Türkei-Info, 22.7.2013: Nachricht über die Freilassung von Verhafteten im Zuge des Volksaufstandes

Die im Zuge des Volksaufstandes verhafteten Cevahir Özkan, Sahin Imga und Batuhan Uluergüven wurden am Freitag, den 19. Juli mit einem Zwischenurteil des Gerichts freigelassen.
Am gleichen Tag wurden auch Yoldas Aydin, Ibrahim Akyol und Tamer Markoc freigelassen. Hakan Keskin, der bei der zweiten Operation in Ankara zur Unterdrückung des Aufstandes inhaftiert wurde, ist infolge eines Einspruchs enthaftet worden.
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Demonstration in Taksim für die Ermordeten des Aufstandes                        

„Polizei, verkaufe Simit (Sesamringe) und lebe mit Würde!“

Mitglieder der Volksfront, die sich am 20. Juli vor dem Galatasaray-Gymnasium in Taksim versammelten, hielten dort eine Aktion für die im Taksim Widerstand Gefallenen ab. Es wurde ein Transparent mit Bildern der Ermordeten sowie mit der Aufschrift „Die Polizisten, die Mehmet, Abdullah, Ethem, Zeynep und Ali ermordet haben, müssen offengelegt, verhaftet und bestraft werden“ geöffnet.

Die Polizei ging mit Plastikmunition gegen die Demonstranten vor, die sich mit den Parolen „Überall Taksim, Überall Widerstand“ und „Schulter an Schulter gegen den Faschismus“ in Bewegung gesetzt hatten. Der Angriff der Polizei wurde mit der Parole „Mahir Hüseyin Ulas, Kampf bis zur Befreiung“ beantwortet. Menschen aus der Bevölkerung reagierten ebenfalls auf den Angriff und marschierten mit der Parole „Überall Taksim, Überall Widerstand“ bis zum Platz.
Dem dortigen Polizeiaufgebot wurden die Parolen „Wir wollen keine Polizei in Taksim“ und „Polizei verkaufe Simit und lebe mit Würde“ entgegen gebracht.
Die Polizei antwortete wiederholt mit Pfeffergas und Plastikmunition auf den Protest der Bevölkerung. Die Menschen wehrten sich schließlich von Seitenstraßen der Istiklal Straße aus gegen den Polizeiangriff. Als die Polizei sich zurückzog kamen die Menschen erneut auf die Istiklal Straße und setzten ihre Demonstration in Richtung Platz fort. Die Protestmenge beendete die Aktion, die mit Auseinandersetzungen bis Mitternacht andauerte.

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Demonstration für Berkin Elvan

Der 14-jährige Berkin Elvan befindet sich seit knapp 1 Monat auf der Intensivstation im Koma.
Die Polizei hatte während einer Demonstration eine Gasgranate auf seinen Kopf geworfen.

Auch Mustafa Ali Tombul, ein Mitglied der Jugendföderation im Alter von 16 Jahren wurde am Montag,
den 8. Juli, bei einem weiteren schweren Angriff der Polizei aus 1 Meter Entfernung mit einer Gasgranate
gezielt auf den Kopf geschossen. Er befindet sich nun mit zahlreichen weiteren Verletzten im Unfallkrankenhaus
in Taksim und schwebt in Lebensgefahr.
„DIE POLIZISTEN, DIE BERKIN ELVAN ANGESCHOSSEN HABEN MÜSSEN BESTRAFT WERDEN!
Das Volkskomitee in Okmeydani hielt am Mittwoch, den 17. Juli 2013 eine Aktion ab, um die Bestrafung der Polizisten zu fordern, die Berkin Elvan angeschossen haben.
Rund 2000 Menschen hatten sich zu dieser Aktion um 21.00 Uhr vor dem Medizinischen Zentrum in Okmeydani versammelt und marschierten von dort mit Parolen zum Krankenhaus.
„DIE POLIZISTEN, DIE AUF BERKIN ELVAN GESCHOSSEN HABEN, MÜSSEN BESTRAFT WERDEN“, „LEISTE WIDERSTAND BERKIN, OKMEYDANI STEHT AUF  DEINER SEITE“    stand auf den Transparenten, die bei der Aktion getragen wurden. Die Menschen riefen immer wieder die Parolen „Leiste Widerstand Berkin, unser Volk steht auf deiner Seite“, „Kind der Hoffnung Berkin Elvan“ und „Schulter an Schulter gegen den Faschismus“.

Über die Hauptstraße, die von den Demonstranten gesperrt wurde, marschierte die Protestmenge bis zum Staatlichen Krankenhaus von Okmeydani. Tausende Menschen riefen Parolen zur Unterstützung von Berkin Elvan und aus Zorn gegen die folternde Polizei.

