Mit Schrecken und Trauer erfuhr ich heute in der Früh vom Tod von Gabriel Garcia Marquez. Neben und ergänzend zu meiner politischen Tätigkeit habe ich – wie viele Linke- die meisten seiner Bücher Romane, Erzählungen und Reportagen gelesen- um nicht zu sagen verschlungen. Der Kürze halber möchte ich hier nur erwähnen: Hundert Jahre Einsamkeit; Die Liebe in Zeiten der Cholera; Der Herbst des Patriarchen; Der Oberst hat niemand, der ihm schreibt; Chronik eines angekündigten Todes oder seinen -gegen den Strich gebürsteten- Bolivar- Roman.
Marquez öffnete mit seinem Werk , seinem „magischen Realismus“, den Blick auf die GESAMTE gesamte gesellschaftliche Realität (inklusive ihrer Phantasmen und Mythen) – das gerade Gegenteil des kleinkarierten „sozialistischen Realismus“.
Fast unnötig darauf zu verweisen, daß Marquez ein hochpolitischer Mensch war- etwa ein Verteidiger der kubanischen Revolution. Bezeichnenderweise wurde erst unter Clinton das Einreiseverbot für ihn in die USA aufgehoben.
Für die Linke, für literarisch Interessierte , für alle, denen ein- kämpferischer – Humanismus am Herzen liegt, bedeutet sein Tod einen schmerzlichen Verlust. Daß die rechte Staatsführung in Kolumbien nun versucht, ihn mit einer 3 tägigen Staatstrauer zu vereinnahmen, erfüllt mich mit Zorn.
Ich werde sein Ableben zum Anlaß nehmen, in den Oster-Feiertagen einige seiner Bücher nochmals zu lesen .
Hermann Dworczak (0676 / 972 31 10 )
Zum Tod von Gabriel García Márquez: aus dem Archiv von literaturkritik.de
http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=I4tL0rkDMek