Vorschlag für ein Grundlagendokument des Komitees kämpferischer Arbeiter/innen.

Wir stellen hiermit für alle Arbeiter und Arbeiterinnen, Angestellte und alle die Interesse am gewerkschaftlichen Kampf haben, diese Selbstdarstellung als Vorschlag zur Diskussion. Sie wird derzeit bei uns im Komitee kämpferischer ArbeiterInnen diskutiert, ist jedoch noch kein beschlossenes Grundlagendokument.

Wir wollen eine Kampforganisation der Arbeiter/innen und Werktätigen sein und deswegen ist es für uns wichtig, dass eine solche Grundlage von der Arbeiter/innenklasse diskutiert werden kann, bevor sie endgültig beschlossen wird. Wir rufen alle ehrlichen, kämpferischen und klassenbewussten Arbeiter/innen und Gewerkschafter/innen dazu auf, uns ihre Kritik, Anmerkungen, Vorschläge, usw. mitzuteilen und in die Diskussion einzusteigen!

(Am besten Kommentare, Anmerkungen, Kritik, usw. über E-Mail: kampf.arbeiterinnen@gmx.at oder als Kommentar auf unserem Blog: arbeiterbasisgruppen.wordpress.com)

Wir freuen uns über jede Kritik, denn nur so können wir die Mängel beseitigen!

Solidarische Grüße,
Komitee kämpferischer Arbeiter/innen (KkA)

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Vorschlag für ein Grundlagendokument
Das KkA ist eine gewerkschaftliche Kampforganisation der Arbeiter/innenklasse.

Im Kapitalismus, dem Gesellschaftssystem in dem wir leben, insbesondere in seiner heutigen höchsten Entwicklungsphase dem Imperialismus, erarbeitet die Arbeiter/innenklasse alle gesellschaftlich geschaffenen Werte. Diese Werte werden gänzlich durch eine parasitäre Ausbeuterklasse, der Bourgeoisie angeeignet. Die Arbeiter/innen erhalten für ihre produktiven Tätigkeiten im Gegenzug einen Lohn ausbezahlt. Dieser Arbeitslohn entspricht dem im gesellschaftlichen Durchschnitt notwendigen Warenaufkommen, um die Arbeitskraft der Arbeiter/innenklasse zu erhalten und zu reproduzieren.

Diese kapitalistische Ausbeutung ist das Herz der gesellschaftlichen Zustände. Das daraus resultierende kapitalistische Lohnsystem ist der Hauptangriffspunkt gegen den sich die revolutionäre gewerkschaftliche Opposition richten muss.

Das KKA versteht sich als Kampforganisation für die wirtschaftlichen Interessen der Arbeiter/innenklasse. Das bedeutet nicht, dass sich die Arbeit auf wirtschaftliche Forderungen beschränkt. Es ist uns Bewusst, dass der gewerkschaftliche Kampf nur ein Teilkampf für die Interessen der Arbeiter/innenklasse ist. Die endgültige Befreiung der Arbeiter/innenklasse vom Joch des Kapitalismus kann nur die soziale Revolution unter der Führung der Arbeiter/innenklasse sein. Deswegen ist eine sehr Wichtige Aufgabe des „KkA“ die Propagierung von politischen Kämpfen der Arbeiter/innenklasse und unterdrückten Volksmassen auf der ganzen Welt. Ebenso die politische Erziehung der Arbeiter/innenklasse. Es ist jedoch und kann auch nicht die Aufgabe des „KkA“ sein die soziale Revolution anzuführen oder umfassend vorzubereiten. Wir verschweigen aber nicht, dass wir unsere Mitglieder darauf vorbereiten und sie ermutigen sich höheren Aufgaben des revolutionären Kampfes zu widmen.

 Das „KkA“ ist die Keimform einer revolutionären Gewerkschaftsopposition.

