Erste Erklärung der Non-Citizens des Münchener Protestzeltes – First declaration of non-citizens-protest tent in Munich – pls. spread! / – bitte verbreiten!

Dear all,

in München / Deutschland haben Refugee – non-Citizen – Aktivisten ein
neues Protestzelt im Herzen der Stadt errichtet! Bitte verbreitet und
veröffentlicht deren Erklärung! Wie wär’s mit einer Soli-Erklärung aus
Wien?

in Munich / Germany, refugee – non-citizen – activists have set up a new

protest tent in the heart of the city! Please spread and publish their
declaration! How about sending a solidarity note from Vienna?

greetings,
E.
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Quelle:
https://www.facebook.com/photo.php?fbid=444587888966868&set=a.343443572414634.81938.341910169234641&type=1&theater
[1]

Erste Erklärung der Non-Citizens des Münchener Protestzeltes

Wir sind die Menschen, die aufgrund unserer zufälligen Geburt in
gewissen geographischen Regionen, unter Kriegen, Sanktionen,
Kolonisierung, Besetzungen, Repression und Armut gelitten haben. Wir
haben es geschafft, diese Regionen zu verlassen, und sind hier
angekommen. Hier, an diesen Orten, die von den Leuten als „sichere
Länder“ bezeichnet werden. „Sichere Länder“, die diese Kriege,
Kolonisierung, Armut and all den anderen Terror, den wir in den Orten
unserer Geburt erlebten, verursacht haben. „Sichere Länder“, die uns in
dem Moment, in dem unsere Füße ihren geheiligten Boden berühren, den
Namen „Asylsuchende“ geben. Asylsuchende, oder auch diese Menschen,
denen nicht erlaubt wird, zu arbeiten oder zu studieren; diese Menschen,
die gezwungen werden in isolierten Lagern zu leben, während sie darauf
warten, dass die Polizei mit den Abschiebebescheiden zu ihren Zimmern
kommt (allein in den letzten zwei Tagen – 23. und 24. April -, wurden
ca. 100 Asylsuchende in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen nach
Belgrad abgeschoben). Die Menschen, die in der Gesellschaft atmen,
jedoch nicht leben, sind wie Geister; es wird unmöglich, sie überhaupt
zu sehen. Die Bezeichnung als „Asylsuchende“ wurde uns von den
Regierungen gegeben, die diese diskriminierenden Gesetze eingeführt
haben. Eine Bezeichnung, die andere dazu bringt, uns als bedürftige
Menschen zu betrachten, die nicht einmal die einfachsten Aufgaben
erledigen könnten.

Wir sind Non-Citizens

Heute haben wir unseren Protest auf die Straße getragen, um
aufzuschreien: dass wir, als ersten Schritt, unseren Namen selbst wählen
wollen.
Wir glauben daran, dass wir Non-Citizens sind, Non-Citizens, die an dem
Zugang zu den Rechten gehindert werden, die die Citizens, die
„Bürger_innen“, in dieser Gesellschaft haben. Von all den grundlegenden
Rechten von Menschen bleibt uns Non-Citizens nur ein Platz zum Schlafen,
Essenspakete zum Essen, Albträume von Abschiebungen und ein Leben in
Angst und Terror.

Heute haben wir unseren Protest auf die Straßen von München getragen, um
ein Widerstandszelt von Non-Citizens aufzubauen und zu erklären, dass
wir diese Diskriminierung nicht akzeptieren. Um unsere Situation zu
verändern, brauchen wir nur den Willen zum Kampf aller Non-Citizens, die
sich dieser Diskriminierung bewusst sind. Ein Kampf, der daran glaubt,
dass Non-Citizens zu Citizens werden, unabhängig von Geschlecht,
Sprache, Nationalität oder Kultur. Es ist das Recht eine_r/s jeden
Non-Citizens, dies zu verwirklichen. Non-Citizens müssen sich
organisieren – und die Form dieser Organisation muss von uns ausgehen
und für uns sein.

An alle Non-Citizens, die uns hören können: Es ist unser Recht, zu
Citizens zu werden, auch wenn die deutsche Regierung und die
Bürger_innen denken, wir seien es nicht Wert. Wir sagen: Wir sind es!

Lasst uns zusammenkommen und dafür kämpfen, unsere Rechte zu erhalten
und zu Citizens zu werden!

Die Protestierenden Non-Citizens in München
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The first statement of the non-citizens from the Munich protest tent

We are those human beings who have suffered from wars, sanctions,
colonisation, occupations, repressions and poverty due to the
geographical regions we were, out of coincidence, born in. We have
managed to leave those places and have arrived here. Here, the place
that people call „safe countries“. “Safe countries”, which have created
those wars, colonisation, poverty and all of the other terror which we
experienced in our places of birth. Safe countries, which in the moment
that our feet touch their sacred soil, call us „asylum-seekers“.
Asylum-seekers, or those human beings that are not allowed to work or
study, who are forced to live in isolated camps, waiting for police to
come to their rooms with deportation notices (in the past 2 days only –
23rd and 24th of April -, around 100 asylum-seekers in Baden Württenberg
and Nordrheinwestfalen were deported to Belgrade). The human beings who
are breathing in society but are not living are like ghosts; it becomes
impossible to see them anymore. The „asylum-seeker“ label was put on us
by these governments that set the discriminatory laws. A label which
makes others think of us as poor people who can’t even do the easiest of
tasks.

We are Non-Citizens

Today we came to the streets to shout, that in a first step, we want to
choose our own name. We believe we are non-citizens, non-citizens who
get excluded from accessing the rights a citizen, has in this society.
From all the basic rights of human beings, we non-citizens, only have a
place to sleep, food packages to eat, nightmares of deportations and
living in fear and terror.

Today we came to the streets of Munich, building a non-citizens‘
resistance tent to announce that we don’t accept this discrimination. To
change the situation, we just need the will of struggle of all aware
non-citizens. A struggle that believes in non-citizens becoming
citizens, regardless of gender, language, nationality or culture. It’s
any non-citizen’s right to make this happen. Non-citizens have to get
organized – and this organizing has to be: for ourselves by ourselves.

To those non-citizens who can hear us: becoming citizens is our right,
even if the German government and citizens think we aren’t worth enough.
We say: we are!

Let’s gather and fight to get our rights and become citizens!

The Protesting Non-Citizens in Munich

Links:
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[1]
https://www.facebook.com/photo.php?fbid=444587888966868&set=a.343443572414634.81938.341910169234641&type=1&theater

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