Iordanis Georgiou: Kriminalisierung der Arbeiter von Chalivourgia (A&O)

Iordanis Georgiou
Bokermühlstr. 33

45879 Gelsenkircheninfo@griechenland-solidaritaet.de

 Liebe Kolleginnen und Kollegen,

mein Name ist Iordanis Georgiou. Ich wende mich mit diesem Aufruf an die demokratische Öffentlichkeit, insbesondere an alle GewerkschafterInnen. Dies aus einem alarmierenden Anlass. 23 Stahlarbeiter aus dem Stahlwerk Eliniki Halivourgiki Aspropirgos sind am 9. 4. 2014 bis zu 23 Monaten Gefängnis mit Bewährung verurteilt worden. Mit diesem skandalösen Urteil wird der heldenhafte, mutige und selbständige neunmonatige Streik vor zwei Jahren kriminalisiert.
Kurz zu meiner Person und zum Hintergrund dieses Aufrufes: Ich selbst bin in Griechenland geboren. Inzwischen lebe ich seit 40 Jahren in Deutschland, bin Metallarbeiter, Betriebsrat und Vertrauensmann der IGM. 2011/2012 wurde ich zum Initiator einer bundesweiten Bewegung für die Solidarität mit dem 272 Tage dauernden Streik der Stahlarbeiter in Aspropirgos/Griechenland. Ich war einer der Reiseleiter einer Delegation des Migrantenausschusses der IG Metall NRW zu den streikenden griechischen Kollegen, habe verschiedene Solidaritäts-Veranstaltungen dazu durchgeführt und den persönlichen Kontakt zwischen den Streikführern in Griechenland und Gewerkschaftern/Medien in Deutschland hergestellt, gegenseitige Briefe übersetzt usw. Ich selbst bin entsetzt, empört und zutiefst beunruhigt über das Skandalurteil gegen die Stahlarbeiter von Aspropirgos.


Dieses Urteil nannte die Richterin Kostandina Polizogopulu als ein Urteil für Ordnung gegen „ungesetzliche Gewalt“. Ein selbständiger Streik, ein Kampf für Brot und Arbeit ist für sie ungesetzlich. Aber gesetzlich war, dass der Stahlkapitalist Manesis 125 Arbeiter entlassen hat, sie zwingen wollte, für einen Hungerlohn von 500 Euro im Monat zu arbeiten. Die Richterin ging so weit, dass sie die „kollektive Schuldverantwortung“ angewendet hat. Damit werden elementare demokratische Rechte außer Kraft gesetzt.

Die verurteilten Arbeiter haben Einspruch eingelegt. Dieses Urteil hat zur Folge, dass sie jetzt sofort entlassen werden ohne Abfindung und ohne Arbeitslosengeld und Krankenversicherung. Unter den Verurteilten war auch ein Kollege, der auf der Intensivstation liegt. Das interessierte aber die Justiz nicht.
Georgios Sifonios, Vorsitzender der Stahlarbeiter-Gewerkschaft von Eliniki Halivurgiki Aspropirgos, wendet sich an die breite Öffentlichkeit und führt aus:

„Nicht wir, sondern der Kampf und die Streiks der Arbeiter und des kämpfenden Volkes sollen mit diesem Urteil kriminalisiert werden. Wir werden den Kopf nicht hängen lassen, sondern weiterkämpfen. … das Urteil ist Klassenjustiz. Wir lassen nicht zu, dass die starke Waffe der internationalen Solidarität, die wir während des Streiks erfahren haben, kriminalisiert wird. … unseren Kampf kann kein Gericht verurteilen. Unser Kampf ist Arbeitergeschichte. … wir möchten allen, die wir lieben und schätzen lernten, für die bisherige Solidarität danken und fordern euch auf, diese Kriminalisierung bekannt zu machen und zu verurteilen.“
Ich möchte euch auffordern: Nutzt dazu den 1. Mai! Macht dies zum Thema in den Betrieben, auf Betriebsversammlungen, auf gewerkschaftlichen Versammlungen und fordert:

Solidarität mit den griechischen Stahlarbeitern! Weg mit dem Schandurteil!

Wiedereinstellung aller entlassenen Kollegen!

Europas Arbeiter brauchen ein uneingeschränktes gesetzliches Streikrecht.

Spendet für den Kampf der Stahlarbeiter von Eliniki Halivurgiki Aspropirgos!

Ich verbürge mich persönlich, dass diese Spendengelder und die Solidaritätserklärungen zuverlässig den Stahlarbeitern übergeben werden.

Ich habe diese Homepage eingerichtet, um euch zu informieren. Hier könnt ihr auch ein Formular zur Unterschriftensammlung herunterladen. Ausgefüllte Listen könnt ihr per Post an meine Adresse schicken – oder noch besser: einscannen und mailen.

Freundlicherweise hat die Organisation Solidarität International ein Spendenkonto zur Verfügung gestellt.

Ich bedanke mich – auch im Namen der griechischen Stahlarbeiter – herzlich für eure Aktivität.
Euer Kollege Iordanis Georgiou

E-Mail:
info@griechenland-solidaritaet.de

Postadresse:
Iordanis Georgiou
Bokermühlstr. 33
45879 Gelsenkirchen

Spendenkonto:
Solidarität International e.V.
Grabenstrasse 89
47057 Duisburg
Frankfurter Volksbank
IBAN: DE86 5019 0000 6100 8005 84
BIC: FFVBDEFF
Stichwort: Solidarität mit den griechischen Stahlarbeitern

Dieser Aufruf kann auch hier als PDF heruntergeladen werden.

 Ende des textes.

 Bilder, Unterschriftenliste, pdf-Format der Solidaritätsadresse, die wir direkt übernehmen könnten:

 http://www.griechenland-solidaritaet.de/Unterschriftenaktion.pdf

http://www.griechenland-solidaritaet.de/8.html

http://www.griechenland-solidaritaet.de/Aufruf_Solidaritaet_Griechenland.pdf