Mein Beitrag auf dem „Peace Event“/ thematisches WSF in SARAJEVO 6.-9.Juni
1. Mit wenigen Ausnahmen (z. B. die Niederlande) hat die extreme Rechte GENERELL große Gewinne bei den Wahlen für das Europäische Parlament zu verzeichnen. Die negativen highlights sind: Frankreich, Großbritannien, Dänemark, Österreich, Ungarn. Der extremen Rechten ist es mittlerweilen auch gelungen eine gemeinsame- wenn auch fragile- Fraktion im EU-Parlament zu bilden.
Das Wachstum von Rechtspopulismus und Rechtsextremismus vollzieht sich nicht „nur“ auf der parlamentarischen Ebene: seit Jahren steigt die Woge von Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Islamophobie etc. und physischer Attacken, ja Morden durch offene Faschisten.
2. Der enorme Anstieg der extremen Rechten ist Ausdruck der kombinierten Krisen des Kapitalismus, der Erosion einiger traditioneller Parteien der Bourgeosie (sogar Merkel hat nun mit der AfD eien Konkurrenten rechts von ihr ), der Kapitulation der Sozialdemokratie vor dem Neoliberalismus, der Klassenkollaborations-Position der Führungen vieler Gewerkschaften („Standortlogik“). Wir sind mit weitverbreiteter Angst und vager „Unsicherheit“ in der Gesellschaft konfrontiert. Und das extrem bürokratisierte „Brüssel“ war/ist ein Focus diese Unzufriedenheit auszudrücken (plus Wahlenthaltung – vor allem in Osteuropa).
3. Als Mitglieder von Bewegungen, Gewerkschaften, linken Organisationen und Parteien müssen wir auf die desaströse Politik der sozialdemokratischen Spitzen und den von ihnen kontrollierten Gewerkschaften verweisen. Diese Einknick-Politik vor dem Kapital gibt der extremen Rechten die Möglichkeit sich demagogisch als“Alternative“, als „Stimme für die einfachen Leute“ etc zu gerieren (siehe Jobbik in Ungarn oder die FPÖ mit dem Geklimper von wegen „sozialer Heimatpartei).
4. In Griechenland konnten sich „Goldene Morgenröte“ and LAOS steigern. Aber in diesem Land ist die Unzufriedenheit mehrheitlich nach links gegangen- Syriza wurde Nummer 1 bei den EU-Wahlen!
5. Konservative, die Führerungen der Sozialdemokratie, Liberale, die Mehrheit der Grünen werden ihren neoliberalen Kurs fortsetzen. Daniel Cohn-Bendit (!) will für Juncker lEU-Präsident stimmen (Lunacek ebenso). Es ist offensichtlich: all das ist das Terrain für ein noch stärkeres Wachsen der extremen Rechten in der Zukunft!
6. Der mainstream des Großkapitals in Europe setzt weiter auf Neoliberalismus und Abbau bürgerlicher Demokratie. Der Faschismus ist derzeit NICHT auf der Tagesordnung! Obwohl es einige Ähnlichkeiten gibt- befinden wir uns nicht in einer Situation wie in der 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts.
7. Aber in einigen Ländern – vor allem in Griechenland, wo es eine Militärdikltatur von 1967-74 gab- können extrem autoritäre Modelle, selbst ein Staatsstreich NICHT ausgeschlossen werden.
8. Der Gefahr der extremen Rechten kann nur dann wirksam begegnet werden, wenn es angesichts der dramatischen Krisen glaubwürdige PRAKTISCHE und POLITISCHE Alternativen gibt. Es liegt in der gemeinsamen Verantwortung der Bewegungen und der Linken daran konzentriert zu arbeiten.
9. Der Kampf gegen die extreme Rechte muß Teil der allgemeinen Kämpfe gegen die Krisen des Kapitalismus sein: gegen seine sozialen und ökonomischen Desaster, die ökologischen Katastrophen, die patriachalische Unterdrückung der Frauen etc. und FÜR eine andere, bessere Welt jenseits der Profitlogik.
