Hermann Dworczak berichtet aus Brasilien von der WAPE-Jahreskonferenz (World Association of Political Economy)

SPANNENDE DEBATTEN AUF DER KONFERENZ DER POLITISCHEN OEKONOMINNEN IN FLORIANOPOLIS, 27.5.2013

EROEFFNUNG DER KONFERENZ DER POLITISCHEN OEKONOMINNEN IN FLORIANOPOLIS (26.5.2013)

NOTIZEN AUF DEM WEGE ZUR KONFERENZ DER POLITISCHEN OEKONOMEN IN BRASILIEN (24.5.2013)

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SPANNENDE DEBATTEN AUF DER KONFERENZ DER POLITISCHEN OEKONOMINNEN IN FLORIANOPOLIS, 27.5.2013

Auch der zweite Tag der WAPE- Konferenz war gepraegt durch spannende Diskussionen. Insgesamt nahmen an der Tagung ueber 90 Personen aus 18 Laendern teil.

Bereits die erste morning-session hatte es in sich. Es ging um nicht weniger als eine differenzierte Einschaetzung der aktuellen Lage in China. Mit oblag die Rolle des „ Vorreiters„ und ich griff mit meinem Refer auch stark in die Saiten: „ Chine needs a radical change of its „ model´´  „.  Ich schilderte einerseits die betraechtlichen oekomischen Fortschritte Chinas in den letzten Jahrzehnten, erwaehnte jedoch ebenso die enormen sozialen und oekolgischen Kosten, die damit verbunden waren und sind. Ohne einem Katastrophismus das Wort zu reden, unterstrich ich, dass China eines einschneidenden Paradigmen-Wechsels bedarf:   Zuruckdraengung der ueberbordenden „Marktmechanismen„, Revalorisierung von partizipativer  Planung, massive Schritte in Richtung sozialistischer Demokratie. Widrigenfalls werden sich die Probleme potenzieren, das nationale und internationale Kapital immer staerken werden und die historischen Errungenschaften der chinesischen Revolution definitiv in Gefahr kommen.

Widerspruch konnte nicht ausbleiben: von ultralinks, wo ueber China bereits das Kreuz geschlagen wurde („Kapitalistisches/ imperialistisches Land„) und – apologetisch-von rechts, wo die Sprengkraft der Konflikte geleugnet  wurde und ein Mehr an Demokratie als fuer China „nicht moeglich„hingestellt wurde. Pikant war, dass die Apologeten eher NICHT aus China, sondern aus entwickelten kapitalistischen Laendern kamen!

In der zweiten Vormittags-Sitzung gabb es  einen Mix mehrerer Themen : u.a. die anhaltende Unterentwicklung Lateinmarikas, die aktuelle oekonomische und politische Situation in Japan.

Richtig lebendig wurde es als ein Professor aus Sued- Korea sich zum Lehrmeister ueber Marx aufschwingen und ihn „ergaenzen´´ wollte. Die Diskussion zeigte , dass er weder die Methode des „ Kapitals„ ausreichend begriffen hatte („ Aufsteigen vom Abstrakten zum Konkreten´´), noch sich eingehend mit dem Natur-Verstaendnis von Marx auseinandergestzt hatte ( siehe etwa die Kritik am  arbeitsfetischistischen und die Bedeutung der Natur „ leugnenden„ Gothaer Programm der deutschen Sozialdemokratie).

Das gemeinsame Statement der Konferenz schliesst mit folgender kaempferischer Passage: „ There is no way of overcoming capitalism without a global political, economic, cultural and scientific action of the forces inpired by Marx„.

Die naechste Jahreskonfenferenz wird in Vietnam, in Hanoi stattfinden. Ich nehme mir fest vor hinzufahren, war doch die Solidaritaet mit dem -siegreichen!- Befreiungskampf der VietnamesInnen ein praegendes Element meiner Jugend.

Hermann Dworczak (0043 / 676/ 972 31 10 )

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EROEFFNUNG DER KONFERENZ DER POLITISCHEN OEKONOMINNEN IN FLORIANOPOLIS (26.5.2013)

Heute Samstag  den 25.Mai wurde in Florianopolis die Konferenz der WAPE ( World Association for Political Economy) eroeffnet. bereits der erste Tag zeigte die inhaltliche Breite der Tagung.

Anders als bei aehnlichen Konferenzen hatte bereits die „opening ceremony´´ inhaltliches Gewicht. Insbesonders Professor Cheng Enfu von der Akademie fuer Marxismus in der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften liess aufhorchen, als er ein ungeschminktes Bild der gegenwaertigen chinesischen Gesellschaft zeichnete: krasse Vermoegens- und Einkommensunterschiede, starkes soziales und oekomische Gefaelle zwischen dem Westen und dem  entwickelteren Osten des Landes und all das mit steigender Tendenz! Auch wenn er sich in seinen Alternativ-Vorschlaegen ziemlich bedeckt hielt, ist bereits das Festhalten der Realitaet von betraechtlicher politischer Bedeutung- wiederspricht es doch  entschienden dem „Harmonie„-Gedusel der Staats- und Parteifuehrung.

