G.Fuchsbauer, ÖLI-UG: a) Nulllohnrundenrechner b) Huether c) orf.at: Nur kurz zu sehen

a) Die Idee, dass man gerade im Sozialbereich immer „a Bissl was“ einsparen koennte, grassiert ja in ganz Europa. Beschluesse fuer Nulllohnrunden im oeffentlichen Dienst gibt es auch bei uns: 2013 keine Gehaltserhoehung, 2014 moderate Anpassung.
Die Unabhaengigen GewerkschafterInnen (www.ugoed.at) haben deshalb einmal
eine VORBEUGENDE KAMPAGNE in Leben gerufen:
– mit einem ausführlichen Blog: www.nullbockaufnulllohn.at/
– mit einer Online-Petition: nulllohn.ug-oegb.at
– und mit einem, wie ich finde, sehr gelungenen Logo:
http://diealternative.org/nulllohnrunden/files/2012/08/Nulllohnrunde_logo_bock-196×300.jpg
Wir verweisen auch auf den ÖGB-Nulllohnrundenrechner
(www.mitgliederservice.at/servlet/ContentServer?pagename=S06/Page/Index&n=S06_50.102)
und regen an, das eigene Beispiel dort einzutippen und das Ergebnis der GÖD zu senden
(goed@goed.at) – mit der Forderung nach Gehaltsverhandlungen jetzt!
Mit der Bitte um rege Nutzung und Verbreitung.

b) 42-minuetiges Gespraech mit dem Neurobiologen Gerald Hüther
ueber die Schule in Deutschland (die ja vielfach aehnlich der in Oe ist):
www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1720560/Macht-Lernen-dumm

c) Die folgende Meldung war heute Vormittag auf der orf-Startseite.
Zu Mittag ist sie verschwunden. War wohl einem (OeVPler?) zu krass,
was da im ersten Absatz steht, oder dass Markus Hengstschläger,
Spindeleggers Bildungsexperte, meint, das nötige Geld für Bildung
solle Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) bereitstellen:
„Ich würde sagen: ‚Mein Konzept ist billiger als das, was du zurzeit machst.‘“

LG J.Gary Fuchsbauer, OeLI-UG

Bildungsdebatte treibt neue Blüten

news.orf.at/stories/2142370/

Dauerthema um exotische Ideen reicher

Alles, nur keine Gesamtschule – unter diesem gemeinsamen Nenner lässt sich eine Flut verschiedenster Ideen zusammenfassen, mit denen die ÖVP derzeit in der Bildungsdebatte einen Angriff auf die Themenführerschaft vornimmt. Da gibt es etwa Forderungen nach einer einjährigen „Expresslehre“ für Maturanten, einer Pflicht zur Mittleren Reife für alle und andere exotische Vorschläge. Auch in ÖVP-Kreisen gibt man allerdings zu, dass es fürs Erste vor allem eines braucht: Geld für zusätzliches qualifiziertes Personal, von dem es im Bildungsbereich zu wenig gibt.

news.orf.at/stories/2142370/2142371/

„Sorgsam mit Talenten umgehen“

Die SPÖ ist sich zwar derzeit selbst nicht im klaren, ob sie die Einführung der Gesamtschule zur Koalitionsbedingung nach den nächsten Wahlen machen will, die Signale in diese Richtung sind jedoch klar genug. Dementsprechend kontert die ÖVP derzeit mit einem Sperrfeuer an Gegenvorschlägen – etwa mit der Idee einer „Expresslehre“.

Der diesbezügliche Vorschlag kommt von Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl (ÖVP). „Praktisch veranlagte“ Maturanten sollen ein einjähriges, intensives Praxisjahr absolvieren können und so zu einem Lehrabschluss kommen, schlägt er in der neuen Ausgabe des Wirtschaftsmagazins „trend“ vor. Statt des bisherigen Entweder-oder von Hauptschule/Gymnasium bzw. Lehre/Matura solle künftig „auch beides zusammen gehen“.