Der ÖGB hat in Österreich eine Monopolstellung gegenüber der gewerkschaftlichen Organisierung der Arbeiter/innenklasse. Wir haben erkannt, dass die Gewerkschaftsbürokratie des ÖGB, insbesondere die obere berufsmäßige Elite objektiv auf der Seite der imperialistischen Bourgeoisie Österreichs steht. Durch eigenen Unternehmen und Posten in Aufsichtsräten, oberen Management usw. ist die Gewerkschaftsbürokratie mit den Interessen des Kapitals mehr und mehr verschmolzen. Heute sind die oberen Funktionäre und Bürokraten in der Hauptseite selbst Kapitalisten. Die ÖGB-Bürokratie kann objektiv, ob sie will oder nicht, nicht für die Interessen der Arbeiter/innenklasse kämpfen. Es wäre schlicht gegen ihr eigenes objektives Interesse gerichtet die gewerkschaftlichen und politischen Interessen der Arbeiter/innenklasse zu verteidigen. Der ÖGB gaukelt der Arbeiter/innenklasse lediglich vor ihre Interessen zu vertreten. In Wahrheit lässt er die Arbeiter/innen komplett, für ihre Interessen, unorganisiert.

Nichts desto trotz sind innerhalb des ÖGB die Teile der Arbeiter/innenklasse organisiert die zumindest teilweise rudimentär das subjektive Bewusstsein entwickelt haben, dass sich die Arbeiter/innenklasse für ihre Interessen organisieren muss. Diese Teile die sich bisher nicht von der Gewerkschaftsbürokratie abgewandt haben, sind eine wichtige Ressource im Kampf um die ökonomischen und politischen Interessen der Arbeiter/innenklasse. Diese Teile müssen gewonnen werden, indem die Politik und der Klasseninhalt der Gewerkschaftsbürokratie konsequent entlarvt werden und eine klassenkämpferische Perspektive gewiesen wird. Die revolutionäre gewerkschaftliche Opposition muss in den gewerkschaftlichen Auseinandersetzungen immer die Forderungen aufstellen die dem objektiven Interesse der Arbeiter/innenklasse dienen.

Die Arbeiteraristokratie ist eine von den Kapitalisten gezüchtete, bestochene, privilegierte Oberschicht innerhalb der Arbeiter/innenklasse. Sie wird finanziert durch einen kleinen Teil der enormen Extraprofite die die imperialistische Kapitalistenklasse aus der Ausbeutung und Unterdrückung fremder Völker und Nationen ziehen, sie steht objektiv auf der Seite der Imperialisten. Die Gewerkschaftsbürokratie ist der organisatorische Ausdruck dieser Schicht. Trotzdem muss eine Aufgabe des „KkA“ sein auch die Arbeiteraristokratie für die Interessen der Arbeiter/innenklasse zu organisieren. Sie haben in den Betrieben meist eine einflussreiche Stellung und sind für den Kampf äußerst wertvoll solange sie sich auf die Grundlage des Klassenkampfes für die Arbeiter/innenklasse stellen. Gerade strategisch wichtige Positionen wie z.B. hochqualifizierte Facharbeiter, sind von entscheidender Bedeutung in der Durchführung von Streiks. Wenn zum Beispiel die Hochofenarbeiter im Stahlwerk nicht arbeiten, dann steht das ganze Werk.

Die Sozialpartnerschaft bedeutet Zusammenarbeit mit den Ausbeutern, es machen sich dabei zwei Fraktionen der herrschenden Klasse ihre Politik durch Verhandlungen untereinander aus. Sie ist Ausdruck der arbeiteraristokratischen Politik der Gewerkschaftsbürokratie. Durch die Sozialpartnerschaft wird die Arbeiter/innenklasse ein ums andere Mal in einen faulen Kompromiss geführt. Sie schürt Illusionen in das kapitalistische System und schadet der Sache der Arbeiter/innenklasse. Der Kampf gegen die Sozialpartnerschaft ist ein wesentlicher Bestandteil für die Erkämpfung der Rechte der Arbeiter/innenklasse.

