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In den vergangenen Jahren zeigten zahlreiche extreme Wetterereignisse auf, dass der Klimawandel nicht mehr nur ein Phänomen der Zukunft ist, sondern bereits stattfindet. Die Auswirkungen der Erderwärmung – Desertifikation, häufigere Trockenperioden, seltenere, aber dafür heftigere Niederschläge, geringere Ernteerträge – schüren bestehende soziale Konflikte. Im Globalen Süden verschlimmert der Klimawandel die Krisen der Armut, Gewalt und Unruhe, die aus dem Erbe des Kolonialismus und des neoliberalen Kapitalismus entstehen. Ein Teufelskreis, der humanitäre Krisen und Bürgerkriege entfacht, die wiederum politische, wirtschaftliche und Umweltkatastrophen verstärken.
Deutlichen Warnungen zum Trotz haben die regierenden Mächte keine politische Agenda mit einer ernsthaften Strategie zur Reduzierung des Einsatzes fossiler Energieträger, der Hauptursache für die Erderwärmung. Die Welt scheint von einem Fundamentalismus der fossilen Brennstoffe dominiert zu sein.
Vor kurzem befürworteten PolitikerInnen in Norwegen die Förderung von Öl in einem der weltweit größten Lebens- und Laichgebiete von Fischen und Meereslebewesen, dem Meer rund um die Inselgruppe Lofoten. Die Tiefseebohrungen hätten unvorhersehbare Auswirkungen auf die Fischpopulationen und eines der reinsten Wassergebiete der Welt. Vor dem Hintergrund der idyllischen Landschaften der Lofoten beschreibt „Leave It in the Ground“ die Klimakrise nicht als technisches und wissenschaftliches Problem, sondern als politisches. Der Film erörtert, wie von der Erderwärmung verursachte ökologische und humanitäre Katastrophen alte Ordnungen verwerfen und neue Möglichkeiten eröffnen können, die zu anhaltenden sozialen und politischen Umbrüchen – sowohl positiv als auch negativ – führen können.
Der Film wird durch drei fotografische Arbeiten ergänzt, die Szenarien einer Welt nach dem Öl evozieren.
Regisseur und Produzent: Oliver Ressler
Sprechtext: Oliver Ressler & John Barker
Der Text wurden in Teilen inspiriert von Christian Parenti, Tropic of Chaos: Climate Change and the New Geography of Violence (2011); Rebecca Solnit, A Paradise Built in Hell (2009); Naomi Klein, Capitalism vs. the Climate (2011).
Sprecher: Andrew Golder
Kamera, Schnitt: Oliver Ressler
Sound-Design, Mischung und Farbkorrektur: Rudolf Gottsberger
Musik aus dem Album: Kate Carr, Songs from a Cold Place (2013)
Filmmaterial: Mosireen; anonyme Videofilmer
Besonderer Dank geht an Bassam el Baroni, Dorian Batycka, Derek Jarman, Tadzio Müller, Maren Richter, Odd Arne Sandberg und Berte Tungodden Ynnesdal.
Der Film wurde vom LIAF – Lofoten International Art Festival 2013 in Auftrag gegeben und vom BMUKK unterstützt.