In der ersten Arbeitssitzung am Vormittag unterstrich Erwin Marquit von der University of Minnesota (USA) die Bedeutung der „Occupy movement„- bei all ihren inhaltlichen Defiziten: Sie war und ist zum Teil noch immer ein breiter sozialer Aufschrei gegen den Kapitalismus und  seine Klassenstruktur. Marquit krisisierte zu recht die politische Perspektivlosigkeit der „Okkupanten„, die „sich vor allem auf spektakulare Strassenaktionen konzentrierten„. Nicht zustimmen kann man/ frau Marquit, dass sich die Occupy movement im Wahlkampf fuer Obama haette einsetzen sollen. Notwendig ist vielmehr der Aufbau einer starken Linkspartei- in voelliger Unabhaengigkeit von der buergerlichen Demokratischen Partei.

Lieferte Cheng Enfu ein realistisches Szenario seines Landes, schilderte Jenny Clegg von der University of Central Lancashire (Grossbritannine) die Wirtschaftspolitik Chinas gegenueber Afrika weitgehend in rosigen Farben.

Man / frau kann gespannt auf den zweiten Tag sein.

Hermann Dworczak

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NOTIZEN AUF DEM WEGE ZUR KONFERENZ DER POLITISCHEN OEKONOMEN IN BRASILIEN (24.5.2013)

 Auch heuer nehme ich- zum vierten Mal- an der Jahreskonferenz der WAPE (World Association of Political Economy) teil. Die WAPE ist in ihrem Kern eine Organisation von -relativ-undogmatischen MarxistInnen aus China, Japan und den USA. Aus Oesterreich sind von Anfang an Peter Fleissner und Josef Baum dabei. Diesmal findet die Tagung in Florianopolis im suedlichen  Brasilien statt.

 Um nicht gleich nach dem Zentral- und Osteuropaeischen Sozial- und Umweltforum (Wien 2.-5. Mai) in die naechste Konferenz hineinzuplatzen, mache in Rio einen dreitaegigen Zwischenstopp. Der Papst- Besuch im Juli, die Fussball-Weltmeisterschaft 2014 bzw. die Olympiade 2016 werfen einen deutlichen Schatten voraus. U.a. werden  historisch wertvolle Gebaeude renoviert, das legendaere Maracana-Stadion wurde einer Generalsanierung unterzogen. In wiewit die  jetzigen Investionen auch breiteren Schichten zu gute kommen,  wird sich erst weisen muessen. Die Olympiade in Athen vor einigen Jahren hat insbesonders „Kathedralen in der Wueste„produziert-  keinerlei `Nachhaltigkeit„.

 Die – sozialdemokratische –  Nachfolgerin von Lula, Dilma Roussef, wird in den Medien desoefteren als die „ maechtigste Frau nach Merkl„ tituliert. Die linke Wochen-Zeitung  „ Brasil do fato„ wirft ihr eine „Schaukelpolitik„ vor. Da wird einerseits seitens der Regierung in Abrede gestellt, dass die „bolsa de familia„ (eine Sozialleistung fuer arme Familien) vor dem Auslaufen steht, andererseits geht bei der Agrarreform nichts wirklich weiter (was der MST immer und immer wieder unterstreicht) und laufend gibt es „Initiativen„ in Richtung Privatisierung: im Erdoelbereich, bei den Haefen usw. Und die Regierung plant auch die Arbeitszeiten weiter zu „flexibilisieren„…

 Die Hoffnungen auf tiefgreifende gesellschaftliche Veraenderungen, die einst mit Lula verbunden waren, sind laengst verflogen. Die PT („Arbeiterpartei„) verwaltet- wie hierzulande- im Buendnis mit buergerlichen Parteien den Kapitalismus- gemildert durch sozialreformerische Massnahmen, die jedoch nichts grundsaetzlich aendern- vielmehr Millionen  im Status von „staatlichen Almosenempfaengern„ fixieren.-

 Die  zweitaegige WAPE- Konferenz beginnt morgen Samstag den 25. Mai auf der staatlichen Universitaet Florianopolis im Bundesstaat Santa Catarina- nicht allzuweit von Porto Alegre entfernt, der Stadt in Rio Grande do Sul, in der vor mehr als einem Jahrzehnt das Weltsozialforum gegruendet wurde.

 Weitere Berichte folgen.

       Hermann Dworczak (0043 / 676 / 972 31 10 )

Auch heuer nehme ich- zum vierten Mal- an der Jahreskonferenz der WAPE (World Association of Political Economy) teil. Die WAPE ist in ihrem Kern eine Organisation von -relativ-undogmatischen MarxistInnen aus China, Japan und den USA. Aus Oesterreich sind von Anfang an Peter Fleissner und Josef Baum dabei. Diesmal findet die Tagung in Florianopolis im suedlichen  Brasilien statt.