Die Teile der Arbeiter/innenklasse die sich bisher nicht oder nicht mehr gewerkschaftlich organisiert haben, aus unterschiedlichen Gründen, müssen ebenfalls von der revolutionären Gewerkschaftsopposition organisiert werden. Durch gezielte Agitation und Propaganda Arbeit und vor allem entschlossenes kämpferisches Auftreten in gewerkschaftlichen und politischen Kämpfen ist es unsere Aufgabe das Niveau der unorganisierten Massen so weit zu heben bis sie sich bei uns organisieren und müssen wir uns vor ihnen als die konsequentesten Kämpfer für die wirtschaftlichen Rechte der Arbeiter/innenklasse beweisen. Es ist nicht Pflicht für die Arbeiter/innen im ÖGB organisiert zu sein um Mitglied beim „KkA“ zu werden. Voraussetzung ist die Bereitschaft klassenkämpferische Gewerkschaftliche Arbeit zu leisten.

Gerade die untersten Schichten der Arbeiter/innenklasse müssen unsere Aufmerksamkeit haben und von uns organisiert werden. Sie sind es die objektiv das größte Interesse haben für die Sache der Arbeiter/innenklasse zu kämpfen. Durch prekäre Arbeitsbedingungen und Hungerlöhne die es ihnen nicht erlauben sich angemessen zu reproduzieren, ihre Familien zu ernähren oder ihren Kindern eine gute Schulbildung zu finanzieren haben sie von diesem System objektiv am wenigsten zu erwarten. Wir müssen dafür kämpfen ihr Reproduktionsniveau stetig zu heben um ihnen zu ermöglichen gewerkschaftlich und politisch tätig zu sein. Der Aufbau von gewerkschaftlichen Gruppen ist in diesem Bereich relativ schwierig, weil diese Schichten meist sehr zersplittert sind und leicht anfällig für bürgerliche Aufstiegsideologie sind. Allerdings wenn der erste Schritt getan ist dann erweisen sie sich meist als die entschlossensten Kämpfer für die Interessen der Arbeiter/innenklasse.

 Das Herz der gewerkschaftlichen und politischen Betätigung im Betrieb sind die Betriebsgruppen.

Nach Möglichkeit und den konkreten Bedingungen die im jeweiligen Betrieb herrschen müssen Betriebsgruppen aufgebaut werden. Diese Gruppen bilden den bewussten organisierten Kern der Belegschaft. Sie sind die Verbindung der Organisation mit den Arbeiter/innen im Betrieb. Diese Gruppen geben in Zusammenarbeit mit der Organisation die Linie in den verschiedenen Fragen vor und arbeiten daran das politische Niveau der Kolleg/innen zu heben. Sie organisieren die Kolleg/innen direkt im Betrieb und arbeiten daran Kampfmaßnahmen vorzubereiten und anzuführen.

 Die Einheit der Klasse muss unser oberstes Gebot sein.

Der Kampf gegen alle Spaltungsideologien und Mechanismen gegen die Arbeiter/innenklasse ist von entscheidender Bedeutung in der Erkämpfung der Klassensolidarität und Schlagkraft der klassenkämpferischen Gewerkschaftlichen Betätigung. Alle Forderungen die wir erheben und alle Losungen die wir ausgeben müssen immer darauf zielen die Arbeiter/innen als Klasse zu erfassen, zu stärken und zusammen zu schweißen. Sind Beispielsweise in Manchen Branchen bessere gesetzliche und Kollektivvertragliche Rahmenbedingungen, so darf das nicht zu einem ständischen Denken führen. Unser Kampf muss sich danach richten bereits errungene Verbesserungen, wie höhere Löhne, besseren Arbeitsschutz, usw. auch für die Teile der Arbeiter/innenklasse zu erkämpfen die diese noch nicht haben. Gegenüber ständischem Chorgeist muss unsere Hauptlosung sein: „Erkämpft mit und für eure Kolleg/innen dieselben Errungenschaften!“. Lehrer zum Beispiel haben im Vergleich zum Rest der Arbeiter/innenklasse einen sehr hohen Urlaubsanspruch. Es kann nicht darum gehen ihren Urlaubsanspruch zu senken oder unter den Lehrern ein Gefühl der Gleichgültigkeit gegenüber den schlechteren Bedingungen in anderen Branchen zu fördern. Unser Ziel muss sein in den anderen Branchen einen annähernd gleichen Urlaubsanspruch zu erkämpfen um die Einheit der Klasse in dieser Teilfrage herzustellen.

