Heinz Leitner: Isolationsfolter im Jugendstrafvollzug in den USA

Liebe Freunde_innen und Genossen_innen,

liebe Mumia Freunde_innen,

Die Bedingungen, unter denen Kinder und Jugendliche in den Vereinigten Staaten leben, sind durch ein schroffes Wohlstandsgefälle gekennzeichnet. Obwohl die USA das höchste Bruttoinlandsprodukt der Welt aufweisen, ist Kinderarmut hier stärker verbreitet als in den meisten anderen Industrieländern. Im Jahr 2006 lebten 17,4 % aller Minderjährigen in den USA unterhalb der Armutsgrenze. Betroffen waren insbesondere Kinder allein stehender Mütter sowie afroamerikanische und mexikanischstämmige Kinder und Jugendliche. Dem Übereinkommen über die Rechte des Kindes, kurz UN-Kinderrechtskonvention (englisch Convention on the Rights of the Child, CRC)

http://de.wikipedia.org/wiki/Kinderrechtskonvention

sind alle Mitgliedsstaaten der UNO mit Ausnahme von Somalia, dem Südsudan und den USA beigetreten. Dies hat auch Auswirkungen auf den Jugendstrafvollzug in US-Gefängnissen.

In den USA sind ungefähr 100.000 Jugendliche inhaftiert und häufig in Gefängnissen für Erwachsene untergebracht und dem Missbrauch ihrer erwachsenen Mithäftlinge ausgesetzt. Erschreckend ist, dass Jugendliche auch zur lebenslangen Haft ohne Bewährung verurteilt werden können. Die Hinrichtung von Jugendlichen wird seit 2005 nicht mehr vollzogen (siehe http://www.deathpenaltyinfo.org/juveniles-and-death-penalty )

Statistische Informationen über die Anzahl der Jugendlichen, die in Isolationshaft gehalten werden, liegen nicht vor. Human Rights Watch und The American Civil Liberties Union berichten, dass in New York City 14 Prozent der inhaftierten Jugendlichen mindestens einmal im Jahr 2012 in Isolationshaft waren. Von den Verantwortlichen des Strafvollzuges wird angeführt, dass die Isolationsfolter, die über jugendliche Strafgefangene verhängt wird, zu deren eigenem Schutz vor den erwachsenen Gefangenen erfolgt. Dies, obwohl die erschreckenden Auswirkungen der Isolationsfolter allgemein bekannt sind und auch mit psychischen Folgeschäden nach der Haftentlassung gerechnet werden muss.

Auf zwei Videos des beigeschlossenen Artikels „Criminal justice system’s ‚dark secret‘: Teenagers in solitary confinement“ möchte ich verweisen. Vertiefende Informationen zu „juveniles in adult prisons“ sind im Internet leicht auffindbar.

http://rockcenter.nbcnews.com/_news/2013/03/22/17403150-criminal-justice-systems-dark-secret-teenagers-in-solitary-confinement?lite

Einige weitere Hintergrundinformationen über die Auswirkungen der Isolationsfolter im Allgemeinen werden beigeschlossen:.

George Will: “The Cruel and Unusual Nature of Solitary Confinement”

The New Yorker: “Hellhole: The United States holds tens of thousands of inmates in long-term solitary confinement. Is this torture?”
Physicians for Human Rights: “UN Advisor Says Solitary Confinement in the US is Torture”
Solitary Watch: “Total Isolation – Solitary Confinement in Oregon”
Kevin Rashid Johnson: “Oregon Prisoners Driven to Suicide by Torture in Solitary Confinement Units”
“Kevin Rashid Johnson and Oregon’s Isolation Torture Unit”
Kevin Rashid Johnson: “The South Is Risen: Old Jim Crow Thrives Inside Oregon Prisons”
New York Times editorial: „The Abuse of Solitary Confinement“
Democracy Now! on the Angola 3

Mit solidarischen Grüßen

Heinz