Vor zehn Jahren war Florenz Gastgeber für das erste Europäische Sozialforum. Das war ein ganz besonderer Moment und der Auftakt europaweiter Veranstaltungen, die Analysen, Vorschläge und Lösungen präsentierten. Diese hätten – wenn sie in effektive Politik umgesetzt worden wären – wahrscheinlich Europa und der Welt den Absturz in die furchtbare Wirtschafts-, Umwelt-, Sozial- und Demokratiekrise, in der sie jetzt stecken, erspart.
Heute, zehn Jahre danach, haben sich die sozialen Bewegungen verändert, neue Akteure sind aufgetaucht, es gab Niederlagen, aber auch Siege, so wie der bei der letztjährigen italienischen Volksabstimmung über das Wasser und die Gemeingüter.
Heute besteht in Europa die dringende Notwendigkeit, einen öffentlichen europäischen Raum, wenn auch in neuer Form, aufzubauen. Wir wollen auf die nächsten 10 Jahre mit gemeinsamen Zielen, Agenda und Strategien blicken. Die Krise – in ihren vielfältigen Aspekten – und die Sparpolitik können überwunden werden, aber uns ist bewusst, dass wir, um dies zu erreichen, aus der Zersplitterung und der Abkapselung in unserer jeweiligen nationalen Dimension herauskommen müssen. Nur vereint können wir gewinnen.
„Florenz 10+10“ will ein integrativer, offener und gemeinsamer Raum sein, den wir nützen können, um Bündnisse und konkrete gemeinsame Initiativen zu gründen, um gemeinsame Aktionen auf europäischer Ebene durchzuführen. Es bleibt nicht viel Zeit, Europa vor der tödlichen Erstickung durch Neoliberalismus, Technokratie und Post-Demokratie zu retten, um zusammen das Europa der Völker, der Rechte und der Demokratie aufzubauen.
Vom selben Geist getragen, von verschiedenen Netzwerken auf dem ganzen Kontinent organisiert, fanden in den vergangenen Monaten zahlreiche bedeutungsvolle Initiativen statt, die auf eine Wiederverbindung abzielen. Wir sind Zeugen eines ermutigenden Aufblühens von Initiativen in Osteuropa und im Mittelmeerraum, die einem erweiterten Europa Form und Substanz geben, für das die sozialen Bewegungen schon immer gekämpft haben. Florenz 10+10 ist ein weiterer Schritt auf diesem kollektiven Weg, der dabei ist, sich selbst zu erschaffen.
Die Treffen und die internationalen Initiativen zur Annäherung, die für die kommenden Monate geplant sind, können auch Teil der Planung für den Termin in Florenz werden. Unsererseits möchten wir bei einer beweglichen und „in itinere“ Gestaltung von Florenz 10+10 mitwirken. Gleichzeitig laden wir euch ein, an dem europäischen Seminar teilzunehmen, das im Rahmen des Welt-Sozialforums vom 14. bis 16. September in Mailand geplant ist, welches auch zur Vorbereitung des Events in Florenz dienen soll.
Viele andere, von verschiedenen Netzwerken organisierte Termine können Teil des vorbereitenden Prozesses in jedem Land sein, einschließlich der Vorbereitungsveranstaltung für das WSF 2013 in Monastir, Tunesien, und hoffentlich einer in Griechenland, die einen starken politischen und symbolischen Wert hätte.
Wir laden euch ein, von euren Netzwerken geplante, verbindende Initiativen nach Florenz mitzubringen. Mit dem konkreten Ziel, zusammen Wege für eine gemeinsame, europaweite Strategie aufzubauen. Die Website von Florenz 10+10 wird beginnen, diese Initiativen und ihre Vorschläge zusammenzutragen, als erste Bausteine des Programms. Es ist entscheidend, so schnell wie möglich mit allen interessierten Organisationen und Netzwerken in Kontakt zu treten.
Wir freuen uns auf euer Kommen nach Florenz vom 8. bis 11. November 2012. Wir wünschen uns, dass Florenz 10+10 zur erneuten Verbindung der Kämpfe, des Widerstands, der Alternativen und zum Wiederaufbau, von Grund auf, eines populären, demokratischen, öffentlichen Raums in Europa beitragen wird.
Das Veranstalter-Komitee von Florenz 10+10
Das italienische WSF-Netzwerk
Kontakt: info@firenze1010.eu
www.firenze1010.eu_,_._,___