Gegenüber unsren immigrierten Kolleg/innen die durch Rassismus und Chauvinismus noch einmal stärker ausgebeutet und unterdrückt werden haben wir die Haltung: „Die Proletarier haben kein Vaterland“. Durch Rassismus und Chauvinismus werden die Arbeiter/innen unter einander gespalten und wird eine einheitliche klassenkämpferische Politik erschwert. In Österreich sind insbesondere Migrant/innen aus Balkan und Ost-/Mitteleuropa Opfer des Österreichischen Imperialismus. Sie werden durch die Kriegshetze und schamlose Auspressung dazu getrieben nach Österreich zu migrieren. Der Imperialismus braucht die zusätzlichen Arbeiter/innen aus den Neo-kolonien, er ist es der die Migrant/innen durch die Zerstörung nationaler Ökonomien und Lebensgrundlagen ganzer Völker und Nationen in die imperialistischen Zentren zu migrieren. Durch rassistische Sondergesetze werden sie um ein vielfaches stärker unterdrückt, wir müssen es verstehen einen Kampf um die gleichen bürgerlich demokratischen Rechte auch für Migrant/innen zu führen. Migrant/innen werden in der Lohnarbeit stark benachteiligt, sie erhalten geringere Löhne, werden rassistischer/chauvinistischer Hetze ausgesetzt, Ausbildungen werden ihnen oft nicht anerkannt, der institutionelle Rassismus im österreichischen imperialistischen Staat sind verschärfte Unterdrückungsinstrumente gegenüber unsere Kolleg/innen und der gesamten Arbeiter/innenklasse. Durch Übersetzungsarbeit müssen wir es den Kolleg/innen leichter machen sich bei uns zu organisieren. Dennoch ist von hoher Bedeutung unseren migrierten Kolleg/innen klar zu machen, dass die Sprache des Klassenkampfes in Österreich in erster Linie Deutsch ist, die deutsche Sprache nicht zu beherrschen bedeutet am Klassenkampf in Österreich schon allein wegen der sprachlichen Barrieren nicht umfassend teilnehmen zu können. Wir müssen sie dabei unterstützen die deutsche Sprache zu erlernen. Durch Aufklärungsarbeit gegenüber den imperialistischen Ausplünderungsfeldzügen des österreichischen Imperialismus müssen wir sie auf unsere Seite ziehen. Migrant/innen die in Österreich ausgebeutet werden und ihre Lebensperspektive in Österreich haben sind Teil der Arbeiter/innenklasse in Österreich ihr Kampf ist unser Kampf. Ebenso müssen wir Kontakte zu klassenkämpferischen Kolleg/innen in den neo-kolonien des österreichischen Imperialismus aufbauen und vertiefen. Sie und wir haben denselben Feind den wir nur in gemeinsamer, solidarischer Klassenaktion bekämpfen und besiegen können.

Frauen werden patriarchal unterdrückt und sind in der Lohnarbeit benachteiligt. Sie verdienen weniger Lohn und haben meist die Zusatzverpflichtung sich zu Hause auch noch um den Haushalt kümmern zu müssen. Frauen arbeiten meist in Berufen die nur schwach organisiert und stark zersplittert sind, wir müssen dieser Spaltung entgegen treten indem wir für eine Branchenbezogene und übergreifende Organisierung kämpfen. Unser Kampf muss sich danach richten volle Gleichberechtigung für Frauen im Lohnverhältnis zu erkämpfen und ihre sozialen Benachteiligungen auszumerzen. Erzwungene Teilzeitarbeit, Lohndiskriminierung, Sexismus am Arbeitsplatz und im gesellschaftlichen Leben sind Widersprüche mit denen Frauen konfrontiert sind. Unser Kampf richtet sich gegen jede Form der patriarchalen, sexistischen Unterdrückung von Frauen. Eine Verbesserung der Lage von Müttern in Karenz und Mutterschaftsurlaub, Ausbau des Schutzes während der Schwangerschaft, hemmungsloses Entlarven und Ausmerzen sexistischer Übergriffe usw. das müssen hier unsere Aufgaben sein.

