Stellungnahme von RED*REVOLUTION, 19.12.2013 www.redrevolution.at
Eine Gruppe, die sich „Revolution Austria“ nennt, hat einen Artikel über ihren „Schulstreik“ vom 18.12. in Wien veröffentlicht. (1) In diesem Artikel kritisieren sie RED*REVOLUTION dafür, dass wir nicht zu diesem „Schulstreik“ aufgerufen haben. Wir halten das für einen schlechten Scherz.
AktivistInnen von RED*REVOLUTION vor Ort sahen, dass dieser sogenannte „Schulstreik“ ein kompletter Reinfall war. Dieser fand schlicht und einfach gar nicht statt. So trafen am 18.12. vor dem Parlament gerade einmal 100-150 linke AktivistInnen und SchülerInnen zusammen. Am 6.12. waren wir in Wien 700-800 und am 12.12. über 5.000 SchülerInnen!
Die OrganisatorInnen dieses Schulstreiks – die Gruppen Revo Austria, SLP und Funke – waren von der geringen Teilnahme so enttäuscht, dass sie die angemeldete Demonstration absagten und auflösten. Stattdessen zogen sie sich zu einer Diskussionsversammlung zurück.
In anderen Worten: am 18.12. sahen wir keinen Schulstreik, sondern einen Phantom-Schulstreik. Sollte es daher nicht klar sein, bisher hat diese Zentralmatura ganze 2 Schulstreiks gesehen. Nicht mehr und nicht weniger. (2)
Wir von RED*REVOLUTION fühlen uns in unserer Einschätzung bestätigt, dass diese Gruppen (Revo Austria, SLP und Funke) in Wien kaum Unterstützung an den Schulen haben. Revo Austria, SLP und Funke sind in Wien schlichtweg Gruppen ohne SchülerInnen, die Schulstreiks spielen. Sie sind Nicht-SchülerInnengruppen. Ihnen half auch nicht die Tatsache, dass die SPÖ-nahe AKS ihren „Schulstreik“ vorher über ihre Medien bekannt gemacht hat. Revo Austria, SLP und Funke (mit AKS Medienunterstützung) haben am 18.12. gemeinsam gerade einmal ein Fünftel so viele SchülerInnen auf die Straße gebracht (100-150), wie RED*REVOLUTION komplett alleine am 6.12. mobilisiert hat (700-800).
Revo Austria, SLP und Funke fehlt nicht nur Unterstützung an den SchülerInnen. Ihnen fehlt auch jedes Verständnis dafür, welche Verantwortung es bedeutet, einen Schulstreik auszurufen. Sie spielen mit dem Schulstreik und schaden dadurch der Streikbewegung. Ein Schulstreik bedeutet aufgrund der möglichen Bestrafungen durch rückschrittliche LehrerInnen und Direktoren immer eine gewisse Gefahr für AktivistInnen, die dafür an der Schule mobilisieren. Diese Gefahr wollten die Sprecher dieser Organisationen sogar herunter spielen, mit der Begründung, dass es nicht mehr als unentschuldigte Fehlstunden geben darf. Richtig, aber erfahrene Streikkomitees wissen bereits, dass die Realität leider anders verläuft. Nicht-SchülerInnengruppen wissen so etwas scheinbar nicht. Wir von RED*REVOLUTION sind uns dieser Verantwortung jedoch bewusst. Deswegen diskutieren unsere AktivistInnen zuerst mit ihren MitschülerInnen über einen Schulstreik. Erst dann treffen wir eine Entscheidung, ob ein Schulstreik eine ausreichende Unterstützung unter den SchülerInnen besitzt, und damit keine (oder eine geringere) Gefahr für alle Beteiligten dar stellt.
Nicht so Revo Austria, SLP und Funke. Sie beschließen am Montag 16.12. Abend, dass sie 36 Stunden später einen Schulstreik durchführen. So eine Vorgangsweise nennen wir willkürlich und verantwortungslos. Kein Wunder, dass keine SchülerInnen ihrem Aufruf Folge leisten und sie ihren „Streik“ wieder auflösen müssen.
