Wien: Widerstands-Camp der „Freunde des Augartens“ abgebrannt – SPENDEN für den Wiederaufbau! (akin)

Das Protestcamp gegen die Verbauung und Privatisierung des Augartens fiel einem Brandanschlag zum Opfer, mutmaßen Aktivisten. Bericht von StadtFruchtWien.

Als im Frühjahr 2010 die Besetzer_innen des Augartenspitzes mit Motorsägen von den Bäumen geholt wurden, ging der Protest gegen die geplante Konzerthalle der Wiener Sängerknaben an zwei Orten weiter:

einerseits im Hof des benachbarten Filmarchivs durch Anlegen eines „Bürgergartens“: „Wenn sie schon die Menschen brutal vertreiben, dann versuchen wir eben mit Pflanzen den Platz zu besetzen“, erzählt Renate Ablinger. Zum anderen durch ein Widerstandscamp auf der Dammwiese zwischen Filmarchiv und Oberer Augartenstraße, einem Dauerprovisorium mit Zelt, Hütte, Gartenlaube und Blumenbeeten, zwischenzeitlich auch mit Hasenstall.

 Auch als die von der Pühringer Privatstiftung finanzierte und von der Baufirma Pühringer erbaute Konzerthalle stand (auf einem Grund des Augartens, der von Beamten des Bundesdenkmalamtes umgewidmet wurde, die dem Bauherrn Peter Pühringer angeblich „verbunden“ waren), blieben die „Freunde des Augartens“ und das „Josefinische Erlustigungskomitee“ aktiv, samt ihrem Camp – „zum Schutz des Augartens vor jeglicher weiterer Verbauung und Privatisierung“, wie es dann später auch in einer Petition gefordert wurde. Jeden Donnerstag zwischen 16:00 und 18:00 fand hier eine „lustig-listige Mahnwache“ statt.

 Am 12. Mai 2014 um 6:40 Uhr, stand das WiderstandsCamp in Flammen. Das regennasse Zelt und die Holzhütte brannten in kürzester Zeit ab.

Glücklicherweise befand sich in dieser Nacht niemand im Zelt. „So gleichmäßig und schnell wie das abgebrannt ist, war das ganz klar ein gezielter Anschlag“, sagt einer der Aktivisten. Er habe beobachtet, wie sich der auf den Geruch von Brandbeschleunigern ausgebildete Polizeihund an drei Stellen niedergelassen hat. (Anm.: Das Tier könnte hier auch entzündbare Lösungsmittel aufgespürt haben, die schon im Zelt lagerten).

 Auch das fehlende Vorhängeschloss an der ehemaligen Eingangstür spreche eine deutliche Sprache, meint ein anderer Aktivist: „Der Brandstifter hat vorher geschaut, ob hier wer übernachtet. Es wurde bewusst vermieden, dass wer zu Schaden kommt. Das war professionell.“ – Spekulation? Die Polizei habe mittlerweile jedenfalls „Anzeige gegen unbekannt“ erstattet, wegen Brandstiftung.

 „Aufgeben tun wir nur einen Brief“, sagt eine ältere Aktivistin kämpferisch, „wir bleiben!“ Zwei Kollegen zimmern bereits an einer Vergrößerung der stehen gebliebenen Gartenlaube. (gek.)

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 SPENDEN für den Wiederaufbau: Verein Freunde des Augartens. IBAN: AT53

2011 1300 3215 4660, BIC: GIBAATWWXXX, Verwendungszweck: Wiederaufbau Camp

 Links:

http://www.baustopp.at/

http://erlustigung.wordpress.com