Prostitution bedeutet moderne Sklaverei. Der Großteil der Prostituierten in Österreich sind Opfer von Verschleppung und Menschenhandel. Menschenverachtende, patriarchale, chauvinistische Unterdrückung, Prügel, Vergewaltigungen, katastrophale Gesundheits- und Hygienebedingungen, die nackte Angst um Leib und Leben sind für die meisten Prostituierten tag tägliche Realität. Durch rassistische Sondergesetze, Verdrängung vom Arbeitsmarkt, Prekarisierung drängen überwiegend junge Frauen aus migrantischen Verhältnissen in die Prostitution. Rechtlich ist im imperialistischen Österreich die Prostitution eine Grauzone. Der Staat und auch seine politischen Parteien, Institutionen, und Organisationen überlassen die Prostituierten ihrem Schicksal. Auch der ÖGB-Apparat schert sich nicht um die Rechte der Prostituierten, da sie nicht seiner sozialen Basis, der Arbeiteraristokratie entsprechen. Prostituierte sind Teil der Arbeiter/innenklasse wir treten für die volle Anerkennung der Prostitution als Berufsgruppe ein, ebenso fordern wir volle gesetzliche Arbeitsschutzbestimmungen für alle Prostituierten im österreichischen Staatsgebiet, sowie eine von den betroffenen jederzeitig wählbar, abwählbar und rechenschaftspflichtige Vertretung für ihre Interessen. Wir fordern weiter obligatorische, vom bürgerlichen Staat finanzierte, Hygiene und Gesundheitsstellen, für alle Prostituierten in Österreich.

Lehrlinge sind eine der, wenn nicht die am stärksten Ausgebeutete Schicht innerhalb der Arbeiter/innenklasse. Sie arbeiten genauso hart und viel wie erwachsene Arbeiter/innen und bekommen dafür ein Taschengeld das zynischer Weise von den Kapitalisten Lehrlingsentschädigung genannt wird. Degradiert zu billigen Hilfskräften zu Beginn ihrer Ausbildung und danach ausgenutzt als vollwertige Arbeiter/innen mit einem geringen Taschengeld abgespeist haben sie objektiv ein hohes Interesse an der Zerschlagung des Lohnsystems und am Kampf für die Interessen der Arbeiter/innenklasse. Voller Kündigungsschutz während der Lehrzeit, die Abschaffung der Lehrlingsentschädigung und die Ersetzung derselben durch einen zunächst prozentualen Anteil am Facharbeiterlohn, volle Übernahme der Ausbildungskosten durch den Kapitalisten sind Ansätze die Teil eines Forderungsprogrammes für die Lehrlinge sein müssen. Was den Kampf der Lehrlinge zusätzlich erschwert ist die Tatsache, dass sie fast ausnahmslos die Perspektive auf den Aufstieg in die Facharbeiterschaft haben. Wir müssen unsere Agitation und Propaganda in dieser Frage darauf ausrichten, dass die arbeiteraristokratische Aufstiegsideologie für jede Klassensolidarität Gift ist und die Reihen der Arbeiter/innenklasse spaltet. In der Jugendfrage muss unsere vordergründige Orientierung auf junge Hilfsarbeiter/innen und prekäre junge Arbeiter/innen gelegt werden.