10. Einige erste Schrfitte in diese Richtung:
– breite internationale Kooperation der Netzwerke (Austausch von Infos, gemeinsame Konferenzen,…)
– konkrete Solidaritäts-Aktionen – nicht nur deklarativ und verbal !
– wir sollten uns bemühen, daß – zumindest Teile – der traditionellen ArbeiterInnenparteien / Gewerkschaften an solchen Aktionen teilnehmen
– ein gut vorbeiteteter gesamteuropäischer Aktionstag gegen die extrme Rechte (der Fächer reicht von Diskussionen bis hin zu Demos- in Relation zu den je konkreten Bedingungen und Kräfteverhältnissen in den verschiedenen Ländern)
– gemeinsame Erarbeitung von Alternativen zu den Krisen
Hermann Dworczak (0043 / 676 / 972 31 10)
LETS FIGHT TOGETHER AGAINST THE FAR RIGHT (Hermann Dworczaks contribution on the peace event/ thematical WSF in SARAJEVO June 6th-9th)
1.With a few exceptions (f.e. Netherlands) the far right has made GENERALLY big gains in the elections for the European Parliament. The negative highlights are France, Great Britain, Danmark, Austria, Hungary. We will see now if the right wing populists and extremists can surpass their – nationalistic – differences and build a common faction.
It is NOT „only“ the parlamentarian level where this growing in happening: there exists since years a strong rise of antisemitism, islamophobie etc. and physical attacs and murderings by open fascists.
2. This enormous rise of the far right is the expression of the combined crises of capitalism, the erosion of some traditional parties of the bourgeoisie (even Merkel in Germany has now with the AfD a stabilized concurrent right of her), the capitulation of the socialdemocracy before neoliberalism, the class collaboration position of the leadership of many trade unions. We are confronted with widespread fear and vague „uncertaintinity“ in the society. And the extreme burocratic „Brusseles“ was/is a good focus to express this vague dissatisfaction (plus abstention in the elections – for above all in Eastern Europe).
3. As members of movements, tradeunions, left organisations and parties we have to put the finger on the disastrous policies of the socialdemocarts and the unions controlled by them. This gives the far right with its demagogy the chance to present itself as „alternative“, as „voice for the common people“ etc (see f.e. Jobbik in Hungary).
4. In Greece „Golden Dawn“ and LAOS could grow. But in this country the dissatisfaction went mainly to the left. Syriza became number 1 in the EU-elections.
5. Conservatives, the leaders of the Socialdemocrats, Liberals, the majority of the Greens will go on with their neoliberal course. Daniel Cohn-Bendit (!) wants to vote for Juncker as EU president. It is obvious: thats the base for an even stronger rise of the far right in future!
6. The mainstream of the big bourgeosie in Europe will go on with neoliberalism and further reduction of bourgeois democracy. Fascism is at the present moment NOT on the agenda! Though there are certain similarities- today we don´t live in the 1930ies.
7. But in some countries for above all in Greece – where existed a military dictatorship from 1967-74 – extreme authoritarian models even a coup d`etat CANNOT be excluded.
8. The danger of the far right can only be confronted when there are credible PRACTICAL and POLITICAL alternatives. It is the common duty of the movements and the left to work for them step by step.
9. The fight against the far right has to be part of the general fights against the crises of capitalism: against the social and economic desaster, the ecological catastrophes, the patriachalic suppression of women etc.
10. Some first steps in that direction:
1. * broad international cooperation of the networks (exchange of infos, common conferences,…)
2. * concrete solidarity actions – not only verbal !
3. * We should look that -parts- of the traditional workers parties / trade unions participate in such actions.
4. * a well prepared day of action all over Europe against the far right (the range goes from discussions to demos- in relation to
5. the concrete conditions in the different countries)
6. * common elaboration of alternatives to the crises
Hermann Dworczak (0043 / 676 / 972 31 10)
Übersetzt von Wilfried Hanser