Kurz für verpflichtenden Hauptschulabschluss

Maturantenlehrlinge wären nach Leitls Meinung nicht nur ein probates Mittel gegen den Fachkräftemangel: Das Angebot eines alternativen Ausbildungsgangs zum Studium könne auch die Universitäten entlasten, glaubt er. Die hohen Studienabbruchquoten seien jedenfalls „nicht effizient“. Umgekehrt will er das Modell „Lehre mit Matura“ in das Regelschulwesen übernommen wissen. Seine Vorschläge sieht Leitl als Maßnahme zum „sorgsamen Umgang mit unseren Talenten“.

Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz (ÖVP) forderte wiederum in der Tageszeitung „Österreich“ (Sonntag-Ausgabe), eine Bildungspflicht bis zum Hauptschulabschluss einzuführen. Derzeit reiche es, neun Jahre die Schulpflicht abzusitzen – künftig sollen Jugendliche „verpflichtend bis zum Hauptschulabschluss in der Schule bleiben müssen, um eine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu erhalten“. Er schränkt allerdings ein, dass diese Pflicht nur bis zum 18. Lebensjahr gehen soll.

„Mittlere Reife – egal, wie lange man braucht“

Noch weiter geht Genforscher Markus Hengstschläger, der von ÖVP-Chef Michael Spindelegger zum Chef einer parteieigenen Expertengruppe für Bildung gemacht wurde. Im „Kurier“( Sonntag-Ausgabe) forderte Hengstschläger die Ausdehnung der Schulpflicht auf den „Abschluss der Mittleren Reife – egal, wie lange man dafür braucht“. Sowohl Kurz als auch Hengstschläger argumentieren, dass man künftig erst die Schule verlassen solle, wenn man ausreichend schreiben, lesen und rechnen kann.

Vorstoß für zweites verpflichtendes Kindergartenjahr

Einmal mehr erneuerte Hengstschläger dabei seine Forderung nach einem „Eltern-Kind-Pass“, der auch Bildungsziele beinhalten solle. Dieser solle „sicherstellen, dass alle Kinder Deutsch können, wenn sie in die Volksschule kommen“, präzisierte er in dem Interview. Ebenso wiederholte er seine Forderung nach einem verpflichtenden zweiten Kindergartenjahr sowie vermehrten und verbesserten zusätzlichen Förderangeboten.

Volksschullehrer bekämen dadurch „plötzlich Kinder, die alle Deutsch können“, so Hengstschläger. Für Lehrer fordert er „wirklich gut ausgestattete Arbeitsplätze in der Schule, zunächst etwa administratives Personal und Schulpsychologen“. Das nötige Geld dafür solle Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) bereitstellen: „Ich würde sagen: ‚Mein Konzept ist billiger als das, was du zurzeit machst.‘“: Der hohe Grad an schlecht Ausgebildeten in Österreich beschere dem Arbeitsmarkt und der Wirtschaft „enorme Verluste“.

Koalitionsgeplänkel um Gesamtschule

news.orf.at/stories/2142370/2142398/

„Es wird hier keine Kompromisse geben“

Dass die SPÖ nun wieder verstärkt auf die Einführung der Gesamtschule pocht, ist aus der Sicht der Volkspartei eine bloße „Wahlkampfpositionierung“. Die – von Anfang an relativierte – Ansage, die Umsetzung der Gesamtschule bis zum Jahr 2018 werde nach der nächsten Wahl eine Koalitionsbedingung sein, nimmt ÖVP-Klubchef Karlheinz Kopf entsprechend gelassen.

Dass die Gesamtschulforderung allenfalls auch in einem Leitantrag auf dem kommenden SPÖ-Parteitag zementiert werden soll, quittierte Kopf zuletzt im Ö1-„Mittagsjournal“ mit dem Kommentar, SPÖ-Beschlüsse würden ja nicht für die ÖVP gelten.

„Wenn die SPÖ ein Jahr vor einer Wahl Koalitionsbedingungen beschließt, wird sie halt mit diesem Beschluss auch leben müssen.“ Es gebe im Schulwesen ganz andere Probleme. Es sei falsch, dass sich „die gesamte Bildungspolitik zumindest der Linken in diesem Land“ an dieser Frage aufhänge.
Für Kräuter „hat das mit Wahlkampf gar nichts zu tun“

SPÖ-Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter zeigte sich indes unnachgiebig: „Bildung ist eine derart entscheidende Zukunftsfrage für Österreich, dass es hier keine Kompromisse geben wird.“ Das habe „mit Wahlkampf gar nichts zu tun, sondern mit der Zukunft Österreichs. Denn dass sich im Bildungsbereich Entscheidendes ändern muss, ist glaub ich allen klar.“ Bei Koalitionsverhandlungen nach den nächsten Nationalratswahlen müsse allen Verhandlungspartnern klar sein, dass die Gesamtschule eine entscheidende Bedingung für die SPÖ sei.

