Familie Haji braucht dringend Ihre Unterstützung! Mutter und Vater flüchteten vor dem Bürgerkrieg in Libyen nach Italien. Im Februar letzten Jahres erreichten sie Deutschland. Nach Aufenthalten in Gemeinschaftsunterkünften in Dortmund, Halberstadt und Magdeburg waren sie kurzzeitig dezentral in einer eigenen Wohnung untergebracht. Sie wollten endlich ein Zuhause, endlich zur Ruhe kommen. Aber aufgrund der schweren psychischen Erkrankung der Mutter musste die Familiewieder zurück in die Gemeinschaftsunterkunft. Seither versucht die Familie mit Hilfe von Freund_innen einen Therapieplatz zu erwirken.
Mit dieser Petition soll der Innenminister des Landes Sachsen-Anhalt, Herr Holger Stahlknecht, um die Anerkennung des Asylstatus der Familie Haji ersucht werden. Bitte unterschreiben Sie diese Petition und unterstützen Sie die Familie bei dem Vorhaben!
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Informationen und offener Brief:
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Im März wurde der Asylantrag der Familie Haji abgelehnt. Auch die daraufhin erhobene Klage, die vor allem mit Blick auf den Gesundheitszustand der Mutter eingereicht wurde, erhielt einen negativen Bescheid. Seit dem 13.05.2014 kann die Familie nun jederzeit nach Italien abgeschoben werden. Die italienische Regierung ist jedoch mit den steigenden Flüchtlingszahlen völlig überfordert. Immer wieder erklärte Italien öffentlich, dass sie keine Aufnahmekapazitäten mehr haben. Es mangelt an Unterbringungsmöglichkeiten, Personal, Nahrung und Kleidung. Die Bearbeitung eines Asylantrags kann Jahre dauern und endet selten mit einem positiven Bescheid. Die Odyssee wird dann weitergehen. Dass die Familie in ihre Heimatländer Nigeria und Mali ausgewiesen wird, ist sehr wahrscheinlich. Beide Länder gelten laut EU-Beschluss als „sicher“. Aber dem ist nicht so: Seit 2012 herrscht ein bewaffneter Konflikt zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen in Nordmali, der durch den Krieg in Libyen verschärft wurde. Tausende Menschen mussten im Zuge der Auseinandersetzungen fliehen. Frankreich, aber auch Deutschland sind über die „Operation Serval“ in Mali beteiligt. In Nigeria sieht es nicht besser aus. Dort prägt ein erhöhtes Entführungs- und Anschlagsrisiko (Bsp.: Die aktuelle Boko-Haram-Entführung) den Alltag der Menschen. In einigen Provinzen wurde der Ausnahmezustand verhängt, weshalb Nigeria mittlerweile neben Syrien und Kolumbien zu den Ländern gehört, die die höchste Binnenflüchtlingszahl aufweisen. Das Auswärtige Amt rät vor Reisen nach Nigeria dringend ab.
Der EuGH stellte 2011 in einem Grundsatzurteil noch einmal klar: Ein Asylbewerber darf nicht in ein Land abgeschoben werden, dessen Asylsystem „systemische“ Mängel aufweist, also die eine unmenschliche oder erniedrigende Behandlung der Betroffenen zur Folge haben. Dies trifft nachweislich auf Italien zu. Es gibt eine EU-Richtlinie, die bis 2015 in nationales Recht umgesetzt werden muss. Sie definiert Schutzstandards für beispielsweise traumatisierte Menschen und bezieht sich vor allem auf eine Beschränkung der Abschiebepraxis. Sowohl die Zustände der Flüchtlingslager in Italien, als auch die politische Instabilität in Nigeria und Mali, sprechen gegen jedwede Abschiebung der Familie Haji. Einer Familie mit zwei kleinen Kindern und einer schwer traumatisierten Mutter können die Strapazen einer Ausweisung nicht zugemutet werden. Sie brauchen eine Chance, in Deutschland ein Zuhause zu finden und endlich angstfrei leben zu können.
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Mit einem Brief wendet sich der Vater an die Öffentlichkeit:
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Mein Name ist Herr Haji und ich lebe seit über einem Jahr in der Stadt Magdeburg. Ich bin Vater von zwei Kindern. Meine Tochter ist 2 ½ und mein kleiner Sohn ist 1 ½ Jahre alt. Ich bin vor langer Zeit mit meiner Frau aus Libyen geflohen, weil Muammar al-Gaddafi Krieg gegen die Aufständischen geführt hat. Aber es war die eigene Bevölkerung. Viele von uns mussten fliehen, weil sie sonst getötet worden wären. Ich habe gesehen, wie Menschen auf der Straße erschossen wurden. Es waren viele Menschen, so viele. Wir sind in Booten über das Meer geflohen, um nicht zu sterben. Wir kamen in ein großes Lager in Bari (Italien), aber wir konnten dort nichts tun, außer betteln zu gehen. In Italien war es sehr schlimm, es gibt keine Arbeit und keine Zukunft. Ich habe zwei Kinder, die etwas zu Essen brauchen und ein Bett. Ich wollte meine Familie in Sicherheit bringen. Ich wollte, dass meine Kinder und meine Frau glücklich sein können. Wir kamen nach Deutschland und hatten große Hoffnungen. Wir haben alles getan, um hier bleiben zu können. Aber jetzt hat uns die Ausländerbehörde gesagt, dass wir gehen müssen. Unser Aufenthalt in Deutschland kann jeden Tag zu Ende sein. In Italien können wir nicht leben. Auch dort will man uns nicht haben.
Ich habe gelesen, dass das Auswärtige Amt in Deutschland vor Reisen nach Libyen, Mali und Nigeria warnt, weil es dort immer noch Krieg gibt. Sie sagen, dass es zu terroristischen Gewaltakten und zu schlimmen Raubüberfällen kommt. Wenn dieses Amt besorgt um die Bürger von Deutschland ist und ihnen sagt, dass sie nicht in diese Länder reisen sollen, ist das sehr gut. Ich frage, warum soll ich mit meiner Familie in Länder gehen, wenn dort Krieg herrscht? Warum schickt man uns zurück in ein Land, in dem Menschen getötet werden? Ich habe gehört, dass Herr Stahlknecht mir helfen kann, dass er einen Aufenthalt genehmigen kann. Wenn das stimmt, möchte ich Sie alle darum bitten, meiner Familie zu helfen, indem Sie die Petition unterschreiben. Ich möchte Herrn Stahlknecht wirklich darum bitten, uns nicht wegzuschicken nach Italien oder Libyen, denn dort gibt es keine Zukunft und keine Sicherheit. Ich kann nachts nicht schlafen, weil ich mir so viele Sorgen um meine Kinder mache.
Meine Frau ist vor einiger Zeit krank geworden, sie musste ins Krankenhaus und soll eine Therapie bekommen. Ihre Seele ist krank, weil sie sich so viele Sorgen macht und nachts träumt sie von den Toten auf den Straßen von Libyen. Es ist wichtig, dass sie diese Therapie anfangen kann. Wir möchten in Deutschland bleiben. Ich will schon so lange einen Deutschkurs machen und das wichtigste ist, ich will arbeiten gehen. Damit ich meine Familie versorgen kann. Ich bitte Sie sehr darum, dass wir hier bleiben können.
In großer Hoffnung,
Familie Haji.
Empfänger:
Innenminister Holger Stahlknecht, Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt
Keine Abschiebung zurück ins Elend – Gebt Familie Haji ein Zuhause!
Mit freundlichen Grüßen
[Ihr Name]