An der Demonstration beteiligten sich außerdem die Familie von Berkin, Verwandte, seine Freunde und Menschen aus verschiedenen Stadtteilen Istanbul’s, um zu zeigen, dass ihre Herzen für Berkin schlagen.
Vor dem Krankenhaus wurde eine Erklärung im Namen des Volkskomitees verlesen. Es wurde mitgeteilt, dass man den Kampf solange fortsetzen werde, bis die Polizisten, die Berkin Elvan angeschossen haben, bestraft werden. Anschließend meldete sich Berkin’s Vater Sami Elvan kurz zu Wort. Er erklärte, dass Berkin Widerstand leistet und bedankte sich bei allen Unterstützern. Es wurde erneut die Straße gesperrt und mit Parolen zum Ausgangspunkt im Viertel zurückmarschiert.

In der verlesenen Erklärung hieß es:
„DIE POLIZISTEN, DIE BERKIN ELVAN UND MUSTAFA ALI TOMBUL ANGESCHOSSEN HABEN MÜSSEN BESTRAFT WERDEN!
Berkin Elvan ist erst 14 Jahre alt. Mustafa Ali Tombul ist ein Jugendlicher im Alter von 16 Jahren. In diesem Augenblick ringen beide im Krankenhaus um ihr Leben. Sie kämpfen gegen den Tod, denn die Mörderpolizei der AKP hat versucht sie zu ermorden, indem sie ihnen mit Gasgranaten schwere Kopfverletzungen zugefügt haben.
Die AKP-Regierung greift seit Monaten brutalst die Bevölkerung an, die gegen ihre Unterdrückungs- und Ausbeutungspolitik aufsteht. Sie setzt ihren Angriff fort. 5 unserer Menschen wurden  bei diesen Angriffen getötet. Hunderte und sogar Tausende wurden verletzt. Es gibt immer noch Menschen, die sich in Krankenhäusern in Lebensgefahr befinden.
Tayyip Erdogan und die AKP-Regierung können sich heute rühmen, dass sie es dem Hitler-Faschismus gleichmachen. Das tun sie auch. Sie können damit prahlen, dass sie bisher so große Mengen an Pfeffergas gegen unsere Bevölkerung eingesetzt haben, wie es in einem Jahr auf der ganzen Welt nicht eingesetzt werden kann.
Sie können damit prahlen, dass sie Hunderte Menschen verkrüppelt und ihnen das Augenlicht genommen haben, dass den Menschen Armen und Beine gebrochen wurden. Das tun sie auch. Den Mörderpolizisten werden Medaillen umgehängt, sie werden als Helden gefeiert. Sie erhalten Gehaltszulagen.
Gegen die Polizisten, die Berkin und Ali beschossen haben, wurden bis heute keinerlei rechtliche Schritte unternommen.
Wir sind sicher, dass auch sie fünf- bis zehnfachen Gehältern belohnt wurden und ihnen eine Medaille überreicht wurde. Der Charakter der AKP-Regierung ist mittlerweile für alle sichtbar.
Mutter, Vater, Geschwister, Verwandte und Freunde von Berkin warten seit mehr als 1 Monat vor dem Krankenhaus. Wir warten und werden weiterhin warten. Wir werden der Atem sein, der Berkin am Leben erhält, der ihm Kraft schenkt. Ihr folternden Mörder, die Berkin angeschossen haben. Kommt nur, und versucht auch das zu verhindern. Wir sind der Atem v no Berkin. Wir sind der Grund dafür, dass er noch am Leben ist. Wir sind hier!
Wir sind seine Mutter, sein Vater, seine Geschwister und seine Freunde. Wir sind seine Träume für eine bessere Zukunft. Wir  sind die Hoffnung auf diese schönen Tage.
Heute befindet sich das Kind der Hoffnung Berkin im Krankenhaus im Koma. Er ist nicht bei Bewusstsein. Die Polizisten, die ihn angeschossen haben, laufen frei herum. Mit welchem Recht können Leute, die unser 14-jähriges Kind ins Koma bringen, so herumlaufen. Sie haben keine Kinder, kenie Mütter, keine Väter und Geschwister, sie haben keinerlei Liebe in sich. Wäre es so, dann hätten sie nicht versucht, 14-jährige Kinder zu ermorden.
Berkin, wir sind an deiner Seite. Wir bleiben solange bei dir, bis du deine Augen wieder öffnest. Wir werden jene, die dich töten wollten, nicht außer Acht lassen. Wir werden solange Gerechtigkeit fordern, bis die Mörder bestraft werden.
Wir sind Tausende, Hunderttausende, Millionen Menschen, die dich lieben. Wir versprechen es dir….“


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