Vor allem junge und unqualifizierte Arbeiter/innen sind von Leiharbeit betroffen. Im Schnitt verdienen Leiharbeiter/innen um 40% weniger Lohn, als die Stammbelegschaft, die Kranken- und Unfallversicherung fällt oft schlechter aus und die Kapitalisten können jederzeit entlassen. Leiharbeiter/innen haben überhaupt keinen Kündigungsschutz, dieser wird einfach dadurch umgangen, dass formal ein Dienstverhältnis mit einem Personaldienstleistungskapitalisten besteht. Leiharbeit bedeutet schlechtere Arbeitsbedingungen und schlechter Ausgangssituationen für den Kampf um die Klassenforderungen. Unser Kampf muss sich zunächst danach richten von den Kapitalisten zu fordern unsere Kolleg/innen die in einem Leiharbeitsverhältnis stehen zu übernehmen. Allerdings würde diese Forderung alleine das Problem nicht beseitigen sondern nur punktuell bekämpfen. Es muss uns also auch darum gehen die Leiharbeit generell abzuschaffen.

Die Kapitalisten erzeugen unaufhörlich eine riesige industrielle Reservearmee. Durch Rationalisierungen steigern sie ihren Profit auf Kosten unsere Kolleg/innen. Sie nutzen die Lage der Arbeitslosen um unsere Löhne zu drücken und uns weiter zu spalten. Wir müssen unseren Kampf mit dem der arbeitslosen verbinden. Die Kapitalisten entlassen unsere Kolleg/innen um aus immer weniger Arbeiter/innen immer mehr Profit heraus zupressen. Unsere Antwort muss heißen: „Stoppt alle Kündigungen, Verteilung der Arbeit auf alle Hände die arbeiten können!“ Der Kampf gegen Werkschließungen und Entlassungen ist ein wichtiger Faktor in der Erkämpfung der Interessen der Arbeiter/innenklasse. Es kann nicht unsere Sorge als Arbeiter/innen sein, sich als bessere Verwalter des Kapitalismus aufzuspielen. Es interessiert uns nicht wo die Kapitalisten die Aufträge hernehmen. Unser Lohn ist unsere Lebensgrundlage und sie haben dafür zu sorgen, dass für alle Arbeit da ist. Die Mindestsicherung ist ein Spaltungsinstrument der herrschenden gegen die Arbeiter/innenklasse. Sie führt dazu, dass ein, wenn auch geringer Teil, der Arbeitslosen sich auf dieser Mindestsicherung ausruht und keiner Lohnarbeit mehr nachgeht. Das führt unter den Arbeiter/innen, durch die bürgerliche Hetze geschürt, dazu, dass die Kluft zwischen Arbeitslosen und Arbeiter/inne die einer Lohnarbeit nachgehen künstlich vergrößert wird.

Obdachlosigkeit bedeutet im heutigen kapitalistisch-imperialistischen Österreich beinahe jeder Möglichkeit beraubt zu sein am gesellschaftlichen Produktionsprozess oder kulturellem Leben teil zu haben. Allein schon die schiere Masse an Obdachlosen in Österreich und anderen industriellen Zentren beweist uns, dass es nicht in erster Linie an den betroffenen Personen liegt. Niemand sucht sich bewusst aus vollkommen ohne Wohnung, Arbeit, Familie, etc. zu leben. Die kapitalistische Gesellschaft grenzt Obdachlose aus und macht es schier unmöglich sich alleine wieder aus diesem Sumpf heraus zu ziehen. Ebenso wie es das kapitalistische System selbst ist das Obdachlosigkeit erst erzeugt. Durch den Verlust eines Jobs oder dem Untergang als Kleingewerbetreibender im kapitalistischen Konkurrenzkampf werden Existenzen vernichtet und Menschen in die Obdachlosigkeit getrieben. Wir bekämpfen diese Erscheinung des kapitalistischen Systems als Teilkampf unseres Kampfes gegen das Lohnsystem, die kapitalistische Ausbeutung der Arbeiter/innenklasse.