Eine weitere Koalition mit der ÖVP wird durch diese Bedingung aus Kräuters Sicht nicht verunmöglicht: Immerhin gebe es etwa mit Tirols Landeshauptmann Günther Platter bereits einen Gesamtschulbefürworter in der Volkspartei. Bis zur Nationalratswahl in einem Jahr würden „noch weitere Verbündete aus den Bundesländern dazukommen“. Es werde zwar noch „Überzeugungsarbeit“ brauchen, doch auch die ÖVP werde Bewegung zeigen – und sei zudem nicht zwingend der einzige Verhandlungspartner für eine künftige Koalition.
SPÖ-interne Uneinigkeit

Zuerst muss die SPÖ intern aber noch abklären, wie gewichtig die Gesamtschulfrage sein soll. Während Kräuter wiederholt darauf beharrte, dass das Thema Koalitionsbedingung werden solle, relativierte Klubchef Josef Cap das ebenso oft, zuletzt am Sonntag in der ORF-„Pressestunde“: Koalitionsgespräche beginne man bekanntermaßen immer ohne Bedingungen, meinte Cap. Die Umsetzung der Gesamtschule bis 2018 werde aber ein harter, wichtiger Punkt sein.

Der Leitantrag für den Parteitag im Oktober soll neben der „unabdingbaren“ Forderung nach der Gesamtschule auch den flächendeckenden Ausbau von ganztägigen Betreuungseinrichtungen, den quantitativen und qualitativen Ausbau frühpädagogischer Einrichtungen, den Ausbau der Pädagogischen Hochschulen, ein neues Lehrerdienstrecht, mehr unterstützendes Personal für Lehrer sowie eine Schulverwaltungsreform hin zu mehr Schulautonomie fordern.

Lehrer wollen mehr Zeit für Schüler

news.orf.at/stories/2142370/2140501/

Schmied will „attraktives Dienstrecht“

Die jüngste OECD-Bildungsstudie hat neben Kritik an der geringen Akademikerquote in Österreich einmal mehr eine Schuldebatte ausgelöst. Dass heimische Lehrer – die Lehrkräfte in Volksschulen ausgenommen – viel weniger Zeit in den Klassen verbringen als ihre Kollegen in anderen Ländern, ist Lehrern wie Unterrichtsministerium gleichermaßen ein Dorn im Auge.

Auch darüber, wie das Problem zu lösen wäre, besteht im Prinzip Einigkeit: Die Lehrergewerkschaft wiederholte anlässlich der Studie ihre Forderung nach zusätzlichem Personal zur Entlastung der Lehrer auf dem Feld der Sozialarbeit, Schulpsychologie und Administration. Auch das kann man im Ressort von Ministerin Claudia Schmied (SPÖ) offenbar unterschreiben, wie ihr Sprecher Josef Galley gegenüber ORF.at betonte. Trotzdem spießt es sich – für den Anfang bei der Frage, wer den ersten Schritt tun soll.

Lehrer wollen 14.000 Hilfskräfte

Es geht vor allem ums Geld. Für Galley steht fest: „Zusatzpersonal wird dann finanzierbar sein, wenn die Lehrer länger in der Klasse stehen.“ Lehrergewerkschafter Paul Kimberger hatte zuvor gegenüber der „Presse“ (Mittwoch-Ausgabe) gefordert, zuerst müsse das Ministerium den Nachweis erbringen, dass die Lehrer merkbar entlastet würden. Dann könne man über eine Neuverteilung der Arbeitszeit reden, dabei sei auch „eine höhere Unterrichtsverpflichtung eine Möglichkeit“.

