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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 15. Mai 2013; 16:45
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> SoliLa! geraeumt am Dienstag
Update nach Redaktionsschluss:
Am Dienstag, 11.5.2013, um 8 Uhr in der Frueh wurde das solidarische landwirtschaftskollektiv im Donaufeld auf Geheiss des Wiener Wohnfonds geraeumt. Die Polizei verlautbarte den Raeumungsbeschied per Megaphon und betrat mit ca. 50 Beamten das Grundstueck um die Anwesenden zu vertreiben.
Urspruenglicher Artikel:
> Neuerliche Landbesetzung in Wien
(Stand 10.Mai)
Seit 4. Mai bewirtschaftet SoliLa! (Solidarisch Landwirtschaften) ein
brachliegendes Stueck Land im Donaufeld. Die Besetzung ist akut von
Raeumung bedroht. Der Wohnfonds als Eigentuemer will die Flaeche
Freitag raeumen lassen.
Seit die Initiative SoliLa! letztes Jahr in Jedlersdorf geraeumt
worden war und die Verhandlungen gescheitert waren, stand das junge
Landwirtschaftskollektiv landlos da. Da die Stadtplanung weiterhin die
Verbauung von landwirtschaftlichen Flaechen vorantreibt, waehrend
jungen Menschen der Zugang zu Land verwehrt wird, besetzte SoliLa! am
4. Mai erneut eine brachliegende Flaeche im Donaufeld. Eigentuemer der
Flaeche am Drygalskiweg 49 ist der Wohnfonds Wien. Der
Stadtentwicklungsplan sieht eine Verbauung dieser wie auch weiterer
fruchtbarer landwirtschaftlicher Flaechen im Donaufeld vor, waehrend
80.000 Wohnungen leer stehen. Jetzt droht der Wohnfond mit einer
Raeumung, konstruktive Verhandlungen werden vom Wohnfonds wie auch vom
Stadtrat Ludwig abgelehnt.
Die Entwicklungen um die aktuelle Landbesetzung im Donaufeld zeigen
Tendenzen auf, welche in ganz Europa sichtbar werden. Dies zeigt eine
kuerzlich veroeffentliche Studie zu Landkonflikten, Landgrabbing und
Widerstand in Europa. Landkonzentration und die zunehmende
Versiegelung landwirtschaftlicher Flaechen werden darin als zentrale
Faktoren problematisiert. Als eines der Fallbeispiele wird die
Landbesetzung von SoliLa! 2012 diskutiert. Europaweit kontrollieren
lediglich 3% der Betriebe rund 50% der landwirtschaftlichen Flaechen.
Der Verlust von fruchtbaren Boeden fuer Infrastruktur- und Bauprojekte
betraegt allein in Oesterreich 20 Hektar pro Tag.
Derweil wird am Drygalskiweg fleissig gegartelt und ein Solitranspi
gemalt, fuer die Landbesetzung „Occupy the farm“ in Berkeley, USA.
Diese hatten letztes Jahr schon zur gleichen Zeit wie SoliLa eine
Besetzung gemacht, wurden geraeumt, und machen gerade ihre
Wiederbesetzung. Es gibt jetzt auch einen Pflanzschenk-Wagen, der
schon von Nachbar_innen genutzt wurde.
(SoliLa!-Aussendungen/bearb.)
Blog: http://solila.blogsport.eu/
Zur Kritik an SoliLa siehe auch akin 12/2012, http://wp.me/p2EDLB-cC
oder
http://akinmagazin.wordpress.com/2013/05/14/debattearchiv-stadtluft-macht-frei/