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> Votivkirche nach Polizeieinsatz besetzt
Polizei raeumte gleich danach Kirche — Fluechtlinge trauen Caritas nicht mehr*
Nach Polizeikontrollen im Servitenkloster am Morgen des 22. Septembers suchten siebzehn Fluechtlinge begleitet von UnterstuetzerInnen neuerlich in der Votikvkirche Schutz. Dieser wurde ihnen verwehrt. Auf Wunsch der Erzdioezese Wien raeumte die Polizei am fruehen Nachmittag die Kirche.
Die Fluechtlingsaktivist_innen hatten an der Messe teilgenommen und blieben danach sitzen. Sie wollten damit, so die Refugees in einer Aussendung, auf die Situation ihrer Kollegen aufmerksam machen, die Ende Juli nach Pakistan abgeschoben worden waren: Zwei von ihnen wurden dort festgenommen, zwei muessen sich vor der Verfolgung durch Geheimdienste verstecken. Ebenso wollten die Fluechtlinge erneut an die oesterreichische Oeffentlichkeit und Politik apellieren, ihre Schutzsuche in Oesterreich ernst zu nehmen. „Wir koennen nicht mehr warten. Die oesterreichische Regierung sicherte uns bereits Anfang Maerz Gespraeche zu, auf die wir immer noch warten. Man versprach uns Schutz, doch man schob acht von uns ab“, so Khan Adalat ueber OTS. Zur wiederholten Aeusserung der Innenministerin, die Refugees seien „Wirtschaftsfluechtlinge“, erklaerten die Refugees: „Die Ministerin zeigt wieder, wie wenig sie die Situation in unseren Laendern kennt.
Wenn tote Familienmitglieder, Folter und Gewalt fuer sie oekonomische Fluchtgruende sind, dann verhoehnt sie uns und zeigt, wie wenig ihr die Leben von Schutzsuchenden in Oesterreich wert sind“, so Mir Jahangir.
Bei der Raeumung der Kirche erfolgten keine Festnahmen. Alle Beteiligten wurden nach Identitaetsfeststellungen freigelassen. Der Sprecher der Erzdioezese, Michael Prueller, erklaerte via Kathpress, es sei den Kirchenverantwortlichen „schwer gefallen, die Polizei um einen Einsatz in einer Kirche zu bitten. Aber eine Besetzung haette fuer alle Seiten, auch die Fluechtlinge, nur Negatives gebracht.“
Caritas-Generalsekretaer Klaus Schwertner erklaerte: „Wir verstehen die Verzweiflung und Sorge der Votivkirchen-Fluechtlinge vor einer Abschiebung“. Das ehemalige Servitenkloster, das seit dem Maerz als kirchliches Ersatzquartier fuer die davor wochenlang die Votivkirche besetzenden Fluechtlinge fungierte, stehe nach wie vor offen. Und bislang habe die Fremdenpolizei das Hausrecht der Erzdioezese im Servitenkloster akzeptiert.
Doch die Fluechtlinge erklaerten nach dem nunmehrigen Auftauchen von Zivilpolizisten im Kloster, kein Vertrauen mehr in Kirche und Caritas zu besitzen.
Tatsaechlich hatte die Polizei sich bislang zurueckgehalten, auf Kirchengrund zu agieren. Allerdings liess sie ins Kloster Meldepflichtserklaerungen zustellen. Als die Fluechtlinge dann wie befohlen sich in den Wachstuben meldeten, waren Ende Juli einige von ihnen verhaftet worden.
Marsch nach Bruessel?
Noch vor der Votivkirche kuendigten die Refugees an, in den naechsten Tagen zu einem Fussmarsch nach Bruessel aufbrechen zu wollen. Der Marsch werde sie auch durch mehrere Staedte in Oesterreich fuehren.
Erst am Freitag, den 20. September hatten in Wien 600–700 Personen mit dem Motto „Kein Mensch ist illegal“ fuer die Rechte von Refugees demonstriert.
(nochrichten.net/akin)
Quellen u.a.:
http://nochrichten.net/?p=1521
http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20130922_OTS0071
http://www.kathpress.co.at/site/nachrichten/database/57428.html