Grafik zur Unterrichtszeit der LehrerAPA/OECD
Österreichs Lehrer können weniger Zeit mit den Schülern verbringen als Kollegen anderer OECD-Länder
[siehe Attachment]

Kimberger, Verhandlungsführer aufseiten der Lehrer bei den Gesprächen mit dem Ministerium, setzte den Bedarf bei 14.000 Spezialisten an. Ähnliche Zahlen hatte die Gewerkschaft bereits im Juni genannt – als man auf eine Einigung noch in diesem Jahr hoffte. Inzwischen ist vom kommenden Frühjahr die Rede. Über Zahlen wollte Galley nicht sprechen und verwies auf einen „Verhandlungsprozess, den wir nicht in den Medien führen“.

Neue Vorsicht im Unterrichtsministerium

Das Unterrichtsministerium agiert diesmal bei dem heiklen Thema merkbar vorsichtiger als Anfang 2009, als Schmied die Lehrer mit einer Anhebung der Arbeitszeit vor vollendete Tatsachen zu stellen versuchte – und nach erbittertem Widerstand schließlich zurückziehen musste – wobei sich Galley auch nun die Bemerkung nicht verkneifen konnte, dass Schmieds damaliger Vorschlag alle Lehrer – und nicht nur die Neueinsteiger – betroffen und so auch mehr Budgetmittel für Zusatzpersonal freigemacht hätte.

Das nun zu verhandelnde neue Lehrerdienstrecht könne demgegenüber nur für neue Lehrer gelten, betonte Galley – mit dementsprechend langsamen Umstellungsprozessen im Schulwesen. Dass man den Lehrern Unterstützungspersonal an die Seite stellen wolle, sieht er etwa durch den Vorstoß bewiesen, Postbedienstete ohne Aufgabe zu administrativen Helfern umzuschulen. Bei Fachkräften wie Schulpsychologen und Sozialarbeitern sind schnelle Lösungen dieser Art aufgrund der nötigen Ausbildung freilich nicht möglich.

Schmieds Ressort verweist auf Fekter

Die Lehrer will Schmieds Sprecher jedenfalls wissen lassen, dass das Ministerium ihnen ein „möglichst attraktives Dienstrecht anbieten will“. Wohl nicht zufällig betont er in diesem Zusammenhang auch, dass die Schulreform ein Projekt der gesamten Regierung sei. Das bedeutet neben der Zuständigkeit von Beamtenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) vor allem auch die Mitwirkung von Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) und deren Willen, entsprechende Budgetmittel bereitzustellen.

Zumindest laut der ÖVP-Schülerunion gäbe es allerdings genügend Geld, wenn man neben der geplanten Abschaffung der Bezirksschulräte auch die Landesschulräte kippen würde. Ob damit die ÖVP-Parteifreunde große Freude hätten, sei dahingestellt. Erst im Februar hatte Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) Begehrlichkeiten geäußert, die Schulkompetenzen überhaupt ganz zur Landessache zu machen. Die Schülerunion konstatiert jedenfalls: Jetzt komme das Geld nicht im Klassenzimmer an.

Schlusslicht im EU-Vergleich

Derzeit ist das Zahlenverhältnis von Lehrkräften/Schülern zu Unterstützungspersonal jedenfalls das schlechteste von 17 in einer OECD-Studie untersuchten EU-Ländern. Demnach kommt in Österreichs Hauptschulen und AHS auf je 29 Lehrer eine fachliche Hilfskraft und auf je 25 Lehrer eine administrative Hilfskraft. Im Schnitt der von der OECD untersuchten EU-Länder ist das Verhältnis 16 zu eins beziehungsweise neun zu eins. Analog gelten die Zahlen für Schüler.

70 Prozent der heimischen Lehrer arbeiten demnach an Schulen, wo deren Unterrichtsarbeit durch einen Mangel an unterstützendem Lehrpersonal beeinträchtigt wird (EU-17-Schnitt laut OECD: 47 Prozent); sogar 80 Prozent der Lehrer arbeiten an Schulen, wo deren Unterrichtsarbeit durch einen Mangel an allgemein unterstützendem Personal (Psychologen etc.) beeinträchtigt wird. Zudem betraf die Studie nur Hauptschulen und AHS und nicht Volksschulen, wo die Lage laut der am Dienstag vorgestellten OECD-Studie teils noch prekärer ist.