Ziehen wir Bilanz über die Rolle von Revo Austria, SLP und Funke in der Schulstreikbewegung. Den ersten von RED*REVOLUTION organisierten Schulstreik am 6.12. haben diese Gruppen abgelehnt zu unterstützen oder haben ihn einfach verschlafen, obwohl es offiziell bekannt war, nicht nur wir, sogar Puls4, ORF und verschiedene Zeitungen berichteten davor über den geplanten Streik. Beim zweiten Schulstreik am 12.12. haben sie sich während den Vorbereitungen mit der SPÖ-AKS gegen RED*REVOLUTION zusammengeschlossen. Sie haben ihre Geldmittel eingesetzt, um den Lautsprechwagen zu kontrollieren. Dadurch verhinderten sie, dass VertreterInnen von RED*REVOLUTION bei der Auftakt- und Abschlusskundgebung reden konnten. Sie haben dafür gesorgt, dass sie sich an die Spitze der Demonstration setzten und der Block von RED*REVOLUTION (der größte Block auf der gesamten Demonstration) nach hinten gedrängt wird.
Offenkundig verzweifelt darüber, dass ihnen diese bürokratischen Manöver keinen Erfolg unter den SchülerInnen einbrachten, entschlossen sich Revo Austria, SLP und Funke nun einen Phantom-Schulstreik zu organisieren. Der einzige „Erfolg“ dieses Unsinns kann nur der sein, die Idee des Schulstreiks in den Augen von kämpferischen SchülerInnen lächerlich zu machen. Man kann nur hoffen, dass möglichst wenige SchülerInnen von diesem Reinfall der „Nicht-SchülerInnengruppen“ Revo Austria, SLP und Funke (Wien) erfahren. Sonst überlegen sich in Zukunft SchülerInnen zweimal, ob sie zu einem Schulstreik kommen sollen.
Wir von RED*REVOLUTION werden in Zukunft weiterhin die Zusammenarbeit mit anderen Kräften suchen, um an den Schulen den Kampf gegen die Zentralmatura zu organisieren. Diese Zusammenarbeit suchen wir in erster Linie mit Organisationen, die Unterstützung unter den SchülerInnen haben. Es wäre gut, wenn Nicht-SchülerInnengruppen wie Revo Austria, SLP und Funke in Zukunft weniger versuchen, SchülerInnendemonstrationen bürokratisch zu kontrollieren um gegen Organisationen wie RED*REVOLUTION vorzugehen, die tatsächliche Unterstützung unter SchülerInnen haben. Stattdessen sollten sie lieber ihre Geldmittel einsetzen, um die Schulstreikbewegung zu unterstützen.
Zum Schluss wollen wir die drei Nicht-SchülerInnengruppen daran erinnern, was der konkrete (wenn auch einzige) Schritt war, der am 18.12. gesetzt wurde. So wie wir durch wochenlange Arbeit Schülerinnen und Schüler in Aktionskomitees zusammengefasst haben, wurde diese Idee auch auf der Diskussionsveranstaltung vorgebracht (wenn auch zuerst von einem Sprecher von RED*REVOLUTION selbst). Wir hoffen, dass auch tatsächlich das eine oder andere weitere Aktionskomitee als Ergebnis dieser Diskussionsveranstaltung entsteht und keine weiteren Maßnahmen von Revo Austria, SLP und Funke gesetzt werden, die die Schulstreikbewegung untergraben.
Wir werden uns jedenfalls auch weiterhin dafür einsetzen, die Bewegung gegen die Zentralmatura auszubauen.
Anmerkungen:
(1) REVO: 5 Fragen und Antworten zum Schulstreik am 18.12., 18. Dezember 2013, http://www.onesolutionrevolution.at/index.php/archiv/jugend/391-5fragenundantwortenzumschulstreikam1812
(2) Diese Erkenntnis ist aber Revo Austria nicht gekommen. In ihrem Aufruf zum Phantom-Schulstreik schreiben sie „Darum rufen wir von REVOLUTION zum zweiten Schulstreik am Mittwoch, 18.12. auf.“ http://www.onesolutionrevolution.at/index.php/archiv/jugend/390-schulsreik-am-mittwoch-1812-der-kampf-geht-weiter. (Stand: 18.12.2013) Tatsächlich traute sich diese Organisation aber einen Tag später wirklich zuzugeben, dass schon vor dem 12.12. ein Streik stattfand: „[…]wie schon beim kleinen Schulstreik am 6.12.[…]“. An dieser Stelle wollen wir die Unfähigkeit richtige Größenangaben zu machen verzeihen. Vielleicht wird uns in Zukunft erklärt, wie 700-800 TeilnehmerInnen am 06.12. einen „kleinen Schulstreik“ ausmachen, aber 100-150 Leute (angeblich rund 300) am 18.12. einen „Schulstreik“ ausmachen können.
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Revolutionär-Kommunistischen Organisation zur Befreiung (RKOB)
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