Neue Mittelschulen haben laut Lehrergewerkschaft immer wieder mit Personal- und Geldproblemen zu kämpfen. Bei dieser neuen Schulform arbeiten pro Klasse in den Hauptfächern jeweils zwei Lehrer – auch für Schwächere. Das Bundesministerium weist die Kritik zurück.
Das Misterium weist die Kritik zurück
Wenn Lehrer krank werden, dann komme es immer wieder zu Engpässen beim Unterrichten und Planen. Zudem fehle Geld für Fachkräfte, wenn Kinder zu wenig Deutsch können oder verhaltensauffällig sind, sagt Anton Polivka, Chef der Pflichtschullehrer-Gewerkschaft in Salzburg.
Er betont, selbst ein Befürworter der Neuen Mittelschule zu sein. Aber die organisatorischen und budgetären Probleme seien zum Teil massiv und bundesweit zu beobachten.
„Viele Vorgaben, kein Geld, keine Hilfe“
Bei Krankenständen würden diese oft nicht mehr suppliert, das heißt, der Unterricht könne wegen des Personal- und Geldmangels nicht durch Ersatzlehrer bestritten werden, so Lehrervertreter Polivka:
„Viele Kollegen sind da ziemlich angefressen deswegen. Die stehen dann wieder allein in den Klassen. Wir haben jetzt vom hochbegabten Schüler bis zum ganz ganz schwachen Schüler und verhaltensauffälligen Kindern alle in einer Klasse sitzen. Die Unzufriedenheit wächst. Und immer wieder schreibt das Ministerium Neues vor.“
Letztlich sei die Reform, die zuvor gekommen sei, noch gar nicht umgesetzt, da käme schon die nächste Reform daher, sagt Anton Polivka: „Wir stecken enorm viel Geld hinein, um pädagogische Probleme zu erkennen. Und dann gibt es genau Null komma Null Euro Budget, um Lösungen zu finden.“
Aber müsste die Lehrergewerkschaft nicht den Landesschulrat in Salzburg dafür in die Pflicht nehmen? Ist immer der Bund schuld?
„Reformitis kommt aus Wien“
Polivka entgegnet, letztlich sei auch der Landesschulrat eine Bundesbehörde: „Er ist direkt dem Bundesministerium unterstellt. Der Landesschulrat ist in Wirklichkeit die Bundesbehörde. Ich kann jetzt natürlich auf ihn hindreschen, aber das ändert insgesamt nichts an den Problemen. Die werden genau die gleichen Gesetze zu verwalten haben und genau so wenig Budgets bekommen. Diese Reformitis kommt direkt aus Wien, und man muss die Probleme schon dort sehen, wo sie auch sind.“
Ministerium weist Kritik zurück
Josef Galley, Sprecher des Unterrichtsministeriums in Wien, weist die Kritik zurück. Dem ORF sagte Galley, die Beschäftigung von zwei Lehrern in Neuen Mittelschulen pro Klasse sei flächendeckend gut abgesichert. Bei Ersatzpersonal im Fall von Krankenständen sei finanziell die Landesregierung und nicht der Bund zuständig, so das Unterrichtsministerium.
Bisher 40 von 70 Schulen umgestellt
In Stadt und Land Salzburg werden in Zukunft insgesamt etwa 70 Neue Mittelschulen – hauptsächlich als Ersatz für die Hauptschulen – in Betrieb sein. Bisher sind laut Lehrergewerkschaft ca. 40 Schulen voll auf das neue Modell umgestellt. Die anderen folgen nach und nach, weil in den nächsten Jahren noch die letzten Klassen nach Hauptschullehrplan betreut werden.