Wenn Valeska ihre Schule beschreiben soll, ringt sie um Worte. Nein, sie geht in keine Klasse. Nein, sie hat auch keinen Stundenplan. Ja, sie kann sich selbst aussuchen, was sie tun und lernen will. „Es ist so, als ob man in einer Straße wohnt, die auf keiner Karte ist“, sagt die 13-Jährige und zieht ein Knie eng an den Körper.
Es ist Dienstagvormittag und Valeska zeichnet ein Porträt, die Augen gelingen ihr immer besser, findet sie. Später wird sie vielleicht runter in den Hof gehen, „mal sehen, was so auf mich zukommt“. Neulich hat sie sich auch mit Mathe beschäftigt, obwohl sie das Fach eigentlich hasst, aber sie hatte nichts anderes zu tun und der Unterricht war dann doch spannend.
Valeskas Schule liegt im Hamburger Stadtteil Rahlstedt. Die 85 Schüler, die täglich hierher kommen, sind zwischen 6 und 16 Jahren alt. Und sie haben mehr Freiheiten, als ihnen eine öffentliche Schule je bieten könnte oder wollte. Die Neue Schule Hamburg versteht sich als demokratisch. Die Kinder bestimmen nicht nur, wie sie ihre Tage verbringen, sondern sie entscheiden auch mit, welche Lehrer eingestellt oder entlassen werden und wofür Geld ausgegeben wird.