Der Kampf gegen Drogen ist ein wichtiger Kampf der Arbeiter/innenklasse des Volkes. Drogen und Drogensucht bedeuten eine Lahmlegung der Kampfkraft der Arbeiter/innenklasse und des Volkes. Der kapitalistische Staat unternimmt de facto nichts gegen die Überschwemmung der Arbeiter/innenbezirke mit Heroin, Kokain, Cannabis, Substitol und dergleichen. Insbesondere sollte der Kampf gegen das sehr weit verbreitete Cannabis betont werden, da es sich hier um eine Substanz handelt die vor allem unter der Jugend sehr weit verbreitet ist. Die Herrschenden wissen ganz genau, dass eine betäubte Arbeiter/innenklasse nicht gegen ihre Ausbeutung und Unterdrückung kämpfen kann. Drogendealer machen sich zu Handlangern der Feinde des Volkes, sie profitieren davon, dass viele Arbeiter/innen der Drogensucht erliegen. Sie sind auch zu bekämpfen, wie die die im großen Stil Drogen importieren, herstellen und an die kleinen Dealer weiter geben. Nur ein entschlossener tatkräftiger Kampf kann unsere Kolleg/innen und unsere Kinder davor schützen in den Drogensumpf geraten.

Es ist notwendig den Kampf nicht nur regional zu beschränken. Der Kampf der Arbeiter/innen ist nur dann wirksam wenn er im gesamt staatlichen Rahmen und international geführt wird. Es ist notwendig Kämpfe der Belegschaften in den Betrieben auch über diese bekannt zu machen und zu verbinden. Vor allem in der Industrie, aber bspw. Auch im Handel oder der Gastronomie, ist die engste Zusammenarbeit mit Kolleg/innen aus anderen Filialen der Konzerne herzustellen. Unser Auftreten muss geprägt sein von Anti-chauvinistischen Losungen und Zusammenarbeit mit den Arbeiter/innen als Klasse. Der Kampf gegen Betriebschauvinismus und Nationalismus muss unseren täglichen Kampf mitgestalten. Gerade diese aggressiven Formen des Chauvinismus sind mächtige Waffen der Kapitalisten gegen die Arbeiter/innenklasse. Die Zusammenarbeit unter den verschiedenen Betriebsgruppen ist hier entscheidend. In den Betriebsinfos und Zeitungen müssen wir verschiedene Artikel der Kolleg/innen dokumentieren. Solidaritätsaktionen zu Auseinandersetzungen in anderen Betrieben sind eine starke Waffe in der Herstellung der Klasseneinheit und im Aufbau der Solidarität.

Die Unabhängigkeit der Arbeiter/innenklasse muss gewahrt werden. Wir lehnen jede Form der Zusammenarbeit mit den kapitalistischen Institutionen ab. Was jedoch nicht bedeutet, dass wir etwaige Kompromisse die jedoch immer nur einen zeitweiligen Waffenstillstand bedeuten nicht verhandeln. Finanziell muss sich das „KkA“ selbst versorgen, das heißt in Form von Mitgliedsbeiträgen und Spenden muss die Unabhängigkeit der Organisation von staatlichen Zuwendungen erhalten werden.

Der Kampf ist lang, der Kampf ist hart. Die Kapitalisten haben alle Mittel zur Verfügung um uns zu spalten, zu desorganisieren, unsere Ausbeutung aufrecht zu erhalten. Doch wir wissen, wir haben nichts zu verlieren als unsere Ketten. Der Aufbau der revolutionären Gewerkschaftsopposition steht auf der Tagesordnung. Genug von Jammern und Aussichtslosigkeit. Voran im Kampf! Voran in der Erkämpfung unserer wirtschaftlichen und politischen Rechte als Arbeiter/innenklasse.

Vorschlag für ein Grundlagenpapier des Komitees kämpferischer Arbeiter/innen,

Verfasst durch einzelne Aktivist/innen, Dezember 2012

— Organisiert euch selbst zum Kampf, sonst werdet ihr geschlagen!

Komitee kämpferischer Arbeiter/innen (KkA)
http://www.kampfkomitees.tk