die FPÖ teilgenommen. Niemand wird bestreiten, daß der kriminelle Sumpf in Kärnten unter der Führung des schlangengleichen Haider die Hauptlast für den größten Wirtschaftsskandal Europas nach dem 2. Weltkrieg, wie es die „Zeit“  betitelte, trägt.

 Von dem rabiaten Anmelder dieser „Kundgebung“ wurde aber schreiend auf die Plakate dieser Gruppe hingewiesen, auf denen ganz deutlich „FPÖ“ vermerkt war. Laut Auskunft der Polizei handelt es sich bei diesem Anmelder um Andreas Dettlof. Der versuchte die Polizei dazu zu bringen, die kritische Formation auszuschließen. Die Polizei war etwas desorientiert, kannte sich nicht aus, unternahm verdienstvollerweise nichts.

 Dieser Herr Dettlof, im Internet sehr aktiv, argumentierte, da der Name einer Partei hier stehe, sei es eine parteienbezogene Bekundung und daher nicht zulässig. Er verkehrt also die ursprüngliche vernünftige Regelung, die auf dem Mißtrauen gegen die Parteien und deren folgerichtigen Ausschluß beruht, in das Verbot, ebendiese Parteien, von denen man sich fernhalten möchte, zu kritisieren. Eine hinterhältigere, klobigere und demagogischere Umkehrung kann man sich nicht vorstellen.

 Er verbietet Kritik an der FPÖ!  Mit rauher Stimme, aggressiv, sein Auftreten, das zahlreicher Anwesender und besonders das der Ordner hat wenig mit dem zum Teil doch rationalen, zum Teil doch sensiblen Stil zu tun, den man im allgemeinen im progressiven Lager vorfindet. Oder sagen wir besser: nichts zu tun.

 Von einem weiteren Aktivisten dieser autoritären, aber nicht intelligenten  Gruppierung hieß es:  „Wir wollen hier keine Parteienreden haben!“  Meint er, der Protest gegen die FPÖ käme von der FPÖ?

 Ein anderer schreit: „Wir wollen keine Randalierer hier!“ Kritik an der Amalgamierung von Organisierter Kriminalität und nazistoiden Neoformationen wäre diesen „Hypo-Alpe-Adria-Gegnern“ zufolge Randale? Sich gegen die O. K. zu stellen  ist irrationaler Wut gleichzusetzen?

 Der zivilistische Anführer und Hauptredner der etwas zu völkisch geratenen Gesamtgruppe, Herr Enenkel von den Piraten, hatte sich, vielleicht nach dem Studium irgendeines US-Handbuchs für Bürgerrechtler und sonstige Demonstranten, wie die Damas de Blanco,  in einen weißen Kittel gekleidet, stand am Beginn des Zuges und wirkte wie eine Mischung aus Oberarzt und Weihnachtsmann. Vorne die Piraten, in der Mitte die Antikommunisten.

Wir haben hier eine Allianz zwischen einer liberalen Oberfläche und einem völkischen Untergrund, die sich den Versuch teilen, über die Protestbewegung Hegemonie zu erlangen.  – Inzwischen haben sich Enenkel und Dettloff zerstritten, wie man im Facebook nachlesen kann, vielleicht ist Dettloff eifersüchtig auf die Rolle des Enenkel?

 Unter Männern scheint es ja sehr häufig pathologischen Sexualneid zu geben!

 Leute mit Hunden ohne Beißkorb waren da, weder die Hunde hatten einen Beißkorb, noch die Leute. Die Ordner waren alle in gelbschimmernde Overalls gekleidet, als wären sie Mistkübler, ohne daß ihre Arbeit so nützlich gewesen wäre wie die der Mistkübler. Die Ordner hatten alle ein Megaphon dabei, ohne wesentlich an einem „Diskurs“ teilzunehmen, wohl um sie noch etwas „offizieller“ zu machen  – sie wirkten, als hätte man sie schnell, aus dem Gurktal oder aus einem entlegenen Teil der Oststeiermark für diese Volkserhebung rekrutiert.Ein Redner begann zu reden, und ich bat darum, er möge sich doch vorstellen und seine Organisation nennen. Da waren links und rechts von mir die Ordner gleich zur Stelle und drängten mich drohend ab! Auf einer FPÖ-Kundgebung hätte man mich genauso abgedrängt.

 Das soll eine Kundgebung sein? Da hab ich beim Burschenschaftlerball noch mehr Redefreiheit!

 Aber man lechzt nach gesellschaftlicher Verbrüderung! In simplen Beiträgen wurde Eintracht beschworen, so als könnte  ad hoc ein monopolistischer Block konstruiert werden. Dahinter steht, wie bei der Au, das Bedürfnis nach Volksgemeinschaft. Dem Orbán gelingt´s.

 „Schade, daß solche Demonstrationen, von Leuten, aus welchem Lager sie auch kommen mögen, gestört werden. Wir sollten alle an einem Strang ziehen!“ hieß es im Tonfall nationaler Hoffnung.  Was Blöderes hab ich noch nicht gehört!

 Eine radikal und konsequent gegen das infamste Parteienkonglomerat des gegenwärtigen kapitalistischen Raubzugs protestierende Teilnehmer-Gruppe, ist, dieser Beitragenden zufolge, vielleicht links, vielleicht aber auch rechts. Vielleicht ist das gar dasselbe?

 Aber man kann dummen (und daher gefährlichen) Menschen nicht immer das Recht zugestehen, sich in alles zu mischen und die Demagogie an die Spitze zu treiben, die virtuelle Gleichstellung von extrem Rechts und extrem Links zu praktizieren, so wie es die Geheimdienste tun. Dafür bot der obskure Rummel aber ein Forum!

 Und einer, der ein Resumé zieht, äußert Folgendes: „Ansonsten muß man aus diesen Vorfällen lernen, daß man sofort Konsequenzen ziehen muß!“ Diese und ähnliche Sager sind wörtlich und, wie gesagt, mitstenographiert. Es findet also eine präventive Ausschlußhetze gegen Meinungsbekundungen statt, die den OrganisatorInnen, in diesem Fall vertreten durch Herrn Detloff, nicht in den Kram passen, nicht in ihre Generallinie passen. Man wird in Zukunft also mit Zensurkundgebungen rechnen müssen.

 Ein anderer jammert: „Schade, daß so wenig gekommen sind. Woran es liegt?“ Woran es liegt, das habe ich nicht mehr mitstenographiert. Nun, man möchte für die Zukunft hoffen, daß auf solche Kundgebungen in Zukunft noch weniger kommen.

 Wie die Leute intern miteinander sprechen, wie sie hämisch auf die blicken, die ihnen nicht passen, das  ist tiefer Stammtisch, und es ist von den flinken professionellen Filmern und Photographen bisher nicht veröffentlicht worden. Aber die völkische Ideologie  ist auch an der liberalen Firnisorganisation „Hypo, es reicht!“ nicht spurlos vorbeigegangen. Auf einer Versammlung des Vernetzungstreffens im EKH bemühte einer ihrer Sprecher gar den Terminus „Volksstamm“, um die Gesamtheit der Bedrohten zu kennzeichnen.  Ich werde dies noch an seinem Ort ausführlicher protokollieren

 Man hört bei der regnerischen Veranstaltung auch Äußerungen, die in einer Art Ragnarök-Stil gehalten sind: „Möge das Land erwachen! Möge das Land erwachen!“ hieß es gleich doppelt.

 Daß es in tiefem Schlaf liegt, erweist ja diese Kundgebung!